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Blitzschnell entspannt

Blitzschnell entspannt

Titel: Blitzschnell entspannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sonntag
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Mitglied der Gruppe meinte, dies sei ihm völlig unmöglich. Denn es sei ja gerade sein Problem, sich nicht vorstellen zu können, dass gerade er in einem solchen Moment die Ruhe bewahren könnte. Mit Worten beschreiben könnte er sein Wunschverhalten durchaus, aber sich bildhaft vorstellen, er strahle jetzt Ruhe aus, das schaffe er nicht.
    Ich bat ihn, einmal zu überlegen, ob er einen Menschen kennt, der selbst dann, wenn’s drunter und drüber geht, nicht aus der Ruhe zu bringen ist. Nach kurzem Nachdenken fiel ihm ein guter Freund ein, der Gelassenheit sogar in Augenblicken ausstrahlt, da bei allen anderen bereits die Nerven blank liegen. Schonoft, gab er zu, habe er sich gewünscht, dieses Maß an Ruhe zu besitzen. Es bereitete dem Seminarbesucher keinerlei Schwierigkeit, sich diesen Freund bei geschlossenen Augen in einer solchen Stress-Situation bildhaft vorzustellen. In allen Einzelheiten konnte er beobachten, wie er sich gelassen verhielt und die Situation souverän meisterte.
    Ich bat den Teilnehmer, die Augen geschlossen zu halten, sich weiterhin die Stress-Situation vorzustellen, jetzt aber sich selbst an die Stelle des entspannten Nachbarn zu setzen, mit dessen Verhalten. Es gelang ihm erstaunlich rasch und sehr plastisch, sich in dieser Rolle zu sehen. In einem dritten Schritt kam es darauf an, sich nicht mehr von außen zu betrachten, sondern in die eigene Haut zu schlüpfen, also vom Beobachter zum Handelnden zu werden. Plötzlich öffnete er die Augen und strahlte: »Ich fühle mich total entspannt.«
    Mit dieser Vorgehensweise können wir die – schon an anderer Stelle geschilderte – Beschränktheit des Gehirns nutzen, das nicht so ohne Weiteres zwischen Phantasie und Realität unterscheiden kann. Zwei Voraussetzungen müssen Sie erfüllen, damit diese Technik Sie in kurzer Zeit zu Ihrem Wunschverhalten führt:
Sie brauchen eine klare und eindeutige Vorstellung davon, in welcher Situation Sie sich wie verhalten wollen. Am besten, Sie notieren zunächst die Ist-Situation, die daran Beteiligten, deren Verhalten und wie das Ereignis derzeit noch abläuft. Dann machen Sie einen Gegenentwurf, nämlich wie sich das Geschehen in der Zukunft abspielen soll und wie Sie sich dabei verhalten werden.
Wählen Sie aus Ihrem Bekanntenkreis, Ihrer Verwandtschaft oder Ihren Arbeitskollegen einen Menschen aus, der sich in Stressphasen so verhält, wie Sie es sich wünschen.
So wird’s gemacht
Stellen Sie sicher, dass Sie in den nächsten Minuten nicht gestört werden (Türe abschließen, Telefon aushängen).
Setzen Sie sich bequem und stabil auf einen Stuhl. Schließen Sie sanft Ihre Augen.
Jetzt stellen Sie sich einen Menschen vor, der ganz und gar entspannt ist. In der Regel klappt dies besonders gut mit einem Menschen, den Sie bereits im entspannten Zustand erlebt haben.
Nachdem Sie ihn auf Ihre innere Leinwand projiziert und beobachtet haben, setzen Sie sich an seine Stelle. Jetzt können Sie sich selbst von außen betrachten.
Gehen sie dann auf die Leinwand zu, bis Sie mit Ihrem Abbild verschmolzen sind. Während dies geschieht, spüren Sie, wie sich in Ihnen zunehmend das Gefühl innerer Ruhe und Gelassenheit ausbreitet.
Beenden Sie die Übung, indem Sie Ihre Hände zu Fäusten ballen, die Arme kräftig recken und strecken, einige Male tief ein- und ausatmen und schließlich die Augen langsam öffnen.
Wiederholen Sie diese Übung während der folgenden fünf Tage jeweils einmal, um dieses neue Verhalten dauerhaft beherrschen zu lernen.
Imaginativer Beistand
    AUS DER PRAXIS
    Ein junger Doktorand sprach mich in einer Seminarpause an. Er habe eine für ihn ungewohnte und deshalb sehr schwierige Situation zu bestehen. Er sei zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Dort würde ihm ein Gremium von rund 30 Personen gegenübersitzen. Er hatte große Sorgen, sich vor diesen vielen Menschen sehr klein und allein zu fühlen und deshalb zu versagen.
    Was ist in einem solchen Fall zu tun, den die meisten von uns so oder ähnlich sicher bereits erlebt haben? Die fachliche Vorbereitung allein scheint nicht auszureichen, sich gelassen und sicher zu fühlen, wenn man sich einer solchen Überzahl von Menschen gegenübersieht. Ihre besondere Dramatik erhält die Situation dadurch, dass man selbst demonstrieren muss, der Aufgabe gewachsen zu sein und der richtige Mann oder die richtige Frau für die Stelle zu sein. Die anderen werden diese Bemühungen – kann man unterstellen – sehr kritisch verfolgen. Und zu

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