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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Pinsel und Werkzeug abzuladen. Währenddessen streckte Frank der Frau die Hand entgegen. Sie trug einen Pferdeschwanz, war etwa 25 Jahre alt, pummelig und von Kopf bis Fuß in Purpurrot gekleidet — »Aubergine«, tönte Amanda.
    »Sie müssen Claudia sein«, hob Frank an. Die Frau schüttelte ihr die Hand, als betätigte sie eine Pumpe.
    »Ich heiße Claude. Nur meine Mutter nennt mich Claudia und ich hasse meine Mutter.«
    »Verstehe«, erwiderte Frank. »Tja, ich denke, ich mache mich jetzt einmal an den Entwurf für die Karte.«
    »Warte eine Sekunde«, sagte Clarissa. »Claude hat sich Gedanken über das Logo gemacht.«
    Die Schwestern gingen die Vorschläge auf dem Farbaus-druck, den Claude ihnen vorlegte, sorgfältig durch. Schließlich wählten sie eine Schrift mit klaren, schwarzen, nach rechts »geneigten« Buchstaben.
    »Kursiv«, bemerkte Claudia. »Das heißt nicht geneigt. Das heißt kursiv.«
    »Klar«, sagte Clarissa und strich ihrer Kommilitonin über den Rücken. Frank blickte neidisch auf die kleinen beruhigenden Kreise, die Clarissas Hand beschrieb, und überlegte. Wie lange lag es zurück, dass sie so berührt worden war? Amanda hatte es oft versucht. Aber von ihrer Schwester akzeptierte Frank keinerlei Zärtlichkeit. Amanda ähnelte zu sehr Flo, ihrer Mutter.
    »Mama würde dieses Logo gefallen«, sagte Amanda. »Was meinst du, Frank?«

Mittwoch

    Amandas Flugblätter prangten einfach überall: in den Schaufenstern entlang der gesamten Montague Street, auf den Anzeigenseiten der Zeitungen, an den schwarzen Brettern. Ihr ausgefeilter Text lautete folgendermaßen: » wer ist der heisseste typ von ganz brooklyn? finden sie es herasu beim alllerersten » mr coffee of the«-wettbewerb im romancing the bean. Der bestaussehende Mann des Viertels bekommt eine Woche lang so viel frischen, dampfenden Kaffee serviert, wie er trinken kann. Freitag, 20 Uhr. Helfen Sie uns, den Gewinner zu ermitteln. Bewerber melden sich bitte im Romancing the Bean, früher Barney Greenfield’s.« Darunter standen ihre Telefonnummer und Adresse.
    »Sehr prägnant«, bemerkte Frank. »Passt für den Zweck.«
    »Perfekt!«, sagte Clarissa. »Hast du den Brooklyn Courier- Typen dazu gebracht, die Anzeige kostenlos zu schalten?«
    Amanda grinste verschwörerisch. »Klar.«
    »Du bist klasse«, rief Clarissa und nahm sie spontan in die Arme. Frank betrachtete, wie sie Brust an Brust aneinander klebten. Und wieder fühlte sie sich ausgeschlossen, schließlich hatte sie auch etwas geleistet.
    »Ich habe eine Kleinanzeige aufgegeben für eine Aushilfskraft«, meldete sich Frank zu Wort. »Und ich habe neues Papier bestellt, zum halben Preis!«
    »Großartig, Frank«, lobte Clarissa. »Läuft alles wie geschmiert.«
    Die Möbel wurden geliefert: Barhocker und Theke flogen hinaus. Tische aus Resopal und vinylbezogene Stühle kamen herein.
    »Der Schick von anno dazumal?«, fragte Frank Claude, die begann, die Möbel aufzustellen. »Wo haben Sie das denn her?«
    »Alles recycelt«, antwortete sie.
    »Das heißt, Sie haben es vom Sperrmüll.«
    »Und von Ramschverkäufen und Flohmärkten.«
    Frank zupfte bei einem Stuhl, der schlecht repariert war, am eingerissenen Vinyl. »Zerfleddert und doch eklektisch?«, fragte sie.
    »Alles ist besser als diese vergammelten Barhocker«, ent-gegnete Claude.
    »Gut. Ich denke, ich mache mich jetzt wieder an den Entwurf für die Karte.«
    Amanda und Clarissa statteten der GAP-Filiale gegenüber ihrem Café einen Besuch ab, um schwarze Rollis und leicht ausgestellte Stretchhosen zu erwerben, von denen Amanda bereits je fünf Exemplare im Schrank hängen hatte. Mit Tüten voller Kleidungsstücke für Frank und ihren Assistenten in spe kamen sie wieder zurück. »Kein Mann zieht eine Schlaghose an«, sagte Frank.
    »Die hier zieht er garantiert an«, antwortete Amanda und zog eine neue schwarze, eng geschnittene Jeans, Größe 32x36, aus der Tüte.
    »Und wenn sie ihm nicht passt?«, gab Frank zu bedenken.
    »Das ist die ideale Männergröße«, erwiderte Amanda. »Dem Typen, den wir einstellen, muss die Jeans einfach passen.«
    An diesem Tag verschwand das Wandgemälde. Amanda weinte bittere, edelsteingroße Tränen, während sich Franks Augen, Hände und Mund trocken anfühlten.

Donnerstag

    Auf die Kleinanzeige hin hatte sich nur eine einzige Person als Aushilfe beworben: Matt Schemerhorn, ein Mann ohne festen Wohnsitz.
    »Das ist er«, sagte Amanda.
    »Das ist der Einzige«, sagte Frank.
    »Nein,

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