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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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was er erfahren hatte.
     

Blutsbrüder
     
    Am andern Morgen wurde Alec von einem leisen Klopfen an seiner Tür geweckt. Ein Diener kam herein, ging unhörbar durchs Zimmer, lächelte Alec zu und zog die Vorhänge vor den großen Fenstern auf, so daß die frühe Morgensonne hereinflutete. Dann ging er hinaus und kehrte mit einem großen Tablett voll herrlicher Früchte und anderen guten Sachen zurück.
    Alec streckte sich noch einmal behaglich im Bett und frühstückte währenddessen mit Genuß. Er dachte an Tabaris Geschichte und versuchte sich im Geist das Bild der imponierenden Gestalt des kastanienfarbenen Hengstes ins Gedächtnis zu rufen. Ob Sagr wirklich der Schnelligkeit und dem Mut von Blitz gewachsen war? Das würde ein einmaliges Rennen werden! Er seufzte. Wenn doch bloß nicht so ungeheuer viel von seinem Ausgang abhinge! Denn wenn er Tabari richtig verstanden hatte, würde eine Niederlage von Blitz Kampf und Blutvergießen nach sich ziehen. Seine Gedanken wandten sich Abd al Rahman zu, dem großen, kräftigen Beduinen mit dem schwarzen Bart. Warum wollte er nicht einsehen, daß Abu unmöglich seinen besten Freund mit Frau und Kind ermordet haben konnte? Leider war der Dolch gefunden worden, ein Beweis, der trotz allem trügen konnte; aber Abd al Rahman war jung und ungestüm und sann auf Rache.
    Alec fiel jetzt auch das rätselhafte goldene Medaillon wieder ein, mit dem großen Vogel, der einen Phönix darstellen sollte. Wie hing das alles zusammen? War Blitz etwa auf Abd al Rahmans Anstiftung hin gestohlen worden, damit er für das Rennen ausfiel und Sagr mit Sicherheit gewinnen konnte? Hatte Abd al Rahman, als er erkannte, daß sein Anschlag mißglückt war, weil Scheitan noch lebte, und als er erfahren hatte, daß Abu ben Isaak nach Amerika gereist war, um ihn zurückzuholen, eilends einen seiner Helfer über das Meer gesandt, mit dem Auftrag, den Hengst zu töten? Das waren schlimme Gedanken, und eigentlich war es ihm auch unfaßbar, daß Abd al Rahman solcher Untaten Fähig sein sollte. Immerhin, dies war ein fremdes Land, und es gab sehr vieles, was er nicht begriff.
    Beim Ankleiden dachte Alec über Tabari nach und was Henry ihm in diesem Zusammenhang am Abend vor dem Zubettgehen noch erzählt hatte: Abu ben Isaak hatte seine Frau einst im Fernen Osten kennengelernt und mit in den Kharj-Distrikt gebracht. Drei Jahre nach der Geburt ihres zweiten Kindes, der Tochter Tabari, war sie gestorben. Abu hatte seine beiden Kinder zur Erziehung nach England geschickt, aber Tabari hatte sich, so weit von ihrem Vater und ihrer Heimat entfernt, nicht glücklich gefühlt; daher hatte er sie nach fünf Jahren zurückkommen lassen. Es war nun erklärlich, wo sie ihr gutes Englisch gelernt hatte.
    Alle warteten bereits auf ihn, als Alec ins Wohnzimmer kam. „Wir wollen ausreiten“, sagte ihr Gastgeber, „ich habe Pferde für uns satteln lassen.“
    Alec erkundigte sich bei Henry, wohin der Ritt gehen sollte.
    „Abu hat uns von dem demnächst stattfindenden Rennen erzählt“, flüsterte Henry, „allerdings ohne auf Einzelheiten einzugehen. Jetzt wollen wir einem Arbeitsgalopp beiwohnen. Abu meint, es würde uns interessieren.“
    Draußen warteten, von Beduinen gehalten, die für sie bestimmten Pferde. Tabari bestieg ihre tänzelnde Stute Johâr; nach ihr stiegen die andern auf, dann ging es fort. Alec legte seine Schenkel gegen den Gurt des Braunen, den man ihm zugeteilt hatte. Er war glücklich, endlich wieder einmal im Sattel zu sitzen, streichelte den Hals seines Pferdes und ließ das Tier auf dem Gebiß kauen. Henry ritt neben ihm auf einem großen Rappen. „Das ist ein feines Leben, wie?“ schmunzelte er.
    Sie näherten sich der grasenden Herde. Alec wollte wissen, wer denn Blitz reiten würde. Henry gab Auskunft: „Einer von Abus Leuten. Seinen Namen weiß ich nicht.“ Er kicherte vor sich hin. „Abu hat zugegeben, daß er es mit Blitz nicht gerade leicht hat. Als er wieder daheim war, stellte sich heraus, daß ihn keiner reiten konnte. Niemand wurde mit ihm fertig. Abu war ratlos, bis eines Tages ein einzelner Beduine im Tal auftauchte und darum bat, von Abu in seinen Stamm aufgenommen zu werden. Du mußt wissen, Alec, daß die Angehörigen eines Stammes alle Blutsbrüder sind. Die Zugehörigkeit gilt als besiegelt, wenn einer von dem Blut des andern ein paar Tropfen trinkt. Interessant, nicht wahr?“ Ohne Alecs Antwort abzuwarten, erzählte er weiter. „Abu erlegte dem neuen Mann eine

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