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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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— aber ich glaube, das sollte Gus doch wissen .«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß
diese Mitteilung Gus nicht weiter überraschen wird«, sagte ich behutsam. »Heute
früh hat er mir gesagt, daß er es Tina immer ansieht, wenn sie sich für einen
Mann interessiert, weil sie dann eine besondere Art hat, mit ihrem hübschen
kleinen Hinterteil zu wackeln .«
    »Sie sollten sich schämen, so
gemein zu lügen«, fauchte sie.
    »Ehrenwort!« Ich lächelte
unschuldig. »Sind Sie oft bei seinen Weekend-Partys? Ich habe mir sagen lassen,
daß es dort hoch hergeht .«
    »Ich war erst zweimal dort«,
gab sie ärgerlich zurück, »und Sie brauchen nicht alle Märchen zu glauben, die
man Ihnen erzählt .«
    Ich nahm einen Schluck von
meinem Drink. Wie schnell sich das schöne Gesicht vor mir hochmütig
verschlossen hatte, dachte ich überrascht.
    »Ich hab’ mir den ganzen
Nachmittag den Kopf darüber zerbrochen, worum es eigentlich bei diesem Skandal
ging, der die Karriere von Gus Terry so plötzlich beendet hat«, meinte ich
beiläufig. »Es will mir einfach nicht wieder einfallen !«
    »Ich will es Ihnen sagen !« Ihre Stimme war rauh vor
Erregung. »Es war eine gemeine Verschwörung, die man gegen ihn angezettelt hat.
Einige sehr einflußreiche Männer waren in eine Call-Girl-Affäre verwickelt. Der
Call-Girl-Ring hatte auch minderjährige Mädchen beschäftigt. Als die hohen
Herren erfuhren, daß die Polizei ihnen auf der Spur war, steckten sie die Köpfe
zusammen und kamen auf den glorreichen Gedanken, einen zu opfern, um die
Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Es mußte eine bekannte Persönlichkeit sein
— so kamen sie auf Gus. Gus stand damals so sehr im Scheinwerferlicht. Ob er schuldig
war oder nicht, das interessierte gar nicht. Jenen Herren ging es nur um ihre
eigene kostbare Haut .«
    Sie beugte sich eifrig zu mir
herüber. »Man hat ja Gus nicht einmal verhaftet! Man konnte ihm nichts
beweisen. Aber die Menge brauchte auch keine Beweise. Die Menge hungerte nach
einem handfesten Skandal. Sie war von Zerstörungswut gepackt — und ließ diese
Wut an ihrem früheren Idol aus. Gus Terrys Karriere war ruiniert .«
    Ihre Stimme brach. Sie schlug
die Hände vors Gesicht. Als sie endlich den Kopf hob, sah ich, daß sie geweint
hatte.
    »Entschuldigen Sie, Danny.
Würden Sie mich bitte jetzt nach Hause bringen ?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Die
sogenannte große Liebe ist also auch in unserer Zeit noch nicht ausgestorben !«
    »Man merkt’s mir sehr an, nicht
wahr ?« Sie versuchte zu lächeln. »Deshalb habe ich
mich mit Ihnen verabredet — ich hatte Angst, daß Sie ihm irgendwie weh tun
könnten .« Sie schluckte. »Jetzt kennen Sie all meine
dunklen Geheimnisse, Danny. Eigentlich müßte ich das Essen bezahlen, nicht wahr ?«
    »Um die Rechnung brauchen Sie
sich keine Sorgen zu machen — die zahlen wir beide nicht !« sagte ich beruhigend. Ich sah George Obisters puterrotes Gesicht vor mir und
grinste schadenfroh in mich hinein.
    Sie wohnte in einem kleinen,
eleganten Appartementhaus, ein paar Meilen von der Landzunge entfernt, auf der
Terrys Villa thronte. Sie bat mich nicht, noch auf einen Sprung hereinzukommen.
Nach allem, was an diesem Abend geschehen war, wunderte mich das nicht weiter.
    »Gute Nacht, Danny!« Sie gab
mir einen leichten Kuß auf die Wange. »Sie sind heute abend schrecklich nett zu
mir gewesen .« Diesen Spruch hörte ich nicht zum
erstenmal. Frei übersetzt bedeutet er meist, daß Rotkäppchen dankbar ist, wenn
der böse Wolf es nicht gefressen hat. Aber eine Frau wie Annette konnte man
sich schwer als Rotkäppchen vorstellen. Oder etwa doch? Während der ganzen
Fahrt zurück zum Hotel machte mir dieser Gedanke zu schaffen.
    Als ich die Hauptstraße
erreicht hatte, war es nach Mitternacht. Was mir wie ein Stein im Magen lag, war
wohl weniger das unbezahlte Essen als der Gedanke, daß das Zusammensein mit der
aufregenden Annette, das so vielversprechend begonnen hatte, enttäuschend zu
Ende gegangen war. Das hatte ich lange nicht mehr erlebt: daß es eine schöne
Frau fertigbringt, Danny Boyd samt seinem unvergleichlichen Profil an der
Haustür abzuhängen und ihm nur einen schwesterlichen Kuß auf die Wange drückt.
Es war zum aus der Haut zu fahren.
    Ich merkte kaum, daß in meinem
Kielwasser ein Wagen mit sehr hellen Scheinwerfern erschien, der sich
hartnäckig dicht hinter mir hielt. Liebeskummer und Verkehrsdisziplin — das
läßt sich beim besten Willen nicht auf einen Nenner

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