Blondine ehrenhalber
hat ihren Hund spazieren geführt und gesehen, wie ich mich mit Chick vor dem Haus stritt. Und wir haben auch tatsächlich gestritten. Er klingelte mich um 2 Uhr früh heraus und wollte bei mir übernachten. Ich sagte ihm, er solle verschwinden. Daraufhin hielt er gut fünf Minuten lang den Klingelknopf gedrückt. Deshalb ging ich hinunter, beschimpfte ihn und bin dann wieder nach oben gelaufen. Als Nächstes hörte ich die Sirene eines Rettungswagens jaulen. Als ich hinaussah, konnte ich beobachten, wie Chicks Leiche von Sanitätern auf eine Bahre gehievt wurde.«
»Warum hat die Frau ihren Hund ausgerechnet um 2 Uhr morgens ausgeführt?«, fragte Frank.
»Ich habe keine Ahnung«, heulte Benji. »Vielleicht hat der Hund Abführtabletten gefressen.«
Frank zog die Augenbrauen hoch, während Benji weitersprach. »Wenn dir das alles passieren würde, würdest du dir auch einige seltsame Theorien zurechtlegen. Wer auch immer sie ist und was auch immer sie hier gemacht hat: Sie erzählte jedenfalls den Bullen, dass sie sah, wie ich Chick einen Abfalleimer auf den Kopf schlug. Sie zeigte ihnen sogar die Delle. An jedem dieser Abfalleimer sind mindestens fünfzig Dellen. Meine Fingerabdrücke waren auf dem Henkel. Kein Wunder, ich wohne hier, um Himmels willen! Das ist unglaublich, einfach lächerlich. Undenkbar, dass ich, direkt vor den Augen meiner Nachbarn, einen Mann töte und dann auf meiner eigenen Treppe liegen lasse. Die Bullen scheint es nicht sehr zu interessieren, ob die Geschichte einen Sinn ergibt. Sie wollen nur eine Verhaftung. Warum sollte die Frau lügen?«
»Die Polizei braucht ein Motiv«, sagte Frank.
»Sie braucht keines, wenn sie einen Augenzeugen hat«, erklärte er. »Sie hat mich bei einer Gegenüberstellung identifiziert.«
Amanda kam mit einer Kaffeekanne und drei Moonburst-Tassen zurück. Sie schenkte ein, servierte den Kaffee und setzte sich. Als sie alle Kaffee hatten, sagte Frank: »Es ist unmöglich zu erschmecken, woher dieser Kaffee stammt. Er ist so verbrannt, dass man ihn nicht mehr zuordnen kann.«
»Auf eine Kaffee-Debatte bin ich jetzt nicht scharf, Francesca«, sagte Benji.
Amanda stellte ihre Tasse auf den überdimensionalen Ottomanen-Tisch. »Es tut mir schrecklich Leid, was dir passiert ist, Benji, aber mir ist nicht klar, was Frank und ich für dich tun könnten.«
»Die einzige Möglichkeit, mich zu entlasten, besteht darin, die Person zu finden, die es getan hat«, erklärte er.
»Und du denkst, wir wissen, wer Chick getötet hat?«, fragte Frank.
»Ich will damit nicht sagen, dass ihr in die Sache verwickelt seid«, beschwichtigte er. »Euch zu verärgern ist wirklich das Letzte, was ich möchte. Ich fasse kaum, dass ihr bereit wart, zu mir herüberzukommen, so wie wir uns in den vergangenen zwei Jahren gegenseitig behandelt haben. Es tut mir Leid, Francesca. Es tut mir wirklich aufrichtig Leid, was das Moonburst deinem Laden angetan hat. Ich weiß, es ist jetzt nicht der richtige Augenblick, davon anzufangen, aber ich hatte immer das Gefühl, dass uns unsere Jobs daran gehindert haben, eine persönliche Beziehung aufzubauen.«
Redet er wirklich mit mir?, fragte sich Frank. »Für dich bedeutet das Moonburst einen Job, aber Barney Greenfield’s — Romancing the Bean — ist mein Erbe«, sagte sie.
»Frank, ich glaube, Benji versucht dir zu sagen, dass du ihm nicht gleichgültig bist.«
»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
Benji wirkte nervös. »Musst du ja auch nicht. Durch die Verhaftung sind mir einige Dinge klar geworden und ich wollte das loswerden. Denk darüber nach. Wenn du dich mit mir verabreden willst, ich bin interessiert.«
»Wie romantisch«, flüsterte Frank ihrer Schwester zu. Frank war so desinteressiert, dass sie sich nicht einmal geschmeichelt fühlte. Aber es bewies ihr, dass man eine Menge verpasste, wenn man wild dazu entschlossen war, einen Teil von sich selbst zu ignorieren.
»Ich weiß immer noch nicht ganz genau, warum wir hier sind«, sagte Amanda zu Benji.
»Ihr wart mit Chick befreundet und ich habe ebenfalls einige Zeit mit ihm verbracht. Wenn wir uns austauschen, finden wir vielleicht etwas heraus.«
»Jetzt bietet sich dir endlich eine Gelegenheit für deine Nachforschungen, Amanda«, sagte Frank.
Die jüngere Schwester nickte. »Eigentlich kenne ich Chick überhaupt nicht«, sagte sie zu Benji. »Ich möchte aber mehr über ihn erfahren, vielleicht aus Respekt oder Liebe, ich weiß nicht genau. Mich interessiert,
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