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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Ich muß die Suche nach Blitz mit Geduld fortsetzen, muß mir einreden, daß er lebt... Wenn er tot wäre, würde ich es doch fühlen, mit jedem Herzschlag würde ich es fühlen... Ich bin sicher, daß er lebt, und ich werde ihn finden... ich werde ihn überall suchen...
    Um sich abzulenken, betrachtete er wieder die Umgebung. Sie fuhren jetzt auf einer schmalen asphaltierten Straße. Zu beiden Seiten standen weiß oder gelb gestrichene Lehmhütten, in denen die Arbeiter wohnten, die auf den Plantagen beschäftigt waren.
    Dem Polizeibeamten tropfte der Schweiß von der Stirn auf den blauen Uniformrock. Er warf einen Blick auf Alec und bemerkte, wie ernst der Junge war. „Wenn wir erst ein Stück weiter oben in den Bergen sind, wird es kühler werden, weil dort der Wind immer ein wenig weht“, sagte er freundlich.
    Alec fragte, ob es hier viele Inseln gäbe. Er überlegte, wie viele er wohl absuchen mußte, ehe er Blitz finden würde.
    „Nun, hier gibt es einen ganzen Archipel, wenn Sie jedes kleine Eiland zählen wollen, das aus dem Wasser ragt“, erklärte der Polizist, der Alec gern aufgeheitert hätte. „Unsere Fischer sagen, sie brauchten nur immer westwärts zu segeln, um wieder eine neue Insel zu entdecken!“ Sie fuhren jetzt steiler in die Flöhe, er schaltete in einen niedrigeren Gang. „Diese zahllosen kleinen Inseln sind nichts anderes“, fuhr er fort, „als die höchsten Erhebungen einer langen Kette von Vulkanausbrüchen, umgeben von Korallenriffen. Sozusagen ein Haufen von Spielzeuginseln...“
    „Sind sie alle bewohnt?“ fragte Alec. Seine Gedanken liefen weiter: Wenn die Menschen Blitz sahen, würden sie erkennen, daß es sich um ein besonders wertvolles Pferd handelte. Sie würden es anderen erzählen, und es würde sich herumsprechen, bis die Nachricht schließlich zu ihm gelangte. Es konnte nicht anders sein.
    „Viele sind bevölkert wie unser Antago, aber einige sind so klein und unfruchtbar, daß sich eine Ansiedlung nicht lohnen würde.“
    „Gibt es irgendwelchen Schiffsverkehr zwischen den Inseln?“ erkundigte sich Henry.
    „Frachtschiffe verkehren zwischen den größeren und dichtbevölkerten“, erklärte der Beamte. „Wenn Sie Glück haben, können Sie mitfahren. Zu den kleineren Inseln kommt man nur mit einem Fischerboot oder einer Motorbarkasse. Die kann man mieten. Aber eine regelrechte Schiffsverbindung besteht nicht, falls Sie das meinen.“
    „Verkehren keine Flugzeuge?“
    Der Polizist lächelte breit. „In diesem Teil des Archipels nicht, weil man auf unserem Gelände keinen Flugplatz anlegen kann!“ Bei diesen Worten hielt er den Wagen an, streckte den Arm durch das offene Fenster und pflückte ein Bündel Bananen vom herüberhängenden Zweig einer großen Staude. Er gab Alec und Henry davon und aß auch selbst.
    Sie befanden sich jetzt hoch über dem Hafen. Das Wasser trug die Schreie der Lastträger und den Motorenlärm der überladenen Tender bis hier herauf.
    „Mit dem Löschen sind sie fertig, jetzt bringen sie die neue Ladung aufs Schiff. So dauert es nicht mehr lange, bis es ausläuft“, sagte der Beamte hinüberdeutend.
    Weiter hinten auf dem Meer sah man ein Fischerboot mit vollen Segeln in den Hafen steuern. „Ist das nicht ein hübscher Anblick?“ Der Offizier wies auf das Boot. „Freilich fährt es nur langsam, aber es ist doch schön! Wunderschön!“ Alecs Blick ging zum Himmel, wo der Regenbogen noch schwach zu sehen war. Er wies auf die Stelle, wo das Ende des Bogens ins Meer tauchte. „Gibt es dort auch Inseln?“ fragte er. An den geringsten Hoffnungsschimmer klammerte er sich in seiner Sehnsucht nach Blitz — konnte die Himmelserscheinung nicht ein Fingerzeig sein, wo er Blitz suchen sollte?
    „Dort im Nordosten? O ja, ein paar, aber nur kleine, unbewohnte Inseln“, war die Antwort.
    Sie fuhren weiter; der Weg führte über einen Hügel nach dem anderen. Häufig kamen sie an Villen der Plantagenbesitzer vorbei, alle boten die Aussicht aufs Meer, hatten gepflegte Gärten und Schwimmbecken. Die Zuckerrohrpflanzungen beherrschten die ganze Landschaft.
    Nach einer weiteren Stunde Fahrt hörte das bebaute Land auf, und sie gelangten in felsiges Gelände mit tiefen Einschnitten. Ihr Führer erklärte ihnen, auf diesem Teil der Insel sei der Boden so steinig, daß er nicht bearbeitet werden könne.
    „Was ist denn das dort unten?“ fragte Henry, auf einen Abhang deutend, der dschungelhaft dicht bewachsen und von einem Nebelschleier verhängt

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