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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sich hinter Alec. Die Abfertigung erfolgte ziemlich rasch. Als Alec an der Reihe war, reichte ihm ein Helfer Henrys alten, in vielen erfolgreichen Rennen abgenutzten Sattel. In seinem Polster befanden sich zu beiden Seiten die Taschen für die schweren Bleistreifen, die das Gewicht des Reiters aufrundeten.
    Der Helfer meldete dem Beamten: „Alec Ramsay, Nummer drei.“
    Alec trat auf die Waage. Sein Eigengewicht betrug 110 Pfund. Der Helfer füllte die Satteltaschen mit Bleistreifen, bis die Waage 130 Pfund anzeigte. „Alec Ramsay, Nummer drei. Einhundertunddreißig Pfund. Kontrolliert“, sagte der Beamte.
    Alec stieg von der Waage und gab seinem Helfer den schweren Sattel zurück. Als er zu dem Nummernständer ging und seine Drei abnahm, hörte er den letzten im Wiegeraum wartenden Helfer sagen: „Michael Costello. Nummer vier!“ Und gleich darauf den Beamten: „Michael Costello. Nummer vier. Einhundertundzehn Pfund. Kontrolliert!“
    Demnach betrug der Unterschied im Gewicht, das die beiden Pferde tragen würden, zwanzig Pfund. Nun, dachte Alec, es gehört mehr dazu, um Blitz zu schlagen! Aber er durfte nicht eine Minute vergessen, was Henry ihm eingehämmert hatte: „Beobachte Mike! Laß ihn nicht aus den Augen!“
    Auf dem von Bäumen gesäumten Pfad zum Sattelplatz kam eben Blitz herbei, geführt von dem auf Napoleon sitzenden Henry. Ein Sturm von Beifallsrufen erhob sich in der dichtgedrängten Menge jenseits des Eisenzaunes, als der schwere Hengst den Sattelplatz betrat. Mike stand hinter Alec und sagte: „Es ist ein Staatspferd, das ihr da habt, doch es scheint niemanden zu schrecken; sonst hätten nicht so viele gegen ihn anzutreten gewagt.“
    Mit dem Lärm außerhalb des den Sattelplatz abgrenzenden Zaunes verglichen, war es drinnen still. Alec ging an den offenen Boxen entlang bis zu Blitz, vor dessen Abteil sich viele Leute angesammelt hatten, die er nicht kannte. Sie sprachen leise miteinander und betrachteten hingerissen den schwarzen Hengst.
    Alec nahm dem Helfer den Sattel ab und trat zu seinem Pferd. „Hallo, Blitz!“ sagte er sanft und streichelte ihn. Jetzt verließ ihn seine Nervosität, wie immer, sobald es soweit war.
    Henry ergriff den bleigefüllten Sattel und hob ihn hoch. „Ein ganz schönes Gewicht“, sagte er, „aber es wird ihm nichts ausmachen. Besonders diesen Gegnern gegenüber nicht.“
    Alec machte eine Kopfbewegung zu der Nachbarbox hin: „Wie denkst du über Mikes Pferd?“
    „An Blitz kommt es nicht heran, aber paß auf Mikes Tricks auf — er ist korrekt, aber ein harter Brocken, mit allen Wassern gewaschen. Er schenkt dir nicht einen Zentimeter.“ Nach dieser Bemerkung wendete sich Henry an die umstehenden Leute und bat sie, etwas zurückzutreten. Zu Alec brummte er leise: „Wir haben hier nur eine kleine Schar von Bewunderern.“
    Alec sah nur seinen Hengst. Sein Fell zeigte kleine Schweißflecken, und zwischen seinen Hinterschenkeln war etwas Schaum. Auch scharrte er unruhig mit dem rechten Vorderhuf im Sand. Alec redete beruhigend mit ihm, während Henry ihm die weiße Satteldecke mit der großen schwarzen Drei auflegte. Er flüsterte dabei: „Wahrscheinlich wird Mike zum Startgatter hinausschießen und dann unbemerkt langsamer werden, um dich glauben zu machen, er lege ein enormes Tempo vor. Aber das stimmt nicht. Das ist nämlich einer seiner alten Tricks, und er wird heute nichts unversucht lassen, um an der Spitze zu bleiben. Denk stets daran, daß es sich bloß um 1400 Meter handelt. Halte Blitz nicht so stark zurück, daß er den Kopf schüttelt. Nimm die Spitze und halte sie. Er ist fit für dieses Rennen, viel mehr als der Handicaper denkt, sonst hätte er ihm noch mehr aufgepackt.“
    Alec nickte. Blitz war bereit zu laufen, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Weich und straff überzog sein Fell den drahtigen Körper, und seine Muskeln hoben sich hart und kräftig ab. Seine langen Beine waren makellos. Aber am wichtigsten war ein Blick in seine Augen: Aufregung stand in ihnen, selbstverständlich, aber genauso deutlich die Begierde zu laufen, endlich dahinstürmen zu dürfen. Er war das Warten leid!
    Alec streichelte ihn, während Henry den Sattel sorgfältig festschnallte. Eine Klingel ertönte, und das erste Pferd verließ sein Abteil mit Richtung auf den Führring. Ihm folgten sein Jockey, sein Trainer und der Besitzer. Alec drehte sich nach Michael Costellos Pferd um, das gerade hinausgeführt wurde. Es war ein dunkelbrauner, nicht

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