Blitzschnell entspannt
so leuchtend wie möglich vorstellen. Wenn Ihnen die Imagination allein des Farbtons nicht gelingt, lassen Sie vor Ihrem inneren Auge Dinge erstehen, die diese Farbe tragen: das saftige Grün von Pflanzen im Frühling, das tiefe Blau des Meeres usw. Atmen Sie in Ihrer Vorstellung in das Zentrum, auf das Sie sich gerade konzentrieren. Machen Sie dies ein bis drei Minuten lang.
Beenden Sie die Übung, indem Sie Ihre Hände zu Fäusten ballen, die Arme kräftig recken und strecken, einige Male tief ein- und ausatmen und schließlich die Augen vorsichtig öffnen.
Streitwert klären
AUS DER PRAXIS
Es war in einem Seminar zum Thema »Persönliche Arbeitstechniken«. Wie immer kam auch diesmal die Rede auf Stress, seine Ursachen, seine Folgen und was man gegen ihn unternehmen kann. Die Meinungen und Empfehlungen wogten hin und her. Da meldete sich ein älterer Teilnehmer zu Wort und meinte, er wisse eigentlich kaum noch, was Stress bedeutet. Er habe nämlich ein einfaches und wirkungsvolles Rezept gefunden. Natürlich war die Gruppe sehr interessiert, dieses angeblich simple und gleichzeitig erfolgreiche Mittel zu erfahren.
Der Mann berichtete, dass früher eine Kleinigkeit genügte, ihn vollkommen nervös und unruhig zu machen. Kaum ein Anlass war zu gering. Das führte im Laufe der Jahre zu erheblichen gesundheitlichen Problemen. Er litt unter hohem Blutdruck, hatte starke Schlafstörungen, auch sein Herz machte ihm Sorgen. Sein Arzt riet ihm dringend, sich nicht mehr so aufzuregen, sondern alles ruhiger auf sich zukommen zu lassen.
Unser Mann nahm ein Blatt Papier und schrieb als erste Zeile: »Was mich stresst«. Dann listete er all die Anlässe und Situationen auf, die ihn besonders häufig in Rage brachten und aggressiv machten. Als er die Liste anschließend betrachtete, wurde ihm mit einem Mal klar, dass es überwiegend Kleinkram war, der ihn in Stresszustände versetzte:
der Schnürsenkel war ihm beim Knüpfen gerissen, als er es eilig hatte;
im Restaurant musste er 5 Minuten länger als üblich auf das Essen warten;
ein Mitarbeiter war nicht auf die Minute pünktlich;
seine Kinder weigerten sich, noch länger am sonntäglichen Spaziergang teilzunehmen;
seine Lieblingsmannschaft hatte wieder mal ein Spiel verloren.
Seitdem fragt er sich, bevor er aus dem Häuschen gerät: »Wie hoch ist der Streitwert?« Die Antwort lautet in den meisten Fällen: »Äußerst gering.« Dann beschließt er, dass es sich nicht lohnt, sich über diese Angelegenheit aufzuregen. Darin besteht das ganze Geheimnis, nämlich die Ärgernisse auf das Maß zu stutzen, das ihnen gebührt.
Kleine Ärgernisse dürfen in ihren belastenden Wirkungen nicht unterschätzt werden. Manchmal haben sie die Funktion des letzten Tropfens, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das heißt, ein nichtiger Anlass gibt uns den letzten Rest und wir brechen körperlich und/oder seelisch zusammen. Andererseits kann eine große Zahl von – für sich genommen – im Grunde lächerlichen Verdrießlichkeiten langfristig erheblichen Schaden anrichten. Dabei liegt es allein an uns, welche Bedeutung wir der einzelnen Situation geben. Mein Vorschlag: tiefer hängen.
So wird’s gemacht
Stellen Sie eine Hitliste Ihrer »Lieblings«-Stressoren auf. Entscheiden Sie, bei welchen sich Stress nicht lohnt, weil der Streitwert zu gering ist.
Wenn diese Stressreize auftauchen, werden Sie künftig vollkommen gelassen bleiben.
Außerdem gewöhnen Sie sich an, immer zuerst den Streitwert zu klären und dann zu reagieren. Folgende Hilfsfragen können Sie sich zur Bestimmung des Streitwerts stellen:
Wie werde ich diese Situation heute Abend beurteilen?
Wie werde ich in einem Monat darüber denken?
Was ändert sich, wenn ich mich durch diesen Vorfall provozieren lasse?
Wem nützt es, wenn ich mich jetzt aufrege?
Zusätzliche Empfehlung: Stellen Sie eine kleine Faltkarte mit der Frage: »Wie hoch ist der Streitwert?« an Ihren Arbeitsplatz. Dieses Kärtchen können Sie auch in Besprechungen und bei anderen potenziellen Stresssituationen mit sich fuhren.
So tun als ob – mental
AUS DER PRAXIS
In einem Seminar stand eine Visualisierungsübung auf dem Programm. Das ist eine Technik aus dem Mentalen Training, mit der man auf sehr wirkungsvolle Weise neue Verhaltensmuster trainieren kann. Konkret sollten sich die Teilnehmer in ihrer Phantasie so lebendig und anschaulich wie möglich ausmalen, wie sie sich künftig in einer besonders belastenden Stress-Situation verhalten wollten. Ein
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