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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Botaniker!«
    Frank biss sich auf die Lippen. Sie hätte ins Detail gehen können, darlegen, wie Chick jemanden ausnutzte, bis dessen Tür sich schloss. Wenn Amanda ihn bei ihrer Verabredung nicht beleidigt hätte, hätte sie ihn sicher als Übernachtungsgast auf der Pelle gehabt, bis sie ihn auch hätte rausschmeißen müssen, da war Frank sicher. Es drängte sich ihr der Gedanke auf, dass es Chicks eigentliche Absicht war, Amanda herumzukriegen, um sich Zugang zu ihrem Zuhause zu verschaffen. Vielleicht war das zum Teil der Grund, warum er aus dem Heights Café hinausgerannt war: Amanda hätte sich am nächsten Tag nach ihm umgeschaut und ihn gebeten, bei ihr zu wohnen. War das möglich? War Chick ein berechnender Schmarotzer? Doch Frank behielt ihre Theorie für sich, denn sie wollte Amanda auf keinen Fall beunruhigen. Gleichzeitig war sie überrascht, wie sehr ihr die Idee gefiel, dass sie einander ergänzten und dass sie sich einander geöffnet hatten. Und dass sich außerdem ein Teil der einen in der anderen geöffnet hatte. Das alles wollte Frank nicht aufs Spiel setzen, indem sie Amandas Seifenblase namens Chick zerplatzen ließ.
    »Du hast Recht«, sagte Frank. »Chick hatte einfach eine Pechsträhne.«
    »Das bringt mich zu dem Mord zurück. Hast du irgendeine Idee, Amanda? Empfängst du eine deiner Botschaften?«
    »Es hat mir gut getan, Chick in dem ganzen Zusammenhang zu sehen, aber weiter fällt mir nichts dazu ein«, sagte sie. »Lasst das ein paar Stunden in mir wirken, vielleicht kommt irgendwas an die Oberfläche.«
    »Mir bleibt nichts weiter übrig, als dich zu bitten, dass du es versuchst«, sagte Benji.
    Frank wischte über ihre Jeans und stand auf. »Gehen wir, Amanda.«
    Die Schwestern bedankten sich bei Benji, wünschten ihm Glück und gingen. Als sie auf der Straße waren, sagte Amanda, fröstelnd wegen der kalten Luft und Benjis Elend: »Die ganze Zeit und Energie, die wir dafür aufgewendet haben, Benji als rücksichtslosen Gegner hinzustellen, war offensichtlich verschwendet. Er ist einfach ein verzweifelter Tropf.«
    »Wie wir alle?«, fragte Frank, während sie nach Hause liefen.
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, konterte Amanda. »Du hältst dich für ziemlich intelligent. Gib es zu.«
    »Und du hältst dich für ziemlich hübsch.«
    »Na ja, ich hasse falsche Bescheidenheit«, sagte sie und klimperte mit ihren langen Wimpern.
    »Vielleicht weiß Matt, wo der restliche Kaffee hingekommen ist.«
    »Wir sollten ihn fragen«, sagte Amanda.
    »Was diese Bohnen angeht, bin ich wirklich neugierig.« Frank war auch der Ansicht, dass Bohnen mit hohem Koffeingehalt attraktiv für die Gäste wären. Wenn sie einem natürlich eine Todesdosis Koffein verpassten, war das ein Problem. Aber es war ja erst die erste Hybrid-Generation. Würde man Robusta- und Liberica- mit Arabica-Pflanzen kreuzen, ergäbe das vielleicht einen höheren Koffeingehalt und einen besseren Geschmack. Eine verfeinerte Hybrid-Pflanze konnte ein Vermögen wert sein.
    Anstatt in die Montague Street einzubiegen, um nach Hause zu gelangen, sagte Frank zu Amanda: »Ich habe eine Idee. Geh eine Runde mit mir spazieren.«
    »Wohin?«
    »Komm einfach.«
    Amanda zuckte die Achseln. Sie schnürte ihren Mantel enger und lief hinter Frank her. Sie gingen die Hicks Street hinunter bis über die Promenade, hinein nach North Heights. Dann bog Frank nach rechts in die Middaugh Street ab. Es war eine der Straßen mit vereinzelt liegenden Blocks, die gar nicht zum üblichen gehobenen viktorianischen Stil von Brooklyn Heights passte. Die meisten Häuser hier waren aus Holz, nicht aus Brownstone. Alle sahen baufällig und heruntergekommen aus, mit verwitterten Schindeln und Eingangstüren, von denen die Farbe abblätterte. Es war die Slumgegend von Brooklyn Heights, wahrscheinlich das Pendant zur nobelsten Straße von Manhattans Lower East Side. Sie liefen den Block entlang und blieben an der Ecke zur Clinton Street stehen. Frank blickte an einem grauen Haus hoch, das sehr baufällig wirkte. Sie schaute auf die Nummer an der Tür und sagte: »Wir sind da.«
    Sie klopfte an die schmutzige graue Tür. Die Fenster im Erdgeschoss waren weiß wie Seife, aber Frank sah drinnen schwere Vorhänge. Sie hämmerte weiter, auch als nach ein paar Minuten noch immer niemand öffnete.
    »Ich glaube nicht, dass jemand zu Hause ist«, meinte Amanda.
    »Er schläft«, mutmaßte Frank. »Tagsüber schläft er.«
    »Veranstalten wir ein Interview mit einem

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