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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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gegen Graf von Sykes geworfen hatte. Der Hengst war gestürzt und zappelte nun am Boden. Alec sah sofort, daß Michael Costello, dessen einer Fuß noch im Steigbügel hing, in Gefahr war; er glitt aus dem Sattel und eilte ihm zu Hilfe. Bei jedem Versuch des Pferdes, wieder auf die Beine zu kommen, wurde Costello herumgewirbelt.
    Alec hielt den Kopf des Pferdes zur Seite an den Boden gedrückt, so daß es seine Bemühungen aufzustehen unterließ und die Beine stillhielt. Dabei streichelte und beruhigte er das geängstigte Tier, so gut er konnte; dann sagte er zu Mike: „Kannst du jetzt deinen Fuß aus dem Steigbügel ziehen?“
    „Ich könnte es, wenn du das Gewicht des Pferdes etwas mehr nach deiner Seite hin verlagern würdest. Wo ist denn eigentlich mein Stallbursche?“ Ausschau haltend, sah er ihn noch im Sattel des Führpferdes sitzen und zu ihm herüberstarren. „Möchtest du dich wohl gefälligst hierherbemühen“, schrie er ihm zu. „Hast du noch nicht gemerkt, daß wir Hilfe brauchen? Alec hat doch nur zwei Hände.“
    Inzwischen waren die Rennbahnhelfer herangekommen und faßten zu. Nachdem sein Fuß befreit war, stand der Jockey auf. Sie wollten ihn stützen, aber er schob sie beiseite. „Alles in Ordnung, mir ist nichts weiter passiert“, sagte er ohne das geringste Zeichen von Aufregung. Auch sein Pferd stand schon wieder auf den Beinen, es war nicht verletzt. „Ich danke dir, Alec, ich werde dir deine Hilfe vergelten!“ Und zu den Helfern gewandt, fuhr er fort: „Helft mir beim Aufsteigen, damit wir zu den anderen können. Es ist Zeit genug verschwendet!“
    Wenige Minuten später erreichte das Feld das Startgatter am Ende der Bahn.
    Die Assistenten des Starters brauchten Alec nicht zu helfen; er brachte Blitz allein in sein Abteil Nummer 3. Die anderen Pferde ließen sich ebenfalls ohne Widerstand an ihre Plätze dirigieren. Der Starter hatte nach dem zeitraubenden Zwischenfall jetzt Eile, das Feld loszuschicken. Alec richtete den Kopf seines Hengstes nach vorn. „Gleich, mein Junge“, sagte er leise, „es dauert nicht mehr lange. Schön ruhig jetzt!“
    Im Abteil an Alecs rechter Seite wurde Costello von seinem unruhigen Pferd gegen die gepolsterten Wände gedrängt. Er brachte das Tier zur Ruhe und rief: „Es gibt keine Entschuldigung für ein Pferd, wie du es bist; du kannst nicht mal auf deinen eignen vier Beinen stehen!“
    Alec lachte über diesen Ausbruch. Der Jockey hörte es und antwortete, ohne die Augen von der Bahn zu nehmen: „Ich sag die Wahrheit, Alec! Mußte der Kerl sich gleich auf der Erde wälzen? Ich danke dir nochmals für...“
    Er konnte nicht zu Ende sprechen, denn die Glocke erklang, und die Abteiltüren flogen auf.
    Blitz schoß so eifrig hinaus, wie er hineingegangen war. Er kochte sozusagen vor lauter Begier zu rennen und schien die anderen Pferde gar nicht zu bemerken. Alec ließ die Zügel lose durch seine Hände gleiten. Das letzte Mal war es daheim auf der Farm gewesen, als er den Hengst völlig frei hatte laufen lassen. Doch plötzlich schlossen sich seine Hände wieder fest um die Zügel; weil ein Pferd in gefährlichem Bogen an ihnen vorbeiging, die Spitze nahm und dort blieb.
    Vom Innenfeld herüber hörte man das Rufen der Menge. Alec konzentrierte sich ganz auf das stetige Plop — Plop der mühelos über den weichen Boden galoppierenden Hufe seines Pferdes. Er blickte nach vorn, in Erwartung des richtigen Augenblicks vorzustoßen. 600 Meter bis zu dem langen 400-Meter-Bogen! Sein Griff an den Zügeln wurde noch fester; er hielt Blitz zurück, um dem direkt vor ihm galoppierenden Pferd auszuweichen. Der Hengst mochte den festen Griff nicht. Halte ihn nicht so sehr zurück, daß er den Kopf schüttelt, lautete Henrys Anweisung. Sieh zu, daß du an die Spitze kommst und sie hältst. Alec lenkte Blitz um das vor ihnen galoppierende Pferd herum und ließ ihn frei. Jetzt lag die Ba hn leer vor ihnen, wie sie es sich gewünscht hatten. Jetzt war der große schwarze Hengst mit sich allein! Alec setzte sich zurecht und begann zu reiten. Das Dröhnen der Hufe hinter ihm wurde immer schwächer.
    Doch wenn Blitz jetzt alles zeigte, was er konnte — wieviel zusätzliche Pfunde Blei würde der Handicaper ihm dann in den lohnenderen Rennen, die noch kamen, zudiktieren? Alec schob unentschlossen seine Beine ein wenig vor und glitt im Sattel etwas nach hinten. Würde es nicht viel klüger sein, nur mit einer oder zwei Längen zu siegen? Hatte ihm Henry das nicht in

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