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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Alec.
    Herr Ramsay vermied seinen Blick. »Ich habe sie immer im Safe aufbewahrt bis vor kurzem, als Vulkan das Sanford-Rennen gewonnen hatte«, erklärte er bedrückt. »Da nahm ich sie heraus, um sie meinen Kollegen im Büro zu zeigen, die mir nicht glauben wollten, daß der Hengst mir gehört. Ich erinnere mich genau, daß ich das Blatt dann in die Tasche gesteckt habe und damit heimgegangen bin. Aber wo es geblieben ist, weiß ich nicht mehr. Ich habe nämlich schon gestern abend danach gesucht, weil mir plötzlich einfiel, daß die Quittung in den Safe gehörte.«
    »Vater, hast du denn Mutter nicht gefragt? Sie hat das Blatt doch sicher in deiner Tasche gefunden und es beiseite gelegt.«
    Herr Ramsay schüttelte den Kopf. »Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit dazu! Kommt, wir fahren gleich heim.«
    Gegen drei Uhr kamen sie in Flushing an. Alec und Henry waren schon aus dem Wagen gesprungen, ehe er richtig hielt. Als sie durch den Vorgarten liefen, drehte sich Alec zu seinem Vater um und rief: »Welchen Anzug hast du damals angehabt?«
    »Den blauen«, rief Herr Ramsay, aus dem Wagen steigend, »den blauen Serge-Anzug. Aber den habe ich schon um und um gedreht. Das Blatt muß irgendwo anders stecken!«
    »Irgendwo anders«, knurrte Henry, hinter Alec die Verandastufen hinaufhastend. »Um Himmels willen, in einem Haus mit sechs Zimmern, Dachboden und Keller — irgendwo anders! Und nicht einmal vierundzwanzig Stunden Zeit.«
    Als erstes nahmen Henry und Alec trotzdem den blauen Serge-Anzug vor, drehten und wendeten ihn, kehrten alle Taschen nach außen. In diesem Augenblick kam Alecs Mutter ins Schlafzimmer.
    »Alec!« rief sie überrascht, »was in aller Welt macht ihr denn da?«
    »Wir suchen die Quittung, Mutter, die ich Vater gegeben habe, als ich ihm damals mein Pferd verkaufte, Vater hat sie verlegt.«
    »Oh, wo die ist, weiß ich.« Die Mutter lächelte. Alec und Henry sahen sie erwartungsvoll an. »Er hat sie in den kleinen Safe gelegt, mein Junge! Er sagte mir damals, daß sie sehr wichtig wäre und auf keinen Fall verlorengehen dürfe. Du weißt ja, wie leicht er sonst immer etwas verlegt!«
    Henry und Alec sahen einander enttäuscht an. »Ja, Mutter, das weiß ich. Sachen verlegen ist Vaters Schwäche«, sagte Alec leise. »Und darum handelt es sich auch diesmal. Er hat die Quittung aus dem Safe genommen, um sie jemandem im Büro zu zeigen, und jetzt erinnert er sich nicht mehr, wo er sie gelassen haben kann.«
    Mit lustigem Bellen kam Sebastian ins Zimmer gerannt. Alec streichelte ihn, ohne den ängstlich fragenden Blick von seiner Mutter zu wenden, und Henry bat: »Überlegen Sie doch einmal, Frau Ramsay, wo er die Quittung wohl hingetan haben könnte, als er wieder damit nach Hause kam? In dem Anzug, den er damals trug« — er wies auf den blauen Serge-Anzug — »ist sie nicht mehr.«
    Frau Ramsay schüttelte den Kopf: »Wenn Sie so lange mit ihm Zusammenleben würden wie ich, Henry, würden Sie mir diese Frage gar nicht stellen. Es gibt keinen Fleck im ganzen Haus, der nicht in Frage käme.«
    Henry schnitt eine Grimasse: »Keinen Fleck im ganzen Haus! Na, dann los! Ans Werk! Dann müssen wir suchen — gefunden werden muß sie!« Während Henry zum Kleiderschrank ging, um dort methodisch weiterzusuchen, berichtete Alec seiner Mutter, wie die Sache lag — wenn sie die Quittung nicht fanden, würde Vulkan nicht in »The Hopeful« laufen dürfen.
    »Wie denn, wenn das Blatt verlorengegangen ist, darfst du nicht reiten?« Alec nickte traurig.
    Unter unaufhörlichem Suchen in jedem Zimmer, in jedem Winkel, ging der Nachmittag hin, ohne daß man die Quittung entdeckte. Sie hatten sogar Tony zu Hilfe gerufen, als er draußen vorbeifuhr.
    »Wir brauchen jedes Paar Augen, dessen wir habhaft werden können, ob gut, ob schlecht!« sagte Henry zu dem kleinen Italiener.
    »Meine Augen sind sehr scharf«, versicherte Tony ernsthaft.
    »Dann nimm den Dachboden vor, da sind wir noch nicht gewesen!« ordnete Henry an.
    Auf den Dachboden gehe ich niemals«, versicherte Herr Ramsay niedergeschlagen.
    »Es ist besser, man sucht überall nach«, erwiderte Henry. »Los, Tony! Alec, wir wollen noch einmal alle Schubladen durchsehen! Es ist bereits neunzehn Uhr.«
    »Und ich werde nochmals alle Stuhlkissen umdrehen und die Ritzen der Sessel untersuchen«, sagte Herr Ramsay, sich den Schweiß von der Stirne trocknend. »So ein zusammengefaltetes Blatt kann einem ja leicht aus der Tasche rutschen.«
    Als Henry und

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