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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagte
ich. »Tja, wissen Sie, wie es einem manchmal so geht... Ich sitze hier ganz
friedlich beim Abendessen mit einem schönen Mädchen. Was soll ich Ihnen sagen:
Plötzlich kommt meine Frau hereinspaziert. Das Schlimme ist ja, daß das
Vermögen ihr gehört. Ohne ihre sechs Ölquellen bin ich ruiniert. Tut mir
wirklich leid, Jungs, da hab’ ich einfach den Kopf verloren .«
    Die Stille und ihre
feindseligen Mienen sagten mir, daß das nicht zog. »Mr. Obister hat Verständnis
für meine Lage«, fügte ich schnell hinzu. »Ich glaube, daß er sich recht gut in
mich hineinversetzen kann — er war nämlich auch nicht allein dort oben !« Es ging mir zwar gründlich gegen den Strich, mich mit den
Herren Küchenkünstlern anzubiedern, aber was tut man nicht alles, um
Suppenkellen und Schlachtermesser zu neutralisieren!
    »Natürlich habe ich mich
entschuldigt. Er sagte, ich sollte doch nicht so viel Aufhebens von einer Kleinigkeit machen. Aber ich habe darauf bestanden, ihn zu
entschädigen. Wissen Sie, was er mir darauf antwortete ?«
    »Nein«, versetzte der
Geschäftsführer. Es klang wie eine Ohrfeige. »Wir wissen nicht, was er sagte .«
    »Das bißchen Geschirr und das
verdorbene Essen sind doch kleine Fische, hat er gesagt !« Ich strahlte meine Gegner freundschaftlich an. »Zerreißen Sie die Rechnung für
das Abendessen, und verteilen Sie statt dessen das Geld an meine Leute in der
Küche als Entschädigung für die Aufregung .« Ich
schüttelte staunend den Kopf, daß es heutzutage noch so edelgesinnte Menschen
gab. »George Obister«, sagte ich ehrfürchtig, »ist eben ein Gentleman .«
    »Tja, das ist natürlich etwas anderes !« Der Geschäftsführer rechnete schnell. »Ich schätze Ihre
Rechnung auf etwa dreißig, nein — vierzig Dollar .«
    Treib’s nie zu weit, sonst stehst du
am Ende noch als der Dumme da, pflegte mein Alter zu sagen. Ich zog meine
Brieftasche und bemühte mich, ein herzliches Lächeln auf mein Gesicht zu
zaubern. »Ich glaube, es sind eher fünfzig Dollar«, bemerkte ich höflich.
    Ehe ich es mir versah, hatte er
mir die Scheine schon aus der Hand gerissen. Der Kochlöffelkrieg fand nicht
statt. Der Geschäftsführer verbeugte sich. »Wenn Monsieur jetzt zu seinem Tisch
zurückkehren möchten, werde ich dafür sorgen, daß für ihn und Madame frische
Drinks gebracht werden .«
    »Vielen Dank.« Ich verbeugte
mich meinerseits, stieg sorgfältig über die Scherben hinweg und verließ das
Schlachtfeld.
    Annette betrachtete mich von
der Seite, als ich mich wieder zu ihr setzte. Nach einigen Sekunden fragte sie:
»Haben Sie öfter solche Anwandlungen ?«
    »Nur bei Vollmond«, beruhigte
ich sie. »Wenn der Werwolf heult und die wilde Jagd am Himmel vorbeireitet...
Hören Sie, Annette! Der Kerl am Strand — das war er ! «
    »Der Werwolf?« Sie sah sich
jetzt hilfesuchend um.
    »Ach woher !« meinte ich ungeduldig. »Dieser Johnny, von dem ich Ihnen vorhin erzählt habe.
Das war der Kerl, der vorhin am Strand entlanggegangen ist .«
    »Ich habe niemanden gesehen«,
sagte sie erschrocken.
    Der Geschäftsführer stellte mit
großer Sorgfalt die frischen Drinks vor uns hin. Ich erzählte Annette die ganze
Geschichte. Aber sie schien nicht überzeugt.
    »Und Sie haben sich bestimmt nicht
geirrt, Danny? Es könnte doch irgendein Strandläufer gewesen sein. Er fand eine
Tür offen, beschloß nachzuschauen, ob es im Haus etwas für ihn zu holen gab,
und als er merkte, daß Sie ihn verfolgten, hat er es mit der Angst zu tun
bekommen und ist die Treppe heraufgerannt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir
haben uns direkt ins Gesicht gesehen. Glauben Sie, einen Kerl wie Johnny
vergißt man von heute auf morgen ?«
    »Mag sein. Ein drolliger Zufall
übrigens, daß Sie dort oben Mr. Obister in die Arme gelaufen sind und erfahren
haben, daß ihm das Restaurant gehört .«
    »Wußten Sie das nicht ?«
    »Nein.« Sie lächelte verlegen.
»Sehen Sie — ich werde mich nie wieder damit brüsten, daß ich mich in Santo
Bahia auskenne wie in meiner Handtasche. Jules, den Geschäftsführer, kenne ich
natürlich seit langem. Aber ich habe mir noch nie den Kopf darüber zerbrochen,
wem der Laden eigentlich gehört .«
    »Tja, die Welt ist klein! Das
sieht man heute abend immer wieder«, meinte ich.
»Zuerst treffe ich Johnny, dann Obister und zuletzt noch Tina, Terrys
Dienstmädchen .«
    »Tina und dieser Obister — ein
merkwürdiges Gespann«, sagte Annette mit plötzlich spröder Stimme. »Ich hasse
Klatsch

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