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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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ich.
    »Croissants, Obstsalat, Joghurt, Multivitaminsaft, Eier und Speck.«
    Schon während er sprach, stellte ich fest, dass ich vollkommen ausgehungert war. »Gern.«
    »Bis gleich.«
     
    Das Frühstück war göttlich, dauerte eineinhalb Stunden und machte mich total misstrauisch. Dieser Mann hatte ein dunkles Geheimnis,
     das spürte ich. Das musste so sein, denn ansonsten war sein Verhalten nicht zu erklären. Kein Mann geht im Regen einkaufen,
     schnippelt Obst für einen Obstsalat, backt die Croissants auf, wärmt die Milch für den Cappuccino von Hand, weil die mit der
     Maschine geschäumte Milch nicht so gut schmeckt, brät Eier und Speck, deckt den Tisch und räumt ihn ab, und das alles ohne
     Hintergedanken. Unmöglich.
    Allerdings bekam ich nicht heraus, was mit ihm los war. Nicht einmal seinen Nachnamen, seinen Wohnort, seinen Beruf, woher
     er Sabine kannte – einfach gar nichts.
    Im Gegenzug verriet ich ihm nichts über mich. Was ihn nicht weiter störte, da er offenbar von Sabine praktisch alles über
     mich wusste. Wer mein Vater war, dass ich ihn noch nie im Leben gesehen hatte, dass ich als Stewardess arbeitete und in dem
     Beruf nicht mehr sehr glücklich war, dass ich seit sechs Jahren keinen Freund hatte und die letzte Beziehung davor auch nur
     zwei Wochen hielt.
    »Und deshalb liest du jetzt den Ratgeber da?« Er deutete auf den Wohnzimmertisch, auf dem das Buch von Jasmin lag.
    »Das Buch habe ich geschenkt bekommen, aber ich lese es nicht.«
    »Solltest du aber. Es ist gut.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte ich. Immerhin war der Ratgeber von einer Frau für Frauen geschrieben.
    »Erfahrung«, entgegnete Stefan ernst. »Lies es.«
    Ich verdrehte die Augen. Mir begann, seine hausfrauliche, ja sogar mütterliche Art jetzt schon auf den Zeiger zu gehen.
     
    Millie’s Magazine – 26.   Juni
    Als ich Tom zum ersten Mal traf, besaß er kein einziges Stück von Louis Vuitton, seinem Arbeitgeber. Inzwischen ist er komplett
     eingekleidet, in seinem Büro auf der Kö stehen Koffer und Taschen mit dem berühmten Logo, und an der Garderobe hängt der Trench,
     ohne den er nirgendwo mehr hingeht. Den hat er übrigens schon mal in die Waschmaschine gesteckt. Ein praktischer Mann, der
     im Luxus lebt und ganz auf dem Teppich geblieben ist. Eine faszinierende Mischung.
     
    Gegen Mittag, nachdem er aufgeräumt und gespült hatte, verschwand Stefan endlich mit seinem gepolsterten Rucksack aus der
     Wohnung, und ich schaltete den Laptop an. Erst checkte ich meine E-Mails , und siehe da, der Headhunter hatte sich wieder gemeldet. Er fragte nochmals nach dem Termin und würde sich freuen, wenn
     ich mich bald mit ihm treffen könnte. Ich schrieb ihm, dass ich leider im Moment extrem beschäftigt sei und mich freuen würde,
     wenn er mir einen Hinweis geben könne, was er mir anzubieten habe. Ich gab mir Mühe, die Mail so zu formulieren, dass sie
     ein gewisses Desinteresse erkennen ließ, ohne unhöflich oder wirklich ablehnend zu sein. Immerhin konnte ich mir nicht vorstellen,
     dass eine Frau wie Millie sich zu einem Termin mit einem hergelaufenen Headhunter herabließ, ohne zu wissen, ob das Angebot,
     das er ihr machen wollte, auch nur ansatzweise interessant sei. Millie war schließlich eine Frau, die praktisch jeden beliebigen
     Job in der Modewelt haben konnte, den sie wollte. Sie war gar nicht darauf angewiesen, sich mit Gewürm wie John Hunter einzulassen,
     sie kannte die Stars der Branche persönlich – auch wenn diese natürlich nicht wussten, wer sich hinter Millies Pseudonym verbarg.Theoretisch wäre es ja sogar möglich, dass Millies eigener Boss ihr einen Job anbot, weil er nicht wusste, wer sie war. Der
     Gedanke erheiterte mich kurz, war aber zugegebenermaßen etwas abwegig. Es wäre ja für den Arbeitgeber ein Leichtes, festzustellen,
     dass Millies Reisen mit dem Terminplan des eigenen Trendscouts übereinstimmten. Immer vorausgesetzt, dass Millies Blog der
     Wahrheit entsprach, was es natürlich nicht tat.
    Diese Gedanken verwirrten mich nun selbst, daher wandte ich mich der nächsten Mail zu.
     
    Schon bekam ich wieder weiche Knie. Karl lud Millie zu seiner nächsten Show nach Paris ein. Weitere Einladungen folgten. Modenschauen,
     Fernsehinterviews,   … Moment mal, woher kannten diese Leute meine Mail-Adresse? Ich konnte mir nur eine einzige Erklärung vorstellen: Das Magazin
     mit dem unsäglichen Namen, wie hieß es noch gleich, ach ja, ›The Top Hop‹, hatte

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