Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
diesem Rennen kehrte Blitz zu seinem Besitzer, Scheich Abu Jakub Ben Isaak, nach Arabien zurück. Vulkan, noch wuchtiger und größer als sein berühmter Vater, zeigte enorme Schnelligkeit, als er erst einmal in Schwung gekommen war, und es ist wahrscheinlich, daß der Herrn William Augustus Ramsay gehörende Rapphengst imstande sein wird, sogar dem bisher ungeschlagenen und hoch eingeschätzten zweijährigen Komet Peter Boldts die Waage zu halten, wenn die beiden in zwei Wochen im >The Hopeful< aufeinanderstoßen. Im Sattel saß der Sohn des Besitzers, Alec Ramsay, der auch damals in Chicago Blitz zum Sieg gesteuert hat. Er kam mit Vulkan gut vom Start ab, fiel dann aber auf den letzten Platz zurück, während Cue, Skytracer und Wangh in dieser Reihenfolge die Führung übernahmen. Einige hundert Meter weiter gelang es Alec Ramsay, seinen riesigen Hengst am Außenzaun in Schwung zu bringen. Mit gewaltiger Schnelligkeit schloß er auf, fiel wieder etwas zurück, als die vor ihm galoppierenden Pferde mit den Peitschen aufgemuntert wurden, überholte sie jedoch zum Schluß alle in imponierendem Speed und gewann sicher mit über zwei Längen. Im >The Hopeful< müßte er allerdings vom Start weg loslegen, wenn er gegen Boldts Komet aufkommen will. «

    Nachdem Henry zu Ende gelesen hatte, sah er Alec an. »Genau wie Volence gesagt hat. Wenn er sich in >The Hopefuh von den Peitschen irritieren läßt, sind wir geliefert!«
    Alec nickte, ging dann in den Stall und schnell zu Vulkans Box. Das Pferd stupfte ihn zärtlich mit dem Maul, und er kraulte es zwischen den Augen.
    »Du darfst nicht mehr scheuen, Vulkan, du hast nichts zu fürchten. Niemand wird bei dir je wieder die Peitsche gebrauchen!« Beim Sprechen nahm er eine der Peitschen, die Henry ringsherum in Vulkans Box aufgehängt hatte, und ließ ihn daran schnuppern: »Sieh dir’s genau an; es tut dir nichts!« Vulkan fuhr zurück, als er die Peitsche in Alecs Hand sah, aber der Junge hielt sie ihm mit freundlichem Zureden eine ganze Zeitlang hin, so daß schließlich die Furcht aus seinen Augen wich. Alec strich ihm mit der Peitsche sanft übers Maul und über den Körper: »Du wirst nie mehr damit geschlagen, das verspreche ich dir«, sagte er, »du wirst viele davon sehen in den nächsten Wochen... viel mehr als jemals zuvor! Du mußt dich daran gewöhnen, damit dich nichts mehr aufregt, wenn wir in >The Hopeful< starten!« Alec meinte, was er Vulkan erzählte.
    Die Tage, die nun kamen, stellten noch größere Anforderungen an Alec als die vergangenen Wochen. Jede Stunde verbrachte er bei Vulkan; die Peitsche trug er beständig bei sich, und sehr oft strich er mit ihr über das seidige schwarze Fell, beruhigende, liebevolle Worte dabei sprechend. Henry verfolgte sein Vorgehen mit Spannung. »Durch mein Verschulden hat er Angst vor der Peitsche bekommen«, brummte er immer wieder unglücklich vor sich hin. »Es wird Monate kosten, ihm diese Angst abzugewöhnen. Du wirst es nicht schaffen.«
    Sein Pessimismus stachelte Alec aber nur an. Zu Hause ließ er sich kaum noch sehen, und der Vater ermahnte ihn: »Junge, es handelt sich doch nur um ein Pferderennen! Wenn du diesmal nicht siegst, dann später. Laß es dir doch nicht so nahegehen!«
    Allein er irrte. Für Alec bedeutete >The Hopeful< mehr als nur ein Rennen von vielen. Jetzt ritt er nicht einmal mehr auf dem heimischen Gelände unbeobachtet: Neugierige drängten sich außen am Zaun und warteten stundenlang, um einen Blick auf das Pferd zu erhaschen. So bekannt war Vulkan durch seinen Sieg im Sanford-Rennen und Jim Nevilles Bericht darüber geworden!
    Alec schenkte den Zaungästen keine Beachtung; er setzte unbeirrt seine Arbeit fort, zeigte Vulkan die Peitsche beim Reiten und achtete auf die leiseste Reaktion des Pferdes. Länger als eine Woche bemühte er sich in dieser Weise. Dann sagte er eines Tages zu Henry: »Jetzt ist es erreicht; er reagiert überhaupt nicht mehr!«
    »Ich hoffe von ganzem Herzen, daß du recht hast!« erwiderte Henry leise. »Du kennst dein Pferd ja besser als jeder andre. Doch wenn er sich jetzt und hier unbeeindruckt zeigt, so heißt das noch lange nicht, daß er es beim Rennen ebenfalls tut.«
    »Das ist mir klar, Henry! Aber er weiß jetzt, worauf es beim Rennen ankommt, und er wird nicht versagen; dessen bin ich sicher!«
    Als sie den Stall verließen, bemerkte Henry: »Nur noch drei Tage...«
    »Ja, bloß noch drei...« wiederholte Alec nachdenklich.
    Sie setzten sich auf die

Weitere Kostenlose Bücher