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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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schlecht. Aufregung schlug mirimmer auf den Magen, in diesem Fall war es der Schock dieses Namens in Verbindung mit meinem schlechten Gewissen. Ich hätte
     Stahl schon gestern Abend von Funks Ankunft in Barcelona berichten müssen. Das würde ich sofort nachholen.
    Ich befreite mich aus Stefans Griff. »Er war gar nicht hier.«
    »Das tut mir leid.«
    »Mir nicht«, giftete ich ihn an.
    »Alles klar, Mäuschen«, säuselte er. »Ich gehe dann mal duschen.«
    Ich griff nach dem Telefonhörer, holte tief Luft und tippte die Nummer von Franks Diensthandy ein. Dann wartete ich nervös,
     dass er sich meldete.

Zehn
    Kommissar Frank Stahl hatte dienstfrei. Natürlich. Es war Samstag. Diese Angelegenheit war schließlich keine Mordermittlung,
     bei der die Kripo rund um die Uhr im Einsatz ist. Betrüger wurden von Montag bis Freitag gesucht, am Wochenende nicht.
    Nachdem ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, Stahl zu informieren, war ich frustriert, dass mir das nicht möglich war.
     Hätte ich ihm doch gleich gestern Abend das Foto gezeigt. Warum bloß hatte ich das nicht getan? Nur, weil der Ring meines
     Vaters auf dem Foto zu erkennen war? Das hätte Stahl doch gar nicht interessiert. Für ihn wäre nur wichtig gewesen, dass der
     flüchtige Betrüger gestern in Barcelona eingetroffen war. Dort hätte er seine Spur wieder aufnehmen können. Sicher hätte er
     dafür sogar sein Wochenende geopfert, denn so nah war er ihm noch nie gekommen.
    Aber sogleich korrigierte ich mich. Natürlich hätte Stahl die Identität des Mannes, der Funk am Flughafen abgeholt hatte,
     sehr wohl interessiert. Fraglich war, ob er diese Identität herausfinden konnte anhand des Rings, der auf dem Foto zu erkennen
     war. Da hatte ich nicht den Schimmer einer Ahnung. Vielleicht wäre es einem Computerfachmanngelungen, den Ring so stark zu vergrößern, dass das Wappen erkennbar geworden wäre. Dann hätte er mithilfe eines Wappenkundlers
     die Identität meines Vaters herausfinden können. Das hätte sicher ein paar Tage gedauert. Selbst wenn ich also Kommissar Stahl
     das Foto gleich am Freitagabend gezeigt hätte, hätte ich meinen Vater noch informieren können, bevor das LKA ihm auf die Bude
     rückte, um ihn ihrerseits vor dem bekannten Betrüger zu warnen und nach dessen Verbleib zu fragen. Das wäre auf jeden Fall
     der bessere Weg gewesen. Aber nun war es zu spät.
     
    Jetzt war mein Wochenende völlig ruiniert, dessen war ich sicher. Ich würde auf glühenden Kohlen sitzen, bis ich endlich mit
     Stahl reden konnte.
    Wie sollte ich ihn überhaupt anreden? Mit »Herr Kommissar« oder »Frank«? Auch darüber würde ich mir heute und morgen den Kopf
     zerbrechen.
    Ich seufzte.
    »Wird deine Liebe nicht erwidert?«, fragte Stefan.
    »Warum schleichst du dich immer so an?«, giftete ich.
    »Ich trete mit dem vollen Gewicht meiner einhundertdreißig Kilogramm auf, aber du bist mit dem Kopf in den Wolken oder auf
     dem Mond, oder weiß der Teufel wo sonst.«
    Ich drehte mich zu ihm um, um eine unfreundliche Bemerkung loszulassen, und erstarrte. Stefan war von Kopf bis Fuß schwarz
     gekleidet, sein Bleistift-Bärtchen glänzte ebenso tiefschwarz, und die eng am Kopf anliegende Sonnenbrille vervollständigte
     das Bild eines Auftragskillers.
    »Kostümball oder Beerdigung?«, fragte ich fassungslos.
    »Chris steht auf coole Typen«, sagte er grinsend. »Vor allem, weil ihr Ex ihr immer noch hinterherläuft.«
    Ich runzelte die Stirn. »Du hast der großen Blonden von gestern deine Dienste als Bodyguard angeboten?«
    »Himmel, nein!«, entgegnete Stefan. »Ich will ausschließlich Spaß haben, heute Abend. Keinen Ärger.« Er warf mir fröhlich
     zwinkernd eine Kusshand zu, bevor er sich umdrehte. »Warte nicht auf mich.«
    Ich stand allein in Sabines Wohnzimmer und fühlte mich einsam und verlassen. Mit einem Cappuccino, der seinen üblicherweise
     wohltuenden Einfluss auf mein Befinden heute nicht entfaltete, lümmelte ich mich auf die Couch und griff nach einem Style-Magazin.
     Das hatte ich schon gelesen. Mist. Die einzige noch weitgehend unbekannte Lektüre war der Ratgeber von Vanessa Goodheart.
     Ich blätterte eher gelangweilt darin herum.
     
    Frage von Claudia Z.: Wie stelle ich fest, ob ich romantisch bin?
    Antwort von Vanessa Goodheart: Denken Sie ans Heiraten. Fällt Ihnen als Erstes die Szene im weißen Kleid vor dem Altar (romantisch)
     oder das Ehegattensplitting (unromantisch) ein? Denken Sie an einen weißen Sandstrand.

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