Blitz und der Feuerteufel
für immer ruiniert hatte.
Gemeinsam führten sie Feuerteufel zurück zu seinem Stall. Keiner sprach ein Wort. Alec hielt sich gewaltsam im Zaum. Er war wütend, und wenn er Tom sagte, was er von seiner Art des Trainings hielt, würde er die Sache nur noch schlimmer machen. Tom ging hinter Feuerteufel her; er hielt die Zügel in den Händen, die immer noch zitterten. Sein Gesicht zeigte, wie elend ihm zumute war. Enttäuschung drückte es aus und statt der vorherigen Ungeduld Unsicherheit und Hilflosigkeit. Tom war sich bewußt, daß er einem schweren Problem gegenüberstand, ohne zu ahnen, wie er mit ihm fertig werden konnte.
Als sie vor dem Stall angelangt waren, brauchte Georg nicht erst zu fragen, wie die Probe verlaufen war; er mußte die beiden jungen Männer nur ansehen, dann war er im Bild. Er schirrte Feuerteufel aus und rieb ihn mit dem Schwamm ab. Als er damit fertig war, legte er ihm eine Decke über und sah sich um. Nur Alec war da; er reinigte das Geschirr.
»Das werde ich tun«, sagte Georg. »Es wäre mir lieb, wenn Sie den Hengst auf und ab führten; mir machen heute meine Beine zu schaffen.«
»Gern«, antwortete Alec. Das Pferd zitterte nicht mehr, und auch seine Augen waren nicht mehr furchtsam. Nach diesem Zwischenfall konnte jedoch nur noch ein erfahrener Trainer Feuerteufel von seiner Furcht befreien; jetzt saß der Schock zu tief.
Plötzlich begann Georg zu sprechen. »Hat Tom ihn zu hart herangenommen?«
Alec nickte. »Feuerteufel war vollständig in Ordnung, bis Tom ihn in die gleiche Situation brachte wie gestern abend.«
Nach einer Stunde bewegte Alec den Hengst immer noch, als Tom zurückkam. Er ging schweigend auf der anderen Seite Feuerteufels mit.
»Soll ich ihn jetzt führen?« fragte Tom nach einer Weile.
»Es ist nicht nötig, ihn noch länger abzukühlen, er ist jetzt so gut wie trocken.« Alec war nicht mehr ärgerlich auf Tom. Er hatte darüber nachgedacht und herausgefunden, daß man diesen jungen Menschen nicht tadeln durfte, sondern vielmehr Jimmy Creech, den Mann, der ihm die große Verantwortung, ein junges, hochgezüchtetes Pferd zu trainieren, aufgeladen hatte.
Tom sagte bedrückt: »Ich muß es wohl nicht besonders erklären, daß ich eingesehen habe, wie recht du heute morgen in der Kantine hattest.«
Alec hielt Feuerteufel an, damit er Tom auf der anderen Seite sehen konnte. »Ich weiß leider nichts, was du jetzt tun könntest. Pferde trainieren ist nichts für junge Leute, wie wir es sind. Es ist eine Aufgabe für erfahrene Pferdekenner, die über ein Wissen verfügen, das nur durch jahrelanges Probieren mit vielen Irrtümern erworben werden kann. Die Aufgabe ist schwer genug, wenn alles glattgeht; wenn aber so etwas passiert wie hier, dann kann nur ein Experte auf diesem Gebiet die Sache wieder in Ordnung bringen.«
Tom wandte sich ab und sagte fast flüsternd: »Worauf du hinauswillst, ist mir klar: daß es schlecht steht und du mir nicht helfen kannst. Keiner kann es.«
»Du mußt Jimmy Creech herkommen lassen«, sagte Alec. In dieser Lage konnte nur noch ein offenes Wort helfen.
Tom schüttelte den Kopf. »Das kann ich unmöglich. Es ist das letzte, was ich tun würde! Er ist krank.«
Alec wendete Feuerteufel herum und führte ihn zur Box. Der Hengst warf den Kopf auf; tat sich dann nieder und wälzte sich im Stroh. Alec und Tom sahen ihm lange Zeit schweigend zu. Schließlich sprang Feuerteufel wieder auf, kam zu ihnen und stupfte sein maulwurfsweiches Maul gegen ihre Rocktaschen.
Tom gab ihm eine Mohrrübe. Während der Hengst sie verzehrte, sagte Tom: »Du hast uns von Henry Dailey erzählt, Jimmys alten Freund. Würde er mir nicht helfen, Feuerteufel wieder in Ordnung zu bringen? Könntest du ihn nicht darum bitten?«
»Er würde nicht kommen. Er hält nichts vom Trabrennsport.«
»Aber er liebt junge Pferde, nicht wahr?«
»Selbstverständlich.«
»Vielleicht täte er es Jimmy zuliebe?«
»Ich bezweifle es, Tom! Du mußt wissen...«
Tom unterbrach ihn. »Bitte, telefonier doch mit ihm! Bitte ihn, wenigstens einen Tag herzukommen, nur um mir zu erklären, was ich tun kann. Ich muß Feuerteufel um jeden Preis im Hambletonian starten!«
Alec betrachtete Tom einige Sekunden eindringlich. »Gut«, entschied er dann, »ich will den Versuch machen. Komm mit!« Wenige Minuten später stand Tom vor der offenen Tür der Telefonkabine und wartete, daß Alec Anschluß bekam. Schließlich meldete er sich: »Hier ist Alec, Henry!«
»Hallo! Kommst
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