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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Gerede, daß Blitz und Casey ein Rennen gegeneinander austragen sollen unter gleichem Gewicht?“
    Henry nickte. „Das ist nicht nur Gerede. Wir hatten ein Angebot von einer Bahn in New Jersey, ein mit 100 000 Dollar dotiertes Rennen über 1900 Meter gegeneinander zu laufen. Ich nahm an, aber Caseys Stall nicht.“
    „Warum das?“
    „Weiß ich nicht. Vielleicht, weil sie meinen, daß es dumm wäre, sich auf eine für sie nicht hundertprozentig sichere Sache einzulassen, während es genügend andere, für Casey ganz sichere Rennen gibt. Im übrigen werden die beiden Hengste über kurz oder lang in einem regulären Rennen aufeinandertreffen, vielleicht im Carter-Handicap am 4. Juli.“
    „Dort wird Casey aber Blitz gegenüber mit dem Gewicht günstiger dran sein“, gab Alec zu bedenken.
    „Gut möglich!“ Henry nickte. „Ich weiß ja nicht, wie der Handicaper entscheiden wird. Nur eins ist sicher: auf keinen Fall lasse ich zu, daß Blitz überlastet wird; dazu ist er zu wertvoll.“
    Sie traten nun durch das Tor in den Bereich der Ställe. Eclipse stand im ersten Stall, an dem sie vorüber mußten; sie blieben stehen, um ihn zu betrachten. „Wie geht’s deinem Hengst?“ fragte Henry den neben der offenen Boxentür sitzenden Trainer. „Oh, ich denke, er wird am Leben bleiben, bis wir ihn im Belmont laufen lassen, Henry! Hallo, Alec! Ein gutes Rennen hast du am Mittwoch geritten. Ich wollte dir das schon lange sagen: hat mir gefallen!“
    „Vielen Dank, Herr Dawson“, sagte Alec; dann trat er in den Stall, um Eclipse zu betrachten. Es wurde ihm nie zuviel, wenn er ein gutes Pferd vor sich hatte. Ihm schien es, als fände er jedesmal etwas Neues.
    Eclipse hatte einen schön gebogenen Hals, ähnlich dem von Blitz, nur war er viel kürzer und dicker. Sein Fell war so dunkelbraun, daß man es fast schon schwarz nennen konnte. Im Kontrast dazu hatte er viel Weiß, eine Blesse von der Stirn bis zum Maul und an allen vier Beinen lange weiße Strümpfe. Sein Körper war größer und muskelbepackter als der von Casey oder Blitz. Wenn er so in seiner Box stand mit hängendem Kopf und halb geschlossenen Augen, wirkte er träge und schwer. Allein Alec wußte, daß dieser Eindruck im Handumdrehen verschwand, wenn Eclipse in Bewegung kam. In Aktion war der massige Dreijährige ein Bild perfekter körperlicher Proportion.
    Er hörte, wie Henry sich von Dawson verabschiedete. Daraufhin verließ er den Stall und dachte, wie selten es einmal geschah, daß mehrere so überragende Pferde in ein und derselben Rennsaison auftraten. Das Publikum, die Trainer und auch die Presse warteten Jahr für Jahr darauf, daß ein wirklich großartiges Pferd auftrat. Dieses Jahr aber hatten sie den dreijährigen Hengst Eclipse, den sie „den Durchschnitt weit überragend“ nannten. Dann war Black Minx da, die bewiesen hatte, wie unrichtig die in Fachkreisen geläufige Redensart war: Stuten gewinnen das Kentucky-Derby nicht. Nach dem heutigen imponierenden Sieg im Suburban-Rennen würde nun Casey mit Recht „einer der größten Handicap-Champions aller Zeiten“ genannt werden. Und schließlich hatte Blitz, ein erfolgreicher Deckhengst und als Rennpferd früher schon zu größten Ehren gekommen, ein glanzvolles Comeback gefeiert. Es würde ein unvergeßliches Jahr sein für alle, die die Renngeschehnisse verfolgten.
    Alec holte mit ein paar schnellen Schritten den vorangegangenen Henry ein. „Eclipse sieht ganz so aus, wie man sich einen Belmont-Sieger vorstellt“, sagte er.
    „Stimmt“, nickte Henry, „die weite Strecke wird ihm nichts anhaben, er wird die 2200 Meter spielend schaffen.“
    „Demnach glaubst du nicht, daß wir eine Chance haben, mit unserer Stute Eclipse zu schlagen?“
    „Sehen wir mal zu, wie sie heute beim Probegalopp arbeitet, Alec. Dann will ich dir Antwort geben.“
    Zwischen dem siebenten und achten Rennen ritt Alec Black Minx auf die Bahn. Applaus rauschte auf, als die Menge sie sah, denn die Zeitungen hatten ihren Trainingsgalopp angekündigt. Sie trug ihren hübschen Kopf noch höher als gewöhnlich, und ihr müheloses anmutiges Galoppieren paßte wunderbar zu ihrer königlichen Haltung.
    Henry hatte angeordnet, daß Alec sie in einem leichten Galopp über 800 Meter gehen lassen sollte, weil er keine Anstrengung für sie wünschte. Es war noch zwei Wochen bis zum Belmont-Rennen mit seinen großen Preisen. Alec hätte gern gewußt, ob Henry vielleicht eine Probe ihrer Schnelligkeit aufschob, weil er

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