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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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den letzten Minuten vor dem Rennen auf die Seele gebunden?
    In den Satteltaschen lagen heute 20 Pfund Blei. Wieviel Pfund mehr konnte Blitz tragen, ohne an Schnelligkeit einzubüßen? Alec hatte schon mit angesehen, wie einige Extrapfunde erstklassige Pferde hatten unterliegen lassen, besonders über große Distanzen, wenn sich das „tote“ Gewicht mit jedem Galoppsprung stärker auswirkte... Er zog entschlossen die Zügel an, und Blitz verkürzte seine Sprünge mit wütendem Kopfschütteln.
    Sie gingen in den Bogen auf der linken Seite der eingezäunten Bahn, die sich an der Außenseite hoch und breit hinzog. Es war seltsam still. Alec konnte die gleichmäßigen Hufschläge der hinter ihm folgenden Pferde hören, nicht aber den Lärm von den Tribünen. Dabei wußte er, daß das Geschrei aufbrandete, denn es war jedesmal so, wenn die Pferde in die Zielgerade einbogen. Aber er hörte nur die Hufe.
    Plötzlich löste sich das Geräusch schnellerer, festerer Hufschläge aus dem der anderen heraus, und dann kam weit rechts von ihm ein dunkelbraunes Pferd um den Einlaufbogen. Mit Händen, Beinen und Gertenhieben arbeitend, trieb Mike Costello sein Pferd an ihm vorbei!
    Noch bevor Alec Blitz veranlassen konnte, schneller zu werden, setzte der gerissene alte Reiter, schräg herüberkommend, sein Pferd direkt vor den schwarzen Hengst. Im Zeitraum eines Lidschlags hatte er sich die Führung erobert...
    „Sei auf der Hut vor Mike, jede Sekunde!“ hatte Henry gewarnt. „Sonst wirst du dich plötzlich an der ungünstigsten Stelle finden. Bei ihm ist das Reiten eine Kunst , nicht nur Talent.“ Jetzt hatte der Jockeyveteran ihm seinen Hengst vor die Nase gesetzt, genau wie Henry es vorausgesagt hatte.
    Alec war nicht beunruhigt, er glaubte mit einem leichten Anlauf die Spitze zurückerobern zu können. Er wollte abwarten, bis sie um den Bogen und in die Gerade gekommen waren. Sowie die gerade Strecke vor ihnen lag, würde er Blitz an der rechten Schulter berühren, damit er sich streckte, und den vor ihm Laufenden passieren.
    Jetzt konnte er das Gebrüll der Zuschauer hören. Auch hörte er den Ansager verkünden: „Graf von Sykes hat nunmehr die Führung übernommen; Blitz ist Zweiter und versucht wieder vorzustoßen. Iron Man und Hell’s Furie holen an der Außenseite schnell auf..."
    Alec konnte der Ansage nicht länger zuhören, denn Mike hatte aufgehört, sein Pferd anzutreiben; er verminderte sogar seine Schnelligkeit. Alec mußte seine Füße fest gegen die Steigbügel stemmen, so daß er fast aufrecht im Sattel stand, um zu verhüten, daß Blitz auf das vor ihm galoppierende Pferd aufprallte. Und im gleichen Augenblick merkte er auch, daß ihm die Möglichkeit abgeschnitten war, nach vorn durchzustoßen, weil Iron Man und Hell’s Furie inzwischen aufgekommen waren und ihm den Weg verbauten. Alec wußte, daß er einen Vulkan von Schnelligkeit zwischen seinen Schenkeln hatte, aber — jetzt bestand keine Möglichkeit mehr, nach vorn zu gelangen!
    Er entschloß sich, so lange ihm noch Zeit dazu blieb, Blitz im Bogen um die drei Pferde herumzunehmen, doch plötzlich begann Mike wieder aus aller Kraft zu reiten, und Graf von Sykes nahm die Spitze vor den anderen beiden Pferden. Blitz schnaubte vor Zorn und Enttäuschung und galoppierte ihm nach. Jetzt bestand keine Möglichkeit mehr, ihn zurückzunehmen und um die beiden rechts vor ihm laufenden Pferde herumzugaloppieren. In einem prachtvollen Sprung schoß Blitz vor, auf den aus aller Kraft galoppierenden Führer zu.
    Aber Michael Costello hatte seinen Sack voller Tricks noch lange nicht geleert, wie Alec bald merkte. Genau in der Sekunde, in der er seinen Braunen eine Länge vor den anderen beiden Pferden hatte, hörte er auf, ihn anzutreiben und hielt sich haargenau so, daß Blitz nicht vorbeikonnte...
    „Sei auf der Hut!“ hatte Henry ihn beschworen — und nun hatte er sich von Mike doch reinlegen lassen! Inzwischen hatten sie den Anfang der großen Tribüne erreicht. Alec dachte, er hätte vielleicht doch noch genug Zeit, sein Pferd um die anderen herumzunehmen. Es würde dann verwünscht knapp werden, aber es würde reichen. „Voran, Blitz!“
    Doch anstatt Alecs Händen und Worten Folge zu leisten, hielt der Hengst direkt auf einen winzigen Zwischenraum zwischen der Hinterhand des Braunen und den beiden anderen Pferden zu. Alec sah, daß nicht genug Platz war, um durchzukommen, aber Blitz verstärkte sein Tempo und seine Zielbewußtheit. Er schien die

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