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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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du nach Hause?«
    »Nein, noch nicht gleich...«
    »Was heißt das?! Hast du dich etwa mit den Burschen dort näher eingelassen?«
    Ehe er antwortete, sah Alec Tom an, weil er wußte, daß dieser jedes Wort hören konnte, denn Henry sprach laut und deutlich. Aber nun war es zu spät; er mußte weiterreden. »In gewisser Weise schon«, sagte er zögernd.
    »Warum denn das?«
    »Wegen des Hengstes, Henry, weil Blitz sein Vater ist. Er hat heute morgen auf der Bahn gescheut, in der gleichen Lage wie gestern beim Rennen. Er hat jetzt Angst, wenn ein Pferd rechts neben ihm auftaucht. Dadurch ist ja gestern der Unfall passiert. Wir brauchen dringend Hilfe für sein Training; er soll doch im Hambletonian starten.«
    Alec wartete, aber vom anderen Ende kam kein Laut. »Henry, bist du noch da? Hörst du mich?«
    »Ja, ja, ich bin noch da...«
    »Feuerteufel ist ein wunderschöner junger Hengst, Henry. Du wirst dich genauso in ihn verlieben, wenn du ihn siehst, wie ich mich verliebt habe...«
    »Keine Sorge, ich werde ihn nicht sehen.«
    »Was heißt das?«
    »Daß ich nicht die Absicht habe, ihn anzusehen. Überdies meine ich, daß es besser wäre, du kämst nach Hause, Alec. Laß die Finger von diesem Sport! Er taugt für Jimmy Creech und seinesgleichen, nicht für uns.«
    »Henry, hör zu! Hast du mir nicht sehr oft gesagt, daß Pferde lieben bedeutet , 1 jede Art von Pferden zu lieben, ganz gleich, welchem Schlag oder welcher Rasse sie angehören oder wozu sie gebraucht werden? Viele hundert Male hast du das gesagt, Henry!« In Alecs Stimme lag eine Schärfe, die vorher nicht dagewesen war.
    Henry wußte, daß Alec ihm zürnte. »Was hat das mit dieser Geschichte zu tun?« fragte er herausfordernd.
    »Das weißt du so gut wie ich«, antwortete Alec.
    »Was willst du also von mir?« bellte Henry.
    »Ich möchte dich bitten, herzukommen und uns...«
    Henry ließ ihn nicht ausreden. »Nein, danke!« rief er noch lauter als zuvor: »Ich will mit dieser Art von Pferden nichts zu tun haben. Das habe ich dir gestern schon unmißverständlich erklärt, und ich wiederhole es hiermit!«
    »Mit dieser Art, Henry? Hast du vergessen, daß es sich um einen Sohn von Blitz handelt?«
    »Aber seine Mutter ist eine Traberstute — das macht den Unterschied.« Henry sprach jetzt wieder beherrscht.
    »Immerhin warst du es, der veranlaßt hat, daß Blitz sie deckte!« sagte Alec, der nicht aufgeben wollte. »Du hast Jimmy Creech geraten, seine Stute zu Blitz zu schicken!«
    »Ich wollte einem alten Freund einen Gefallen tun, mehr nicht. Und du weißt genau, daß ich für diese Art des Rennsports nichts übrig habe.«
    »Niemand verlangt von dir, daß du deine Ansicht ändern sollst. Ich bitte dich nur um deine Hilfe, das prachtvolle Pferd wieder in Ordnung zu bringen. Einen Sohn unseres Blitz!«
    »Laß Jimmy Creech die Sache ins Lot bringen; es ist seine Angelegenheit!«
    »Jimmy ist ein sehr kranker Mann, das weißt du doch aus seinem Brief!«
    »Dann muß sein Hengst einem Trainer übergeben werden, der dieses Handwerk versteht. Mach du dir doch deswegen keine Sorgen! Denn jeder andere, den Jimmy auswählt, wird mit dem Trabertraining besser Bescheid wissen als ich« — er machte eine Pause und setzte dann hinzu — »oder du, Alec. Es ist wirklich gescheiter, du kommst nach Hause, uns geht das Ganze nichts an.« Alec wußte, daß er verloren hatte. Leise sagte er noch: »Doch, es geht uns etwas an, Henry. Deshalb bleibe ich vorerst hier. Auf Wiedersehen.« Er legte den Hörer auf die Gabel, ohne zu wissen, ob Henry seine letzten Worte noch vernommen hatte.
    Tom trat von der Tür zurück, als Alec aus der Kabine kam. Schweigend gingen sie nebeneinander her zu Feuerteufels Stall.

Die Scheuklappe

    Am nächsten Tag nahmen sie Feuerteufel nicht auf die Bahn; sie ließen ihn vielmehr ausruhen und führten ihn nur am Nachmittag hinaus zum Grasen.
    Tom hielt die Führleine und überließ es dem Hengst, sich die Stellen auszusuchen, an denen ihm das Gras zusagte.
    Alec beobachtete das Muskelspiel unter dem flammendroten Fell, das wieder glänzte, denn sie hatten ihn alle drei geputzt und gestriegelt, um sich auf andere Gedanken zu bringen.
    Der Hengst erreichte schließlich das äußerste Ende des Weideplatzes. Gleich daneben war feiner Sand. Er zog ein wenig an der Leine, und Tom ließ ihm den Willen. Feuerteufel beugte den Kopf, schnüffelte und blies in den Sand. Er war hier so wählerisch wie beim Grasen und lief mehrere Sekunden hin und

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