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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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offen zu halten. Vielleicht läuft er uns eines Tages wieder über den Weg.“
    „Ich bin sogar sicher, daß es so sein wird“, erwiderte Alec.
    Am andern Tag brachen sie nach Haribwan auf. Während sie auf den Zug warteten, erzählte ihnen Volence, daß er mit seinem dort lebenden Freund bereits ein Telefongespräch geführt habe und daß dieser sich auf ihre Ankunft freue. Alec fragte, ob er denn schon einen Führer für sie habe.
    „Leider nicht! Er sagte, uns durch die Wüste zu führen, würde keinerlei Schwierigkeiten machen; jedoch ins Gebirge einzudringen — das stünde auf einem ganz anderen Blatt. Es scheint, daß diese Gegend gemieden wird, weil dort mehrere einander feindliche Beduinenstämme leben. Das klingt nicht gerade verlockend.“
    Der von einer alten Lokomotive gezogene Zug mit kleinen Wagen aus Holz prustete geschäftig in den Bahnhof. Die drei Amerikaner suchten sich Plätze und machten es sich, so gut es ging, für die Reise bequem.
    „Wir fahren ungefähr zwölf Stunden“, sagte Volence und warf einen Blick auf seine Uhr. „Kurz nach acht abends werden wir am Ziel sein.“
    Die Hitze war drückend. Alec bedeckte sein Gesicht mit seinem Taschentuch. Henry und Volence zogen ihre Röcke aus. Als der Zug in Fahrt war, blies ein unangenehm trockener Wind durch die Ritzen. Alec stöhnte, dies müsse wohl eines der heißesten Länder der Erde sein.
    Volence nickte lächelnd: „Das ist es! Und eines der trockensten dazu! Doch das hilft nun alles nichts; wir müssen versuchen, uns daran zu gewöhnen.“
    Alec sah zum Fenster hinaus in die steppenähnliche, mit niedrigem Buschwerk bestandene Landschaft. Im Westen zog sich das Küstengebirge hin, das immer höher wurde, je weiter sie fuhren. Hin und wieder kamen sie an einer von Feldern umgebenen Farm vorüber.
    „Die Küstengebiete im Westen und Norden Arabiens sind fruchtbare Landstriche“, erklärte Volence. „Im Osten dagegen gibt es nur die Große Arabische Wüste und das Gebirge, dem unsere Reise gilt. Viele Araber nennen ihr Land eine Insel, weil es auf drei Seiten von Wasser, auf der vierten von Sand umgeben ist. Die Geologen behaupten, daß einstmals die Arabische Wüste mit der Sahara zusammengehangen habe, bis durch gewaltige eruptive Veränderungen der Erdoberfläche die Einsenkung des Niltals und des Roten Meeres beide Teile trennte.“
    „Gibt es denn hier gar keine Flüsse?“ fragte Alec. „Keine von Bedeutung“, belehrte ihn Volence. „Es gibt nur ein Netz von sogenannten Wadis, das sind Vertiefungen, die sich periodisch zur Regenzeit mit Wasser füllen.“
    „Wovon leben die Menschen denn bloß, wenn so wenig Land fruchtbar ist?“
    „Die Nomaden ernähren sich meines Wissens hauptsächlich von Datteln und von Ziegen- und Kamelmilch.“
    Henry, der aufmerksam zugehört hatte, meinte, das wäre ja beides nicht zu verachten.
    Die Ansiedlungen wurden immer spärlicher und das Land öder, je weiter der Zug fuhr. Weite, sandige Flächen zogen sich endlos hin, der Gebirgszug im Westen war kaum mehr zu erkennen. Alec musterte die anderen Mitreisenden in ihrem Wagen. Die Mehrzahl schlief. Einige waren, nach ihrer Kleidung zu schließen, Engländer; doch die meisten waren Araber. Sie trugen die landesüblichen wallenden weißen Gewänder mit dem um den Kopf gewundenen Schal, den eine Schnur zusammenhielt. Sie waren von mittelgroßer Statur, kräftigem Körperbau, hatten eine bräunliche Hautfarbe, Adlernasen und ein würdiges, stolzes Benehmen. Er zog unwillkürlich den Vergleich, wie unähnlich ihnen Ibn al Khaldun war mit seinem fast schwarzen, gedunsenen Gesicht.
    Am Tag vor der Abreise hatte Volence Henry um die geheimnisvolle Goldkette mit dem Medaillon gebeten; jetzt zog er sie aus der Tasche und betrachtete sie grübelnd. Als Alec das sah, fragte er, ob Volence etwas Neues darüber in Erfahrung gebracht hätte.
    „Ich habe die Kette gestern einem meiner Freunde gezeigt, der Archäologe ist“, war die Antwort. „Er meinte, das Emblem ähnele dem sagenhaften Vogel Phönix Ägyptens. Allerdings hatte er noch kein Bild gesehen, das dem Vogel auf dem Medaillon mit den ausgebreiteten Flügeln glich. Der Phönix, das hast du vielleicht schon gehört oder gelesen, galt im alten Ägypten als Sinnbild des Sonnengotts. Nach der Legende hat der Phönix 500 Jahre in Arabien gelebt. Als er seinen Tod nahen fühlte, legte er ein Ei und zündete dann sein Nest an. Es verbrannte, doch aus der Asche erhob sich ein neuer, verjüngter und

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