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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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schweißnass, mein Puls raste, ich hatte einen Kloß im Hals. Endlich meldete sich eine männliche Stimme,
     die etwas höher war, als ich erwartet hatte.
    »Digame.«
    Papa?, war mein erster Impuls, aber den verkniff ich mir. Stattdessen erklärte ich in fließendem Spanisch, dass mein Name
     Maria Luisa Rigoberta Martin sei und ich bitte mit Juan Diego de Todos los Santes y Borbón sprechen wolle.
    Stille.
    »Es geht um eine sehr wichtige Angelegenheit. Um einen Betrüger, vor dem ich Señor de Todos los Santes warnen muss.«
    »Betrüger?«
    »Ja, ein gewisser Werner Funk. Welchen Namen er in Spanien benutzt, weiß ich nicht, aber er ist gestern am Flughafen von Señor
     Todos los Santes abgeholt worden und   …«
    »Woher weißt du das?«
    Nun ist das Du in Spanien nicht so ungewöhnlich wie bei uns. Die Unterscheidung zwischen Du und Sie hängt nicht in erster
     Linie vom Grad der Bekanntschaft, sondern vor allem vom Alter ab. Man duzt Jüngere und siezt Ältere. Das Du hieß also nicht,
     dass der Mann, mit dem ich sprach, diese Anrede als Zeichen unserer familiären Verbundenheit benutzte. Trotzdem war dies die
     Stelle, an der ich mir plötzlich hundertprozentig sicher war. Der Mann, mit dem ich sprach, war mein Vater.
    Ich schluckte trocken, räusperte mich. »Wie soll ich dich anreden?«, fragte ich endlich.
    Er schwieg einen Moment. »Diego.« Kurz angebunden, aber nicht wirklich unfreundlich. Oder? Am Telefon war das schwer zu entscheiden.
    »Ich werde Lulu genannt.«
    »Ich weiß.«
    Logo.
    »Also, was ist das für eine Geschichte mit diesem Betrüger?«
    Ich sprudelte alles hervor, was ich über Funk wusste. Dass er seit Jahren vom Landeskriminalamt gesucht wurde, dass er Mitglieder
     des Familien- und Geldadels betrog, dass er sein Geschäft von Geldanlagen zu Luxusartikeln verlagert hatte. Wertlose Diamanten,
     gefälschter Schmuck, Gold. Wobei ich nicht wusste, wie man Gold fälschte, aber da die meisten Goldgeschäfte auf dem Papier
     stattfanden, hatte er sicher auch dort eine elegante Möglichkeit gefunden, die zahlungskräftige Klientel nach Strich und Faden
     zu bescheißen.
    »Weißt du, wie er sich jetzt nennt?«, fragte mein Vater.
    »Nein, aber ich kann dir das Foto schicken. Das, auf dem ich dich erkannt habe. Genauer gesagt, deinen Ring.«
    Ich musste ihm erklären, woher ich seinen Ring kannte, und gestand, dass ich seit Jahren jedes Wort über ihn und jedes Foto
     in den Klatschblättchen und im Internet verfolgte. Ich redete ohne Punkt und Komma, wollte ihn beeindrucken und ihm nützlich
     sein.
    Er schwieg lange. »Das ist sehr nett von dir, dass du mich warnst.«
    Ich fühlte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss.
    »Du hast mir damit einen großen Dienst erwiesen.«
    »Äh, bitte, gern«, stammelte ich.
    »Deine Telefonnummer habe ich im Display. Gib mir auch deine Adresse. Jetzt, da wir uns schon mal telefonischkennengelernt haben, sollten wir uns nicht wieder aus den Augen verlieren.«
    Ich stammelte meine Handynummer, denn der Festnetzanschluss, dessen Nummer er im Display hatte, war ja Sabines, und ich diktierte
     ihm meine eigene Adresse.
    »Danke, Lulu. Entschuldige, aber ich muss zurück zu meiner Besprechung. Du hörst von mir.«
    Die Leitung war tot, bevor ich reagieren konnte. Ich legte den Hörer auf und ließ die Hand auf dem Telefon liegen, während
     sich langsam, aber sicher ein breites Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete. Ich hatte mit meinem Vater gesprochen. Ich hatte
     ihm einen großen Gefallen getan und ihn damit beeindruckt. Er hatte sich meine Adresse notiert. Vielleicht schickte er mir
     Pralinen oder Blumen. Fürs Erste. Denn natürlich würden wir uns persönlich kennenlernen. Keine Ahnung, ob er nach Düsseldorf
     käme, aber sobald ich wieder fliegen dürfte, würde ich ihn in Barcelona besuchen.
    Ich tanzte durch das Wohnzimmer, nahm nichts um mich herum wahr und erschrak daher über alle Maßen, als plötzlich jemand einen
     Arm um meine Taille legte, nach meiner rechten Hand griff und mich wie in der Tanzschule herumdrehen wollte.
    Ich schrie.
    »So schlecht tanze ich doch gar nicht«, sagte Stefan beleidigt. Er trug noch die Klamotten von gestern Abend und sah aus,
     als hätte er kein Auge zugetan. Aber er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Mein Gott, du hast mich zu Tode erschreckt«, maulte ich, als ich wieder Luft bekam.
    »Von wem hast du denn gerade geträumt?«, neckte er mich. »Von Frank? Ist er denn schon weg?«
    Mir wurde übergangslos

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