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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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experimentierfreudige Yuppies), im Chor,
bei der Weinprobe, im Sportverein, im Förderverein des Theaters oder in der Musikkneipe. Oder im Flirtkurs. Wer dorthin geht,
     sucht auf jeden Fall Kontakt.
     
    Na, das waren ja tolle Aussichten. An meinem Arbeitsplatz gab es zwei Sorten von Männern: Piloten, die (entgegen allen Klischees)
     nicht unter den Stewardessen nach Gespielinnen und schon gar nicht nach Ehefrauen suchen, und Flugbegleiter. Die sind praktisch
     alle schwul. An Freunden hatte ich nur Sabine zu bieten, die sich aber alle Männer, die sie kennenlernte, selbst angelte,
     und die Mitgliedschaft in einem Sportverein kam bei meinem Beruf nicht infrage. Der Rest war inakzeptabel.
     
    Ich dachte noch darüber nach, als es an der Tür klingelte. Ich erwartete keinen Besuch, aber ich war jeder Ablenkung gegenüber
     aufgeschlossen. Dachte ich. Bis ich sah, wer vor der Tür stand: Jake und Thomas.
    Ich versuchte, die Tür direkt wieder zuzuwerfen, aber Jake hatte bereits seinen Fuß in den Spalt gestellt.
    »Hallo, Süße, wir kommen in offizieller Mission, also lass uns rein.«
    Thomas lächelte mich an. Freundlich. Nicht schadenfroh oder spöttisch oder wie sonst Männer lächeln, nachdem sie eine sturzbetrunkene,
     praktisch Unbekannte nachts zu sich nach Hause chauffiert, ihr die nassen, klebrigen Klamotten ausgezogen, sie unter die Dusche
     geschleift und ins Bett gesteckt haben. Das brachte mich kurz aus dem Konzept, und so stand Jake bereits im Wohnzimmer, bevor
     ich ihn daran hindern konnte. Er war wie immer gekleidet und trug – oh, Wunder   – Schuhe.
    »Ach«, sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Du liest ein gutes Buch.«
    Mist, der Ratgeber lag noch aufgeschlagen auf der Couch.
    »Wie lautet die Mission?«, fragte ich.
    Thomas war hinter Jake hereingeschlendert und schaute sich bewundernd um. Er sah zum Niederknien gut aus. Heute ganz in Hugo
     Boss gekleidet, aber mit der lässigen Selbstverständlichkeit, die diese Mode braucht. Dunkle Jeans mit einem breiten Gürtel,
     ein hellblaues Hemd, Sneakers aus braunem Leder und ein Armband aus schwarzem Silikon mit silbernem Kreuz. Passte supergut
     zu dem breiten Ring. Ich hatte Zeit, ihn zu beobachten, denn er hatte sich zu Sergeant Pepper heruntergebeugt, der schwanzwedelnd
     an ihm herumschnüffelte, und kraulte ihm die Ohren.
    »Wir fahren zum Flughafen, holen Jasmin ab und gehen essen.«
    »Viel Spaß.«
    »Du kommst mit.«
    »Keinesfalls.«
    »Doch«, sagte Jake bestimmt. »Diesmal ist das Restaurant beleuchtet, und es gibt keine Cocktails.«
    Thomas und ich wurden rot. Sergeant Pepper war inzwischen dazu übergegangen, Thomas’ Hand zu lecken. Ich verschränkte die
     Arme vor der Brust.
    »Und den Hund nehmen wir auch mit, weil wir erst noch am Rhein spazieren gehen.«
     
    Jake weigerte sich, die Wohnung ohne mich zu verlassen, und so gab ich irgendwann nach. Wir fuhren zum Flughafen, gingen spazieren,
     warfen so viele Stöckchen, dass der arme Hund kaum hinterherkam, und redeten. Meist redeten Jake und Jasmin, Thomas und ich
     hörten zu. Richtig interessant wurde es erst, als wir auf der Terrasse einerPizzeria saßen und Jasmin Thomas nach seinem Beruf fragte.
    »Das hat Jake doch bestimmt schon erzählt«, sagte Thomas.
    »Stimmt«, sagte Jasmin. »Du bist beim Fernsehen. Aber ich weiß nicht, was du da machst.«
    »Redaktion.« Thomas schaute kaum auf, während er seine Pizza ordentlich mit Messer und Gabel in mundgerechte Stücke schnitt
     und aß. Jake faltete jeweils ein Viertel zusammen und aß mit den Händen. Das Öl lief ihm übers Kinn und an den Fingern herunter.
    Jasmin verdrehte die Augen. »Was für eine Redaktion? Wetter? Lotto? Verkehrsnachrichten?«
    Thomas lächelte. »Ich arbeite in der Redaktion von John Hunter.«
    Mir fiel beinahe das Messer aus der Hand. Jasmin forderte ihn zum Weitersprechen auf.
    »Wir bekommen säckeweise Bewerbungen von Leuten, die einen Job suchen. Und wir bekommen Anfragen von Unternehmen, die Leute
     suchen. Ich gehöre zu dem Team, das überlegt, welchen Job wir in die nächste Sendung nehmen und welche Bewerber wir einladen.
     Wir stellen die Kontakte her, sprechen mit den Leuten, machen so eine Art Vorabcasting. Dann schreiben wir Moderationstexte
     für Kravczik   …«
    »Für wen?«, fragte Jasmin.
    Thomas verstummte erschrocken.
    »Joseph Kravczik, alias John Hunter«, warf Jake genüsslich ein. Mit vollem Mund. »Oder hast du etwa geglaubt, der Typ heißt
     wirklich

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