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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hinunterzugondeln.
    Mein Freund, der Empfangschef,
räusperte sich vernehmlich, als ich die Halle betrat. »Mr. Boyd ?« flötete er erregt. Ich ging zu ihm herüber.
    »Mr. Boyd«, wiederholte er
ungewohnt energisch. »Sind Sie vor einigen Minuten in Begleitung einer Dame auf
Ihr Zimmer gefahren ?«
    »Sie haben recht gesehen, mein
Sohn«, bestätigte ich freundlich. »Ihre Augen sind wirklich ausgezeichnet. Herzlichen
Glückwunsch!«
    »Lassen Sie meine Augen aus dem
Spiel .« Er stieß vor Aufregung wieder mit der Zunge
an. »Nach unseren Hausregeln ist es den Gästen untersagt, Damen mit aufs Zimmer
zu nehmen. Ich muß Sie bitten, dafür zu sorgen, daß Ihre Begleiterin das Hotel
sofort wieder verläßt !«
    »Ihr Gedächtnis scheint
gelitten zu haben, junger Mann !« sagte ich
vorwurfsvoll. »Erinnern Sie sich nicht, daß ich ein Doppelzimmer bestellt hatte ?«
    »Lassen Sie den Unsinn !« wehrte er hochnäsig ab. »Die Dame muß...«
    Ich griff mir seinen Schlips
und zog den Herrn Empfangschef dicht zu mir heran.
    »Streck mal die rechte Hand aus
und lege sie an mein Sakko, mein Freund«, zischte ich unheildrohend!
    » Wa -was?«
    »Mach ein bißchen schnell«,
sagte ich halblaut, »bevor ich dir mit deinem albernen Schlips die Kehle
zudrücke .«
    »Ja, Sir«, sagte er matt.
    »Leg die Hand unter meine linke
Achsel. Aber nicht kitzeln, verstanden?«
    Er gehorchte. Als er den .38er
Revolver unter dem Sakko spürte, wurde sein Gesicht fast grün vor Schreck. Ich ließ
seinen Schlips los und richtete mich auf.
    »Die Dame bleibt in meinem
Zimmer«, erklärte ich, »solange es mir beliebt. Und weil wir uns jetzt so gut
verstehen, stelle ich sie unter deinen Schutz, mein Freund .«
    »Nein !« wehrte er beinahe hysterisch ab. »Das — das geht nicht. Wenn Mr. Holms, der
Geschäftsführer, das merkt, bringt er mich um .«
    »Wenn ich sie bei meiner
Rückkehr nicht mehr vorfinde, oder wenn sie mit dem Service in eurem albernen
Laden nicht zufrieden ist«, erklärte ich mit gefährlicher Ruhe, »kann sich Mr.
Holms diese Mühe sparen. Denn dann knalle ich dich höchstpersönlich ab .« Ich beugte mich über die Schranke und piekte mit meinem
Zeigefinger in seinen schwabbligen Bauch. »Paff !« sagte ich.
     
     
     

8
     
    Es war fast Mitternacht, ehe
ich wieder in Gus Terrys Villa angelangt war. Die Menge der auf dem Kiesrondell
parkenden Wagen hatte sich etwas gelichtet, aber viele Gäste hielten offenbar
noch immer aus. Die Lautsprecher berieselten die Buschgruppen und schummrigen
Ecken im Garten mit heißer Jazz-Musik. Es herrschte Jubel, Trubel, Heiterkeit —
wobei mir die Betonung mehr auf den ersten beiden Worten zu liegen schien.
    In meinem Hotelzimmer hatte ich
den .38er neu geladen, und es war mir eine Beruhigung, sein Gewicht im
Schulterhalfter zu spüren, als ich jetzt zur Bar ging. Ich mußte dabei einem
wildgewordenen Muskelmann Platz machen, der zwei Büffelhörner an den Kopf
geschnallt hatte und zwei halbnackte, kichernde Mädchen jagte.
    Ich griff mir einen
doppelstöckigen Bourbon on the rocks und bedachte den Barmixer mit einem freundlichen Grinsen; er war ein
griesgrämiger Bursche mit plattgewalztem Gesicht.
    »Viel zu tun, heute nacht , was ?« meinte ich
leutselig.
    » Heute nacht ?« wiederholte er ingrimmig. »Die Bande ist bestimmt morgen mittag noch da !«
    »Dann haben Terrys Partygäste
bedeutend mehr Stehvermögen als ich«, bemerkte ich.
    »Alles Verrückte«, meinte er
grämlich. »Sehen Sie sich den Kerl an, der hinter den beiden Mädels her ist. Er
könnte glatt ihr Vater sein !« Er grinste in düsterem
Triumph. »Eines Tages wachen sie auf und sind tot. Herzschlag! Aus der Traum!
Und recht geschieht ihnen!«
    Hinter mir hörte ich eilige
Schritte. Eine kurvenreiche und gänzlich unbekleidete Amazone mit langem Haar
rannte vorbei, gefolgt von einem kleinen, asthmatisch pfeifenden Kerl.
    »Da kommt schon einer Ihrer
Herzanfall-Kandidaten«, bemerkte ich.
    »Ich hab’ mal einen Burschen
gekannt, einen frischen gesunden Kerl — er sah ein bißchen aus wie Sie«,
berichtete der Barmixer wenig ermutigend. »Der steht auf dem Bahnsteig, bückt
sich, um sich die Schnürsenkel neu zu binden und — da hat’s ihn erwischt !«
    »Was hat ihn erwischt? Die
Lokomotive ?« erkundigte ich mich teilnahmsvoll.
    »Nein. Er hat einen Herzschlag
gekriegt. War gleich tot !«
    »Na, ich werde mich vorsehen«,
versprach ich. »Übrigens — haben Sie Tina irgendwo gesehen ?«
    Sein düsteres

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