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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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strahlend schöner Phönix. Das soll die Auferstehung vom Tode symbolisieren.“
    „Hochinteressant!“ sagte Alec. „Aber wenn das hier wirklich den Phönix darstellen soll, was mag er für Ibn al Khaldun bedeuten?“
    „Keine Ahnung, Alec“, Volence zuckte die Achseln, „vielleicht ist es nichts weiter als ein Schmuckstück.“ Henry, der der Unterhaltung aufmerksam gefolgt war, mischte sich ein: „Ich bin überzeugt, daß es ein Abzeichen für einen geheimen Bund ist! Denn wir kennen nun schon zwei davon: unser Fundstück und das andere, das Ibn um den Hals trägt. Meines Erachtens besagt dies, daß da irgendeine Organisation existiert, deren Wahrzeichen das Medaillon ist.“
    „Kann auch sein“, sagte Volence abschließend. „Vielleicht ist mein Freund Bruce Coggins in Haribwan imstande, uns Aufklärung zu geben.“

In Haribwan

    Als sie in Haribwan anlangten, war es dunkel. Alec wurde erneut von Erregung befallen, als er sein Gepäck aus dem Netz nahm, denn hier war nun der eigentliche Ausgangspunkt ihrer Suche nach Blitz! Nach Norden wie nach Osten erstreckte sich die Wüste. Von hier ab würden sie weder bequeme Verkehrsmittel noch den Komfort eines Hotels genießen. Wenn sie diese kleine arabische Stadt verließen, waren sie ganz auf sich selber angewiesen und mußten sich den Bedingungen, die die Wüste diktierte, unterwerfen.
    Vor dem Bahnhof empfing sie lebhaft durcheinanderquirlendes, echt orientalisches Leben und Treiben. Händler priesen wortreich ihre Waren an, die Straße wimmelte von heftig gestikulierendem und laut schwatzendem Volk. Esel und Kamele zogen vorüber, beladen mit den Produkten des Landes. Die Luft war gesättigt von allen möglichen Gerüchen, und Alec schnupperte neugierig.
    Volence erspähte seinen Freund und rief: „Bruce! Wie freue ich mich, dich wiederzusehen!“
    Ein hochgewachsener Herr mit weißem, sich lichtendem Kopfhaar und dunkler Hornbrille schüttelte die ihm entgegengestreckte Hand und sagte dabei nicht weniger herzlich: „Charly, alter Knabe! Es ist wahrhaftig lange her!“
    Volence stellte seine beiden Begleiter vor, dann bahnten sie sich einen Weg durch die Menge.
    „Es müssen doch mehr wie zehn Jahre vergangen sein, seit du hier in Arabien lebst“, sagte Volence.
    „Dreizehn oder vierzehn sind es. Man verliert hier jedes Gefühl für die Zeit“, erwiderte Coggins.
    Volence erklärte Henry und Alec, daß sein Freund eines Auftrags wegen nach Haribwan geschickt worden war, der höchstens einen Monat Zeit gebraucht hatte. Er war jedoch für immer hier hängengeblieben.
    „Ich habe einen Dauerauftrag daraus gemacht“, meinte Coggins lächelnd. „Das faszinierende orientalische Fluidum dieser Stadt hat mich nicht mehr losgelassen!“
    „Ich erinnere mich noch an den Brief, den du geschrieben hast, als du England wegen des erwähnten Auftrags verlassen mußtest: du warst durchaus nicht damit einverstanden.“
    „Stimmt, stimmt genau“, erwiderte Coggins, „aber es war eben ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Land und Leute fesselten mich. Ich fühlte mich bald so wohl, daß ich nicht mehr fortwollte. Vielleicht lernst du es selber verstehen, wenn du eine Weile hier bist. Die meisten stellen sich Arabien als ein rauhes, unwirtliches Land vor; in Wirklichkeit ist es warm und gastfreundlich.“
    „Warm ist es wahrhaftig“, stöhnte Henry, sich wieder einmal die Stirn trocknend.
    Unterdessen hatten sie Coggins Wagen erreicht. „Es tut mir leid“, sagte ihr Gastgeber, „daß ich euch kein bequemeres Vehikel als diesen alten Ford bieten kann; immerhin wird es uns rasch an Ort und Stelle bringen!“
    „Ich staune, daß du überhaupt einen Wagen hast; ich hätte das hier gar nicht vermutet“, erwiderte Volence.
    „Es gibt in Haribwan auch nur wenig Autos. Doch bitte, steigt nun ein!“ Er fuhr sehr vorsichtig durch die von Menschen überfüllten engen Straßen der Stadt. „Die Bevölkerung hegt einen Groll gegen Autos. Nach ihrer Meinung sind Esel, Kamele und Pferde die dem Lande angemessenen Fortbewegungs- und Transportmittel. Ich benutze meinen Wagen daher nur bei seltenen Gelegenheiten, wie sich heute eine bietet.“
    Alec war vollständig beschäftigt, alles Neue in sich aufzunehmen. Er stellte fest, daß nur wenige Leute europäische Kleidung trugen, die Mehrzahl indessen trug die traditionellen wehenden, weißen Gewänder, die er von Bildern her kannte. „Leben hier viele Europäer?“ fragte er.
    „Nein, nur ganz wenige“,

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