Blondine ehrenhalber
wie du ihn kennen gelernt hast.«
»Ich soll also einfach erzählen?«, fragte Benji.
»Bitte«, drängte Amanda.
Der Manager des Moonburst fummelte unsicher an der ledernen Sessellehne herum. »Also, die ganze Angelegenheit beginnt, bevor ich Chick Peterson überhaupt kennen gelernt habe. Soll ich dennoch erst bei Chick anfangen oder wollt ihr die ganze Geschichte hören?«
»Alles ist von Bedeutung, findest du nicht?«, sagte Amanda freundlich, um ihn aus der Reserve zu locken.
Benji nickte. »Es beginnt auf dem College. Bert Tierney und ich sind zusammen zur Schule gegangen — das ist der Mann in Vietnam, mit dem du telefoniert hast, Amanda. Unsere Freundschaft war von Konkurrenzdenken geprägt. Nach dem Abschluss ging er zur Harvard Business School. Ich besuchte Fordham.«
»Fordham ist eine hervorragende Schule«, sagte Amanda.
Er wischte das Kompliment weg wie einen Fussel. »Es ist nicht Harvard. Nachdem wir beide unsere Master of Business Administration-Diplome in der Tasche hatten, suchte er sein Glück in der weiten Welt. Ich versuchte das Gleiche und kam bis in meinen Hinterhof. Sechs Jahre nach dem Abschluss bin ich Manager von einem Café in Brooklyn.«
»Vor ein paar Wochen«, fuhr Benji fort, »rief Tierney mich zu Hause an. Aus heiterem Himmel. Er erzählte mir, er wäre in Vietnam und würde eine Hotelanlage an irgendeinem Strand bauen. Die vietnamesische Regierung würde verzweifelt versuchen, den Tourismus ins Rollen zu bringen, und dem Amerikaner von Harvard helfen, wo sie nur konnte. Er hatte bereits Millionen aus den Kassen privater Investoren in sein Hotel in Buon Ma Thuot gesteckt — das ist irgendwo unten im Süden. Er sagte, die anderen Ferienhotels im Land würden von Einheimischen geführt, die keine Ahnung davon hätten, was Touristen aus dem Westen wünschten. Er plante, mit seinem Hotel einen Riesenerfolg zu landen, sich dann zurückzulehnen und zuzusehen, wie das Geld nur so hereinrollte. Ich hörte mir seine Prahlereien an und tat so, als würde ich mich für ihn freuen. Stattdessen brannte ich vor Eifersucht.
Da platzte ich damit heraus, dass ich Vizepräsident für den weltweiten Verkauf bei Moonburst wäre«, sagte Benji. »Ich dachte, das wäre international genug, um ihm zu imponieren. Er wollte wissen, warum ich nicht in Seattle wäre, worauf ich ihm erzählte, dass das Unternehmen mich als seinen Mann in New York auserkoren hätte. Ich sagte, dass ich die meiste Zeit über in Arbeit versank und Geschäfte mit Besitzern von Kaffeeplantagen in aller Welt tätigte. Und Tierney glaubte mir! Und nicht nur das, er wollte auch, dass wir miteinander ins Geschäft kommen. Er wusste von einer Kaffeeplantage bei sich in der Nähe. Die Einheimischen, die den Kaffee ernteten, mussten achtzig Prozent der Ernte und des Gewinns an die Regierung abgeben. Aber er würde, so sagte er, seine Beziehungen spielen lassen, damit ich für die verbleibenden zwanzig Prozent ins Geschäft kommen könnte.
Da verlor ich allmählich etwas das Maß«, sagte Benji. »Ich ließ mich zu einigen unverbindlichen Bemerkungen hinreißen. Schließlich sagte Tierney, er kenne einen Amerikaner, der mit den Montagnards, den Stammesangehörigen der einheimischen Bergvölker, zusammengearbeitet hatte, um einen hybriden Robusta/Liberica-Baum zu ziehen, der Bohnen mit doppelt so viel natürlichem Koffein hervorbrachte wie die indonesischen Pflanzen. Tierney meinte, die Bohnen würden ein Riesenhit in Amerika sein.«
Und Tierney hatte Recht, dachte Frank. Wie viele Amerikaner tranken Kaffee allein wegen des Koffeins? Benji fuhr fort: »Ich sagte ihm, dass ich keinen Kaffee kaufen könnte, ohne ihn vorher probiert zu haben, worauf er mich einlud, nach Vietnam zu kommen. Von da an saß ich in der Patsche, hatte ich doch eben noch damit angegeben, dass ich für das Moonburst um die ganze Welt flog. Nun beschwichtigte ich ihn, indem ich sagte, wir wären mindestens noch bis März an Verträge gebunden. Damit ließ er die Idee fallen. Aber dann bat er mich um Investitionskapital — tatsächlich war das der eigentliche Grund seines Anrufs. Später erfuhr ich, dass er alle, die in seinem Adressbuch standen, abgeklappert hatte, um Geld zusammenzukratzen. Ich versprach, ihm tausend Dollar zu schicken. Damit beendeten wir das Gespräch, und ich hoffte, nie wieder von ihm zu hören.«
Frank war überzeugt, Benji hätte die tausend Dollar geschickt, nur um nicht aufzufliegen. »Chick — der amerikanische Botaniker —
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