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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Oberwasser.
    »Mein Angebot ist ehrlich
gemeint«, versicherte ich feierlich. »Sie werden den Handel nicht bereuen,
Leutnant !«
    »So? Na, über die Brücke gehe
ich vorläufig noch nicht .« Er rückte auf der
Schreibtischplatte einen Aktendeckel zurecht, der sich um einen zehntel
Millimeter verschoben hatte. »Aber ich habe ja nichts zu verlieren. So leicht,
wie Sie hereingekommen sind, kommen Sie hier nicht heraus. Was wollen Sie also
wissen ?«
    »Fangen wir mit Obister an. Ich
weiß, daß er Morgans persönlicher Vertreter an der Westküste ist. Daß ihm die Bayside Tavern gehört, war mir
neu !«
    Schell nickte. »Außerdem hat er
seine Hand auf einem Dutzend der besten Grundstücke in der Stadt. Haben Sie was
dagegen ?«
    »Nicht das geringste. Wissen
Sie sonst noch was über ihn? Was treibt er privat ?«
    »Er ist verheiratet, kinderlos,
sechsundvierzig Jahre alt. Wir kennen ihn nur als mustergültigen Bürger .«
    »Weiter geht’s mit Gus Terry.
Ich habe seine Villa auf der Landzunge gesehen. Auf seinen Partys soll es ja
hoch hergehen, habe ich gehört .«
    »Das habe ich auch gehört«,
bestätigte Schell, ohne eine Miene zu verziehen. »Aber ganz inoffiziell.
Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren könnten, hat er nicht. Und von
seinen Gästen haben wir auch noch keine Klagen bekommen. Was er auf seinem
eigenen Grund und Boden anstellt, geht uns nichts an, solange er kein
öffentliches Ärgernis erregt .«
    »Wie war das eigentlich mit dem
großen Skandal, der ihn als Filmstar unmöglich gemacht hat ?« erkundigte ich mich harmlos. »Angeblich soll er damals einer Intrige zum Opfer
gefallen sein. Man hatte ihn nicht mal verhaftet !«
    »Wir haben ihn damals nicht
verhaftet, weil das Mädchen, das als Terrys Hauptbelastungszeugin auftreten
sollte, durch einen Autounfall ums Leben kam, bevor sie hatte aussagen können«,
empörte sich Schell.
    »Glauben Sie etwa, Terry hätte
sie umgebracht ?«
    Der Leutnant zuckte die
Achseln. »Möglich. Vielleicht war’s auch einer der anderen. Es waren genug
Prominente in die peinliche Affäre verwickelt .«
    »Und wie steht’s mit Tyler
Morgan ?« Ich ließ nicht locker. »Er ist ein großes
Tier im Transportgewerbe. Wie weit sind Sie mit Ihren Ermittlungen über ihn ?«
    »In der Erbschaftsangelegenheit
hat er uns die Wahrheit gesagt. Das Testament bestimmt, daß im Falle von Lindas
Tod vor ihrem 21. Geburtstag das Vermögen zu gleichen Teilen an zwei wohltätige
Stiftungen geht. Morgan selber ist ein angesehener Geschäftsmann. Sein Kredit
ist bombensicher. Wir haben in New York Erkundigungen eingeholt .«
    Ich erhob mich von meiner
harten Sitzgelegenheit. »Ich bin Ihnen wirklich außerordentlich dankbar,
Leutnant .«
    »Setzen Sie sich ruhig wieder«,
meinte er gelassen. »So billig kommen Sie nicht weg! Ich denke, Sie wollten mir
ein Tauschgeschäft vorschlagen !«
    »Ach richtig — das hätte ich
beinah vergessen«, sagte ich scheinheilig und ließ mich vorsichtig wieder auf
der Apfelsinenkiste nieder. »Gestern hab’ ich Johnny Devraux gesehen .«
    »Wen haben Sie gesehen ?« Er sah aus, als hätte er eine Rakete gefrühstückt. »Ich
muß wohl noch dankbar sein, daß Sie geruhen, mir das jetzt schon mitzuteilen ?«
    Ich beeilte mich, ihm meine
Geschichte zu erzählen, bevor er vor Wut erstickte. Ich berichtete, wie ich
Johnny Devraux vom Fenster der Bayside Tavern aus erspäht und ihn bis zu Obisters Liebesnest
verfolgt hatte und wie er mir dann offenbar über die Feuerleiter entwischt war.
Später, am Parkplatz, hatte jemand versucht, mir drei Löcher in den Pelz zu
brennen. Daß dieser Jemand Johnny war, lag ja nahe.
    Als ich mit meiner Geschichte
fertig war, zündete sich Schell eine Zigarette an, schnippte das abgebrannte
Streichholz zielsicher in den zwei Meter entfernt stehenden Papierkorb und
musterte mich unfreundlich.
    »Und diese enttäuschende
Mitteilung wagen Sie mir als Gegenleistung aufzutischen ?«
    »Es ist eine interessante
Entwicklung, Leutnant, überlegen Sie mal !« beharrte
ich. »Als wir halbwegs die Treppe zu Obisters Zimmer hinaufgestiefelt waren,
sah Johnny sich um, erkannte mich und rannte, was das Zeug hielt. Was hinderte
ihn daran, mich gleich niederzuknallen, anstatt seine Schießkünste erst nachher
auf dem Parkplatz unter Beweis zu stellen ?«
    »Daß Freund Johnny Sie mit
Hochgenuß in die ewigen Jagdgründe befördert hätte, kann ich ihm nachfühlen«,
bemerkte Schell mit einem infamen Lächeln.
    »Aber weshalb kam

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