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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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»Genau.«
    »Blödsinn«, sagte ich. Besser gesagt: Ich spuckte ihm dieses Wort förmlich entgegen. Er sah einfach zum Kotzen aus, wie er
     da selbstgefällig bis zum Horizont in Sabines Ledersessel saß. Und noch dazu in diesem bescheuerten rosaroten Pullover.
    »Nein«, erwiderte er gelassen. »Ich habe schon schlimmere Fälle gehabt.«
    »Pah.«
    Wir blickten uns quer durch das halbe Wohnzimmer abschätzend an. Er eiskalt und herablassend, ich wütend und unsicher. Und
     verwundert über seine chamäleonhafte Fähigkeit, von einer Sekunde zur anderen vom knuddeligen Teddybär mit Zopfpullover zum
     gefährlichen Testosteronjunkie zu werden.
    »Und wie willst du das schaffen?«, fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit.
    »Ich besorge dir die Klamotten und bringe dir das richtige Auftreten bei.« Selbst seine Stimme klang nicht mehr samtig, sondern
     bedrohlich. Wie das leise Fauchen einer Raubkatze.
    »Woher bekommst du die Klamotten? Und woher weißt du, wie man sich als persönlicher Ehrengast bei
DER
Fashion-Show in Paris verhält?«
    »Du kannst mir glauben oder es bleiben lassen. Wenn wir einen Deal haben, beantworte ich deine Fragen, sonst nicht.«
    »Aha, ein Deal.« Ich hatte doch gewusst, dass die Sacheeinen Haken hat. »Und was bekommst du für dein Aschenputtel-Coaching?«
    »Ich komme mit.«
    »Als mein Sekretär, oder was?« Ich musste lachen.
    Er machte ein so finsteres Gesicht, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. »Ich gebe auch einen beeindruckenden Bodyguard
     ab.«
    »Aber nur ohne diesen Pullover«, wandte ich leise ein.
    Er starrte mich an und lachte dann laut auf. »Ja, leider.«
     
    Unser Gespräch wurde durch das Telefon unterbrochen.
    »Oh, hallo, Herr Kommissar«, flötete ich.
    Stefan setzte sich ruckartig gerade hin und starrte mich an.
    »Nein, sie hat sich nicht gemeldet.«
    Wer?, schienen Stefans aufgerissene Augen zu fragen.
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    Stefan erbleichte.
    »Ach, schade.«
    Stefan entspannte sich etwas.
    »Nein, ich weiß auch nichts Neues. Ich soll ja auch nicht mehr herumspionieren, woher sollte ich also etwas wissen?«
    Wir machten noch dreißig Sekunden Small Talk, dann legte ich auf und wandte mich mit einem hoffentlich strengen Gesichtsausdruck
     an Stefan.
    »Warum wirst du nervös, wenn die Polizei anruft?«
    »Das geht dich nichts an. Was hast du mit der Polizei zu schaffen?«
    »Das wiederum geht dich nichts an.«
    Himmel, dass Männer aber auch immer so zickig sein mussten.
    Wir starrten uns gegenseitig an und waren beide nichtbereit, nachzugeben. Ich jedenfalls war es nicht, und er sah auch nicht so aus. Im Moment dominierte wieder die Testosteronversion
     seiner Persönlichkeit.
    »Dann wird wohl nichts aus unserem Ausflug«, sagte Stefan irgendwann mit einem Schulterzucken. »Macht nichts. So scharf bin
     ich nicht drauf.«
    Der Sauhund wusste ganz genau, dass mir sehr viel daran lag.
     
    Zwei Tage vergingen in angespanntem Schweigen zwischen Stefan und mir. Von Jasmin hörte ich nichts, da sie unterwegs war,
     und von Stahl hörte ich auch nichts mehr. Er verfolgte weiter Funks Spur, wie er mir am Telefon erklärt hatte. Eigentlich
     hatte es für seinen Anruf keinen Grund gegeben. Ob Sabine sich gemeldet habe, und ob ich Neuigkeiten über Funk hätte, wollte
     er wissen, aber in beiden Fällen hätte ich mich selbst bei ihm gemeldet. Ob er daran zweifelte? Oder ob er sich einfach mal
     wieder in Erinnerung bringen wollte? Wofür? Um mir ein schlechtes Gewissen zu machen? Aber nein, er konnte ja gar nicht wissen,
     dass unsere Bekanntschaft auf einer dicken Lüge basierte. Oder doch?
     
    Stefan trieb sich mehrheitlich außerhalb der Wohnung herum, und ich bloggte inzwischen über Mode und beantwortete Style-Anfragen.
     
    Frage: Sind Push-up-BHs wirklich empfehlenswert? Wenn der Abend im Bett endet, ist die Enttäuschung des männlichen Parts doch
     vorprogrammiert.
    Millie: Tatsächlich wird es mit den hochgepushten Erwartungen dramatisch bergab gehen. Aber die Frage lautet doch eher: Passt
     der Push-up zum Outfit, das Sie
vorher tragen? Wenn es später zu den nackten Tatsachen kommt, können Sie immer noch das Licht ausschalten. Ohne Push-up lägen
     Sie vielleicht allein im Bett. Also lieber einen Moment der Enttäuschung zu zweit riskieren, als einen enttäuschenden Abend
     ganz allein.
     
    Frage: Ist der Boyfriend-Style wirklich sexy?
    Millie: Es gibt tatsächlich heterosexuelle Männer, die eine Frau auch dann noch erotisch

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