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Blitz sucht seinen Vater

Blitz sucht seinen Vater

Titel: Blitz sucht seinen Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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der Vorgänge in der Arena; sie brauchte nur Gonzáles anzusehen: Schmerz und Scham brannten in seinen Augen.
    »Du hast heute dem Tod ein Schnippchen geschlagen«, sagte sie. »So viel Glück wirst du kaum je wieder haben, denn es wird nicht wieder jemand in der Nähe sein, der den Mut aufbringt, dich zu retten.«
    Gonzáles antwortete nicht. Er lag vollkommen erschöpft auf seinem Bett und starrte mit trüben Augen teilnahmslos an die Decke. Abgesehen von dem Schock, den er erlitten hatte, als er auf den Stier und dann zu Boden gestürzt war, hatte er keine Verletzung erlitten.
    Was wäre geschehen, dachte Alec, wenn die Hörner des Stiers ihr Opfer gefunden hätten? Er würde die blutunterlaufenen Augen des Stieres, als er sich auf den Hut, statt auf den Mann gestürzt hatte, nie in seinem Leben vergessen. Doch noch lebhafter erinnerte er sich der vergangenen Nacht, als der Tod ihm selbst wieder und wieder nahe gewesen war. Er hatte von den schwarzen Stieren genug!
    Henry war ans Bett getreten. »Sie verdanken Alec sehr viel«, sagte er ruhig zu Angel Gonzáles.
    »Ich weiß es.«
    »Dann werden Sie uns jetzt sicher sagen, wer der Vater jener Jährlinge ist? Denn El Dorado ist es nicht... «
    »Nein, er ist es nicht.«
    Alec trat jetzt ebenfalls ans Bett, ebenso überrascht wie Henry über Gonzáles’ schnelles Geständnis.
    »Und wer ist dann der Vater?« beharrte Henry.
    »Ich werde Sie zu ihm bringen. Mir wurde gesagt, daß ich Sie erwarten sollte... Aber Sie kamen schneller, als ich annahm.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Das werden Sie erfahren, wenn wir dort sind. Es sind nur ein paar Flugstunden bis dahin.«
    »Bis wohin?«
    »Das darf ich Ihnen nicht verraten. Aber Sie werden es bald wissen.« Gonzáles drehte sich zu Maria. »Geh zu Luis und sag ihm, er soll das Flugzeug startbereit machen. Wir fliegen noch heute abend zum Paß.« Seine Augen suchten Henry. »Ich nehme an, daß es Ihnen so recht ist? Oder wollen Sie lieber nach Hause fliegen? Sie haben freie Wahl.«
    »Wir wollen den Vater der Jährlinge sehen«, antwortete Henry, ohne zu zögern. »Deshalb sind wir hierher gekommen.«
    »Gut!« erwiderte Don Angel. »Das Flugzeug wird heute abend bereit sein. Soll Blitz mitkommen? Er kann auch hierbleiben.«
    »Blitz fliegt mit!« fiel Alec ein. »Hier kann ihn niemand versorgen.«

    SIEBENTES KAPITEL

Flug ins Ungewisse

    Das große Flugzeug kämpfte sich durch die Nacht, gehemmt durch starken Gegenwind. Gonzáles saß selbst am Steuer, neben ihm ein Copilot. Die Passagierkabine wurde nur durch wenige kleine Lampen erhellt. Blitz stand in einer bequemen, gut hergerichteten Box. Alec und Henry saßen davor auf einer Bank, so daß sie ihn im Auge behalten konnten.
    »Er wird jetzt langsam so etwas wie ein fliegendes Pferd«, bemerkte Alec, um sich aufzumuntern.
    Henry hatte sich umgedreht und sein Gesicht an das kleine Fenster gepreßt, obwohl es draußen pechschwarz war. Ein Blitz zuckte über den Himmel.
    »Ich bin froh, daß wir alle beieinander sind«, sagte er, »denn das ist keine so kurze Reise, wie Gonzáles behauptet hat...«
    »Wie lange fliegen wir schon?« fragte Alec.
    »Ich weiß es nicht, meine Uhr ist stehengeblieben. Sieh selbst nach. Um zehn Uhr sind wir abgeflogen.«
    »Meine Uhr steht auch. Ich habe gestern versäumt, sie aufzuziehen.«
    Ein polternder Donner erschütterte das Flugzeug, und gleichzeitig begann es heftig zu regnen.
    »Hübsch ist es draußen gerade nicht«, murmelte Henry.
    »Hast du irgendwie feststellen können, in welche Richtung wir fliegen?« fragte Alec.
    »Ich weiß nur, daß lange Zeit Wasser unter uns war. Der Atlantik wird’s kaum gewesen sein, also wohl das Mittelmeer.«
    »Wird stimmen«, erwiderte Alec. »Ich wäre nicht überrascht, wenn wir nach Arabien flögen. Da die Jährlinge zweifellos aus der gleichen Blutlinie stammten wie Blitz, hätten wir uns gleich sagen können, daß ihr Vater wohl Scheich Abu Ben Isaaks Tochter Tabari gehört. Aber wir haben uns durch die gefälschten Papiere täuschen lassen. Na, ich denke, wir versuchen jetzt zu schlafen. Die Zeit wird dann schneller vergehen.«
    Sie schlossen die Augen und schliefen tatsächlich ein. Als sie aufwachten, hatte der Regen aufgehört. Der Mond schien, und das Flugzeug flog niedriger. Hohe, wildgezackte Berge huschten unter ihnen vorbei. Sie erschauerten vor Kälte und fühlten sich plötzlich sehr allein und verlassen. Sie spähten durchs Fenster, ob sie nicht die Lichter einer Stadt

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