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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie
wissen, was ich meine — so gewisse Andeutungen, die schmutziger sind als jede
Schweinerei, weil sie so direkt auf eine Person abzielen. Eine Weile tat ich
so, als verstünde ich nicht oder hätte nicht gehört, was er gesagt hatte, aber
es wurde nur schlimmer. Schließlich erklärte ich ihm, ich schätzte das nicht,
und bat ihn, aufzuhören. Damit ging’s los. Er sagte, er wisse alles über mich
und ich sei die größte kleine Hure in ganz Kalifornien. Er ließ keinen Stein
umgedreht, könnte man sagen. Als er damit fertig war, meine intime Anatomie in
allen finsteren Einzelheiten zu beschreiben, fuhr er fort, mein Sexualleben zu
schildern — die verschiedenen Positionen, die ich bevorzuge und warum...« Anna
schüttelte müde den Kopf. »Ich sagte mir fortwährend, er sei krank und gehöre
zu einem Arzt, aber im Grund hatte ich eine Wahnsinnsangst. Ungefähr acht
Kilometer vom Hause entfernt wurde er plötzlich handgreiflich. Es war, als ob
man von einem Grisly -Bären angegriffen würde. Ich
versuchte ihn abzuwehren, aber er war viel stärker als ich. Es war wie in einem
entsetzlichen Alptraum, aus dem man nicht aufwachen kann.«
    »Was geschah, als Sie hierher
zurückkamen?«
    »Es kam gar nicht soweit. Er
bog plötzlich von der Straße auf einen Fahrweg ab, durch das Gestrüpp oben an
der Bucht. Dann hielt er an und versuchte, mich zu vergewaltigen; er warf mich
auf den Rücksitz und rollte sich über mich. Nur hatte ich dann Glück,
Lieutenant. Ich verpaßte ihm einen Fußtritt dorthin, wo es ihn am stärksten
schmerzte, und damit war Hal erledigt. Er stürzte nach hinten über den
Vordersitz. Und da blieb er, stöhnend und mich beschimpfend, liegen. Dann, als
ich die hintere Tür geöffnet hatte und gerade im Begriff war, auszusteigen,
wurde mir plötzlich bewußt, was er sagte. Er beschrieb mich so, wie ich auf dem
Aktporträt aussah, und er war — abgesehen von seinen schmutzigen
Ausschmückungen — in jeder Einzelheit akkurat. Als er damit fertig war, begann
ich zu rennen; und ich weiß nicht mehr, wie ich nach Hause gekommen bin. Alles,
woran ich mich erinnere, ist, daß ich zwei Stunden lang unter der Dusche stand
und mich fragte, ob ich mich je wieder von all diesem Schmutz reinwaschen
könne.«
    »Haben Sie Thorpe später nach
alldem gefragt?«
    Sie nickte. »Ich habe natürlich
all die schmutzigen Details ausgelassen. Glenn schwor, daß niemand außer uns
beiden je das Porträt gesehen habe, und er kenne nicht einmal jemanden des
Namens Mercer; ich müsse mir also das Ganze eingebildet haben.«
    »Haben Sie ihm je einen anderen
Namen gegeben — einen Spitznamen oder so etwas?«
    »Spielt das eine Rolle?« fragte
sie kalt.
    »Vielleicht eine sehr große.«
    »Garcia«, sagte sie. »Es klingt
verrückt, wenn man das so sagt, aber wir haben uns immer köstlich darüber
amüsiert. >Hier kommt eine Nachricht von Garcia — persönlich durch Boten
überbracht!< Es war wie eine Art Familienscherz. Das Lustige daran ist, daß
nur der Partner ihn begreift.«
    »Erinnern Sie sich, wer damit
begonnen hat?«
    »Glenn«, sagte sie, ohne zu
zögern. »Eines Abends ging er ins Atelier, kehrte mit einem völlig verrückten,
auf die Oberlippe gemalten Schnurrbart zurück und verkündete dramatisch, sein
Name sei Garcia.« Sie zuckte ungeduldig die Schultern. »Damals klang das
wahnsinnig komisch.«
    »Sind Sie es gewesen, die gestern nachmittag bei ihm zu Hause angerufen hat?«
    »Ich fand es merkwürdig, als
sich diese Krächzstimme meldete und sagte, ich hätte die falsche Nummer
gewählt.« Sie schauderte plötzlich. »Ich wollte ihm sagen, wie sehr ich ihn
vermißte, und ich könnte es nicht mehr erwarten, wieder mit ihm zu schlafen. —
Und in diesem Augenblick lag nun seine Leiche in der Totenhalle.«
    »Ich weiß keine Fragen mehr«,
sagte ich. »Fällt Ihnen irgend etwas ein, was von Nutzen sein könnte?«
    »Ich glaube nicht.«
    Ich erzählte ihr von meinem
Besuch bei ihrem Onkel in der Fabrik, und daß ich ihr Bild auf seinem
Schreibtisch erkannt hatte. »Wenn er dahinterkommt, daß ich mit Ihnen
gesprochen habe, und zwar gleich nachdem ich bei ihm gewesen bin, wird er das
Büro des Sheriffs in Stücke zerlegen«, sagte ich. »Und dann wird er alles
erfahren.«
    »Sie waren nie hier«, sagte sie
schnell. »Wie steht’s mit dem Wärter am Tor unten?«
    »Ich glaube, daß er auch den
Mund halten wird«, sagte ich und wiederholte die wilde Geschichte von der
möglichen Entführung, die ich dem

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