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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ich rückte den Sessel
beiseite, den Revolver im Anschlag. Das war nicht nötig — der Bursche war
mausetot. Er war kein hübscher Anblick. Über und über war er mit Blut bedeckt.
    Ich beugte mich vor, griff in
den gelbblonden Haarschopf und hob den vornübergebeugten Kopf hoch, um ihm ins
Gesicht zu sehen. Es war ein Gesicht fast ohne Kinn, dem ich zum erstenmal auf
der Party von Gus Terry begegnet war. Ich hörte wieder seinen erstaunten
Ausruf: »Hat man so was schon gehört ?« Ich ließ den
Haarschopf los. Der Kopf fiel schlaff herab. Die Geisterstimme verstummte.
    Ich schob den .38er wieder ins
Schulterhalfter und wanderte zurück ins Wohnzimmer. Der Rotschopf hatte sich,
etwas grün um die Nasenspitze, inzwischen vom Fußboden aufgerappelt und hielt
sich kramphaft an der Tischkante fest.
    Ihr mühsames Lächeln mißlang.
Es wurde nur eine Grimasse daraus. »Ich bin so froh, daß es ihn erwischt hat,
Danny, und nicht dich !«
    Ich schlug mitten in das
verlogen lächelnde Gesicht. Der Schlag tönte lauter als die Revolverschüsse.
Sie fiel schwer zu Boden. Ich packte sie grob und zerrte sie wieder in die
Höhe.
    »Nicht, Danny !« wimmerte sie entsetzt. »Bitte nicht!«
    »Du hast mich in diese Falle
gelockt«, fauchte ich. »Und ich mußte auch prompt auf den Schwindel
hereinfallen, daß du draußen bei Terry nicht in Ruhe sprechen könntest, und bin
brav mit dir in die Wohnung gezottelt. Du hast natürlich gehofft, ich würde als
erster die Wohnung betreten. Auf der Schwelle hätte ich gegen den erleuchteten
Hintergrund des Flurs eine perfekte Zielscheibe abgegeben !«
    »Ich hab’ nicht gewußt, daß er
ein Schießeisen hat, Danny! Ehrenwort! Sie haben gesagt, sie wollten dir nur
einen kleinen Denkzettel verpassen .«
    »Wer hat das gesagt ?«
    »Mr. Terry — und der komische
kleine Kerl ohne Kinn.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an. »Wann war das ?«
    » Heute
mittag . Mr. Terry hat gesagt, du wärst ein frecher, skrupelloser
Privatdetektiv, den ihm ein Neider auf den Hals gehetzt hätte. Unter dem
Vorwand, den Fall Linda Morgan zu bearbeiten, versuchtest du, ihn wieder in
eine Call-Girl-Affäre hineinzuziehen, wie es vor fünfzehn Jahren schon mal
passiert ist .«
    »Und du hast dich bereitwillig
in den Dienst der guten Sache gestellt, weil du meintest, daß skrupellose
Privatdetektive kein Gewinn für die Menschheit seien ?« fragte ich spöttisch.
    Sie wandte sich ab. »Es blieb
mir gar nichts weiter übrig«, sagte sie leise. »Aber sie haben gesagt, sie
wollten dir nur eine tüchtige Tracht Prügel verpassen — als
Abschreckungsmaßnahme. Mr. Terry meinte, dadurch würde er dich endgültig
loswerden. Ich sollte auch auf deine wildesten Phantastereien eingehen und dich
auf jeden Fall hierherlotsen .«
    Es war immerhin möglich, daß es
sich so zugetragen haben könnte. In Santo Bahia hatte ich das Staunen langsam
verlernt. »Und weshalb blieb dir gar nichts weiter übrig, als den
menschenfreundlichen Auftrag auszuführen ?« fragte ich.
    Sie zögerte ein wenig. Dann
wandte sie sich um, ging ins Schlafzimmer und kam mit einem lackierten
Zigarettenkästchen zurück.
    »Deshalb !« sagte sie bedrückt und reichte es mir.
    Ich klappte es auf. Etwa
fünfzehn Zigaretten lagen darin. Der Geruch sagte mir alles: es war Marihuana!
    »So ist das also !« Ich schob den Kasten weit von mir. »Du rauchst dieses
Zeug ?«
    »Erraten«, gab sie bissig
zurück.
    »Es gibt Schlimmeres! Von
Marihuana kann man immer noch loskommen .«
    »Was bist du für ein kluger
Junge !« höhnte sie. »Woher hast du denn diese Weisheit ?«
    »Ich hab’s gelesen«, antwortete
ich etwas lahm. »Es ist nicht so schlimm wie Heroin, meine ich. Man braucht
keine Entziehungskur. Ein bißchen Willenskraft — und schon bist du die
schlechte Gewohnheit los !« Ich schnippte mit den
Fingern.
    »Was hat das Leben noch für
einen Sinn, wenn man sich nicht ab und zu ein bißchen aufpulvern kann ?« fragte sie heftig. »Nennst du das leben —
vegetarisch essen und jeden Tag zwei Stunden in der frischen Luft spazierengehen ? Was soll man denn tun, wenn man mal raus
will aus der täglichen Tretmühle ?« Sie imitierte
erfolgreich die gekünstelte Stimme einer amerikanischen Vorstadt-Hausfrau: »Wie
wär’s mit einer Partie Tennis, meine Liebe ?« Sie sah
mich herausfordernd an. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. »Eher bring’ ich mich
um !«
    »Beinahe wäre dir das ja
gelungen«, knurrte ich. »Wenn ich dich nicht zu Boden gerissen

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