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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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war einem jungen Pferd vergleichbar, das fit trainiert war. In vieler Beziehung schien er viel älter zu sein als Tom, obwohl sein Gesicht und das kurzgeschnittene Haar jugendlicher wirkten. Vielleicht lag in seinen Augen der größte Unterschied: sie zeigten das Selbstvertrauen und die Reife, die Tom fehlten. Kein Ungestüm stand in ihnen, sogar jetzt, wo er ebenso in Sorge war wie Tom, hatte sein Gesicht dieselbe gesunde Röte wie stets.
    Georg fuhr sich gedankenvoll mit seiner großen, knorrigen Hand über den spärlichen weißen Haarkranz, der seine Glatze umgab, und entschied, daß es für ihn am besten wäre, Alec und Tom sich selbst zu überlassen.
    »Laßt uns aufbrechen«, sagte Tom, »ich möchte den Hengst auf die Bahn nehmen.«
    Alec hörte auf zu essen. »Warum willst du ihm nicht noch etwas Ruhe gönnen?« fragte er. »Die Zeit von gestern abend bis jetzt ist zu kurz; er sollte die Möglichkeit haben zu vergessen, was ihm passiert ist.«
    Die Ungeduld in Toms Augen wich deutlich gezeigtem Ärger. »Ich habe hier zu bestimmen, Alec!« antwortete er schnell. »Wenn du hierbleiben willst, habe ich nichts dagegen; aber laß mich in Ruhe — ich will essen, wenn es mir paßt, und ich will den Hengst trainieren, wenn ich es für richtig halte.«
    In den folgenden Minuten sprach keiner.
    Endlich stieß Tom seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wir sehen uns nachher im Stall«, sagte er. Damit ging er zur Tür, doch auf halbem Weg blieb er stehen und wandte sich zu Alec um. »Ich habe es nicht so böse gemeint, wie es klang«, entschuldigte er sich, »ich weiß ja, du meinst es gut mit Feuerteufel; aber ich muß herausfinden, wie er sich benimmt, verstehst du das nicht?«
    »Ich verstehe es wohl«, antwortete Alec, »nur glaube ich, es wäre ratsamer, ihm ein paar Tage Ruhe zu gönnen. Ein junges Pferd vergißt schnell, wenn man ihm Zeit läßt. Wenn man es jedoch zu schnell auf die Probe stellt, riskiert man, in ernste Schwierigkeiten zu kommen.«
    »Ich habe leider wenig Zeit!« gab Tom ungeduldig zurück, »ich muß es sofort herausfinden!« Damit verließ er die Kantine. Weder Georg noch Alec sagte etwas in den nächsten Minuten. Alec stocherte in seinem Rührei herum; dann schob er den Teller fort. »Es klingt merkwürdig, wenn man einen so jungen Burschen wie Tom sagen hört, er habe keine Zeit«, murmelte er.
    »Wie ich Ihnen gestern abend sagte, denkt er nur an das Hambletonian«, erklärte Georg, »es sind ja nur wenige Wochen bis dahin.«
    »Ich weiß.«
    Sie verließen die Kantine und wanderten durch die stark belebten Wege zwischen den Ställen.
    Einige Pferde waren bereits auf dem Wege zu der entfernt liegenden Trainingsbahn mit ihren schwatzenden Grooms hinter sich im Sulky. Auf der Roosevelt-Rennbahn - hatte der Tag begonnen; er würde erst enden, wenn das taghelle Flutlicht auf der Bahn am späten Abend erlosch.
    Als Georg und Alec zu ihrem Stall kamen, wartete Tom schon auf sie. Er hatte das Pferd aus seiner Box genommen und ihm das Geschirr angelegt. Feuerteufel stieß mit dem Kopf nach Alec und wieherte leise. Alec streichelte ihn und half dann Tom, ihn vor den Trainingssulky zu spannen. Feuerteufel war voller Eifer, auf die Bahn zu gelangen. Er war nicht lahm, und seine Augen waren klar und furchtlos; wie bei Tom konnte man nur Ungeduld in ihnen lesen. Der Hengst sah die anderen Pferde auf die Bahn gehen und war begierig mitzumachen. Tom sagte: »Gleich geht’s los, mein Junge!« Seine Stimme klang hell und froh; er war erleichtert über die Art, wie Feuerteufel auf die Vorbereitungen reagierte. Er wandte sich zu Georg um und fragte: »Kommst du mit?«
    »Nein, ich werde hierbleiben und den Stall saubermachen. Nimm Alec mit!«
    Tom glitt auf den Sitz des Trainingssulkys. »Komm, Alec, setz dich neben mich, wenn du magst!« Alec stieg auf und zwängte sich neben Tom, der Feuerteufel das Zeichen gab anzuziehen.
    »Nur gut, daß keiner von uns beiden dick ist!« Tom lachte.
    Sie fuhren über den verlassenen Parkplatz, auf dem zu dieser Stunde nur einige Männer damit beschäftigt waren, Papier und weggeworfene Programme vom gestrigen Abend aufzusammeln. Rechter Hand von den leeren Riesentribünen und der Hauptbahn befand sich das Halbmeilenoval für das Training.
    Alec bemerkte Feuerteufels gespitzte Ohren und munter hochgetragenen Kopf, als sie sich der Bahn näherten. Mit spielender Leichtigkeit bewegte sich sein Körper zwischen den Deichseln, und sein leuchtend rotes Fell spiegelte das

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