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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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schüttelte den Kopf.
    „Und daß es außer den Fledermäusen kein Säugetier gibt, das wirklich fliegen kann?“
    „Auch das ist mir neu.“
    „Die Wissenschaft schätzt, daß die Fledermaus vor etwa fünfzig Millionen Jahren das Fliegen gelernt hat, als sich ihre Vorderfüße in Flügel verwandelten. Ihre Zehen sollen sich verlängert haben, zwischen ihnen wuchsen die Flughäute.“
    „Und doch sind es Nachttiere“, bemerkte Henry nachdenklich. „Wie mag das Zusammenhängen?“
    „Vielleicht, weil sie nachts weniger Feinde und auch weniger Konkurrenten haben“, sagte der Beamte. „Niemand weiß Genaues über sie. Seit frühesten Zeiten haben sie die Einbildungskraft der Menschen erregt, und trotzdem sind sie heute noch geheimnisumwittert. In Trinidad werden sie Kinder der Finsternis genannt! Sie sind den Leuten unheimlich!“
    „Ich könnte mir vorstellen, daß das von ihrem ungewöhnlichen Verhalten kommt: Sie fliegen wie Vögel, beißen wie Raubtiere, verstecken sich bei Tag und können nachts sehen!“
    „Möglich“, gab der Polizist zu. „Aber Sie haben noch etwas vergessen, daß nämlich ihre Gesichter mit den aufrechtstehenden Ohren eine gewisse Menschenähnlichkeit haben!“
    Sie hatten die Versuchsstation erreicht, die nicht weit vom Strand entfernt lag. Sie umfaßte ein großes Hauptgebäude, ein Dutzend Ställe, Viehpferche und einige Käfige. Sie stiegen aus dem Auto und betraten ein Labor im Hauptgebäude. Es war etwa so groß wie ein geräumiges Wohnzimmer und enthielt bis auf einige kleine, einfache Tische mit Marmorplatten nur ein paar Stühle und einen alten Schaukelstuhl.
    Überall standen leere Käfige, Säcke, Kannen und Blechgefäße. Offensichtlich war der kleine Mann, der an einem Tisch saß, der Leiter der Gesundheitsbehörde der Insel. Er arbeitete an einem Mikroskop, über das er sich beugte. Beim Eintritt der drei Besucher blickte er auf „Guten Morgen, Herr Doktor!“ grüßte der Polizist freundlich und stellte Alec und Henry vor. Dann erstattete er Bericht über die mitgebrachte tote Ziege, die am Hals die charakteristische Bißwunde des Vampirs aufwies.
    Der Tierarzt schob sein Mikroskop beiseite und sagte ruhig: „Das wundert mich nicht, aber es wird das letzte Opfer des Vampirs sein, denn ich habe seine Schlafstätte gefunden. Und zwar ist es die große Höhle, in der sich auch die anderen Fledermäuse aufhalten. Ich hoffe, ihn heute zu fangen.“
    „Hier in der Gegend soll ein Pferd gesehen worden sein, Herr Doktor“, mischte sich Alec ein. „Sind Sie ihm zufällig begegnet?“
    Der Arzt sah im ersten Augenblick verblüfft aus, dann erinnerte er sich und antwortete: „Richtig, die Dorfbewohner berichteten vor einigen Tagen, sie hätten unten am Strand eins gesehen!“
    „Haben Sie auf Ihrer Suche nach dem Vampir keine Hufspuren entdeckt? Es könnte sich nämlich um unser Pferd handeln, das wir bei der Notwasserung unseres Flugzeugs verloren haben.“
    Der Arzt überlegte und sagte zögernd: „Allerdings habe ich einige Abdrücke gefunden, und zwar vor der eben erwähnten Höhle.“
    „In der sich der Vampir aufhält?“
    Der Veterinär nickte. „Es ist sogar wahrscheinlich, daß das verirrte Pferd diese Höhle als Unterschlupfbenutzt. Das läßt sich leicht herausfinden, Hufspuren müßten hineinführen.“
    „Dann kann das arme Tier ja schon gebissen und infiziert worden sein“, sagte Henry erschrocken.
    „Durchaus möglich“, antwortete der Arzt und erhob sich. „Ich wollte gerade zu der Höhle gehen. Wenn Sie mitkommen wollen...“ Er sah fragend zu dem Polizisten hinüber.
    „Die Jagd auf einen Vampir dürfte nicht nach jedermanns Geschmack sein...“, meinte der Beamte.
    „Wir sind auf der Suche nach einem Pferd, nicht nach einem Vampir“, erklärte Henry. „Da aber beide am selben Ort zu finden sein können...“ Er wandte sich zu Alec um und fragte: „Wie denkst du darüber? Wollen wir uns anschließen?“
    Alec nickte stumm.
    Der Tierarzt zuckte die Achseln und packte seine Sachen zusammen. „Sie brauchen die Höhle nicht zu betreten, wenn Sie nicht wollen!“
    „Fürchten Sie denn nicht, daß Sie selbst gebissen werden könnten?“ fragte Henry.
    „Nein, der Vampir wird mich nicht angreifen, solange er nicht in die Enge getrieben wird.“
    „Aber darauf sind Sie doch aus?“ fragte Henry weiter.
    „Das stimmt, ich möchte ihn gern lebendig fangen, weil ich ihn untersuchen möchte“, bestätigte der Wissenschaftler. „Bei uns in den

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