Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen
Fällt Ihnen als Erstes ein Spaziergang
zu zweit im Abendrot (romantisch) oder der Sand zwischen den Zehen (unromantisch) ein? Denken Sie an Kerzenlicht. Fällt Ihnen
als Erstes die intime Atmosphäre flackernder Flammen (romantisch) oder der erhöhte Renovierungsbedarf wegen der Rußentwicklung
(unromantisch) ein?
Sie können nun vermutlich einschätzen, ob Sie romantisch oder unromantisch sind – aber was machen Sie jetzt mit diesem Wissen?
Bitte seien Sie sich darüber im Klaren, dass ein Hang zur Romantik nicht per se besser, weiblicher oder attraktiver ist als
ein kühler Kopf.
Frage von Uschi K.: Ich habe mich am Telefon in die Stimme eines Mannes verliebt. Was soll ich tun?
Antwort von Vanessa Goodheart: Sie sind einsam. Suchen Sie sich einen Freund – aber einen echten, nicht am Telefon.
Frage von Michaela B. v. Z.: Ich kenne viele Männer, aber mein Traummann taucht einfach nicht auf. Gibt es keine Traummänner?
Antwort von Vanessa Goodheart: Doch. Im Traum. Die echten Männer haben Charakterfehler, sehen nicht gut aus und sind abends
müde. Trotzdem haben sie viele gute Eigenschaften wie Warmherzigkeit, Humor, Fleiß, Treue und Zuverlässigkeit. Sie müssen
sich nur die Mühe machen, den ganzen Mann kennenzulernen. Selbst wenn das Äußere Sie nicht auf Anhieb anspricht, geben Sie
ihm eine Chance. Sie wissen ja: Liebe macht blind. Wenn also der Rest stimmt, wird sich Ihre Sichtweise ändern und seine physische
Attraktivität in Ihren Augen dramatisch steigen.
Das Telefonklingeln rettete mich vor weiteren schlauen Ratschlägen, von denen der eine oder andere vielleicht wirklich gar
nicht so falsch war. Es war Thomas.
»Hast du heute Abend schon etwas vor?«
»Äh, nein.«
»Hast du Lust, mit mir ins Kino zu gehen?«
»Was läuft denn?«
Er rasselte eine ganze Reihe an Filmen herunter, und wir einigten uns auf eine deutsche Komödie, verabredeten einen Treffpunkt
am Kino und legten auf. Ich sah auf die Uhr. Eine Stunde hatte ich, um mich ausgehfertig zu machen. Ich musste mich beeilen.
Thomas’ bewundernder Blick tat mir gut. Immerhin hatte ich mir wirklich Mühe gegeben. Die Hochsteckfrisur allein mit nur zwei
Händen hinzubekommen, hatte fast eine halbe Stunde gedauert, dabei war ich sogar noch schnell zum Blumenladen gelaufen und
hatte einen Margeritenbusch gekauft, von dem ich fünf Blüten gezupft und in die Haare eingeflochten hatte. Das Make-up war
eher dezent und passte zu dem weißen, leicht transparenten Leinenkleid, über dem ich einen doppelten Gürtel und eine lange
Kette mit großem Steinanhänger trug. Ein Sommer-Outfit ganz nach Millies Geschmack. Und damit passte ich hervorragend zu Thomas,
der eine dunkelblaue Baumwollhose und ein weißes Leinenhemd trug und darin extrem lässig wirkte. Damit meine ich die Art von
Lässigkeit, die erfolgreiche Leute ausstrahlen. Er küsste mich zur Begrüßung auf die Wangen, zog mich aber etwas näher an
sich heran, als nötig gewesen wäre.
»Du siehst viel zu gut aus, um dich in einem dunklen Kino zu verstecken«, flüsterte er mir zu, während wir unsere Plätze suchten.
»Du kannst mich ja nachher noch ausführen«, flüsterte ich zurück.
»Gern«, hauchte er in mein Ohr.
Penibel überprüfte ich die Sauberkeit des Kinosessels, nachdem ich mir vor zwei Wochen eine gute Hose mit einer eklig roten,
stinkenden Sauce versaut hatte, die an dem Sitz klebte. Diesmal hatte ich Glück, nur der mit Cola oder Bier getränkte Teppichboden
klebte nass und schmatzend unter den Sohlen meiner Sandalen.
Wir klappten die Armlehne zwischen unseren Sitzen hoch, und nach der Hälfte des Films legte Thomas seinen Arm um mich. Ich
schmiegte mich an seine Schulter und fühlte mich einfach wunderbar – wenn mir auch nacheiner halben Stunde der Nacken wehtat, da ich den Kopf wegen der aufwendigen Frisur nicht anlehnen konnte. Aber ich wusste,
dass sich der Schmerz lohnte, schon bevor er mich küsste.
Diesmal hieß der Cocktail Hot Summer Love. Er wurde in einem großen Glas mit zwei Strohhalmen serviert, und wir stießen immer
wieder mit den Köpfen zusammen, wenn wir daraus tranken.
»Ich glaube, ich bin ein bisschen beschwipst«, sagte Thomas, als wir uns aus unseren Strandstühlen hochkämpften und die Beach-Bar
verließen.
»Ich kann dir noch einen Kaffee machen«, sagte ich.
Er schaute mich prüfend von der Seite an, den linken Arm um meine Schulter gelegt. Meine rechte Hand lag auf seiner
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