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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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einmal sehnte sie sich nach der Verwandlung.
    Wie alle ihre Artgenossen musste sie sich bei Vollmond verwandeln, ob sie nun wollte oder nicht, der Trieb war zu stark, als dass man ihm widerstehen könnte. Zu anderen Zeiten konnte sie sich nach Belieben verwandeln, entweder teilweise oder vollständig. Im Moment wölbte sich der Mond wie ein schwangerer Bauch im siebten Monat, und sie wollte Wolfsgestalt annehmen, einfach, weil sie in der Lage dazu war. Sie wollte aus purem Vergnügen rennen.
    Sie pirschte durch die Dunkelheit des Gartens hinter dem Haus, über die von Fledermäusen besiedelte Lichtung in dem schmalen Streifen Wäldchen dahinter, über den Bach, die Uferböschung hinauf und hinunter in das breite grasbedeckte Tal, in dem sich der Fluss befand.
    Das Gras stand bereits hoch. Hier und dort hatten sich Jugendliche Nester gebaut, um herumzuknutschen oder high zu werden, doch als sie jetzt die Nase witternd gen Himmel reckte, roch sie keinerlei Menschenfleisch.
    Unten am Fluss befand sich ein gewaltiger Felshaufen, der das Ufer abschirmte. Hinter den Felsen, inmitten der schulterhohen Gräser, schlüpfte sie langsam aus ihren Kleidern. Ihre Haut prickelte schon von dem sprießenden Fell. Eine leichte Brise umspielte ihre Gesäßbacken, und
ihre Brustwarzen verhärteten sich in der kühlen Luft. Lachend warf sie ihren Slip von sich.
    Ihr Lachen wurde zu einem Stöhnen bei den ersten Bewegungen in ihren Knochen. Sie spannte Oberschenkel und Unterleib an, um die Verwandlung zu beschleunigen, und umklammerte die Nachtluft wie eine Liebende, als ihre Finger länger wurden und ihre Nägel wuchsen. Ihr Blut war heiß und aufgewühlt, begierig, erregt. Die Nacht , dachte sie, die süße Nacht. Die aufregenden Gerüche von Kaninchen, feuchter Erde und Urin lagen in der Luft.
    Das Fleisch an ihren Armen warf Blasen, und ihre Beine veränderten sich zu einer neuen Form. Sie krümmte sich zusammen, als die Muskeln in ihrem Unterleib sich kurz verkrampften, dann zog sie eine Grimasse, als ihre Zähne schärfer wurden und sich ihr Kiefer verlängerte. Sie spürte den vorübergehenden Schmerz beim Knirschen der Wirbelsäule und anschließend die süße Erlösung.
    Sie war ein Wesen, das viel größer und stärker als ein natürlicher Wolf war. Ihre Zehen und Beine waren zu lang, ihre Ohren zu groß, und in ihren Augen loderte Feuer. Wolf war lediglich ein praktischer Begriff, dessen sie sich bedienten. Leute, die mehr auf Wissenschaft als auf Mythen gaben, behaupteten, sie stammten von etwas Älterem ab – einem frühen Säugetier, das unstete Materie in sich aufgenommen hatte, die durch einen Meteoriten auf die Erde gelangt war.
    Vivian streckte sich und scharrte mit den Pfoten in der
Erde, sie schnupperte die herrliche Luft. Sie hatte das Gefühl, ihr Schwanz könne die Sterne vom Himmel fegen.
    Ich werde für dich heulen, Menschenjunge , schoss es ihr durch den Kopf. Jagen werde ich dich in meiner Mädchenhaut, aber feiern werde ich als Wolf.
    Und sie rannte den Fluss entlang bis zu den Slums am Stadtrand und wieder zurück, unter dem hoffnungsvollen frühsommerlichen Mond.

4
    Um acht Uhr war das große Wohnzimmer in Rudys Haus bis auf den letzten Platz besetzt. Das Rudel verteilte sich in einem groben Halbkreis im ganzen Zimmer auf Sofas, Sesseln und dem Boden – außer Astrid, die sich abseits auf einem Sitz in einem Erkerfenster an der Vorderseite des Hauses rekelte, und den Fünfen, die seitlich von dem Fenster herumlungerten, einander neckten und spielerische Hiebe austauschten.
    In der Gruppe befanden sich auch Streuner, die vom Rudel angezogen worden waren, als es in die Vororte kam, und andere, die Vivian nicht gut kannte, weil sie in dem Gasthaus gearbeitet hatten, als sie noch viel kleiner gewesen war. Viele, die fortgegangen waren und sich Verwandten angeschlossen hatten, als der Ärger losging, waren nicht zurückgekehrt.
    Einsamkeit nagte an Vivian. Das hier ist alles, was noch von uns übrig ist , dachte sie. Und keiner, dem ich mich nahe fühle. Nicht einmal mehr Mom. Sie rollte sich enger in ihrem Lehnstuhl zusammen.
    Astrid lachte über das Herumgealbere der Jungen. Wenn sie ihren Kopf zurückwarf, leuchteten ihre roten Haare vor den grünen Vorhängen auf. Aufgrund ihrer
scharf geschnittenen Gesichtszüge und ihrem rundlichen Hinterteil erinnerte sie Vivian eher an einen Fuchs als einen Wolf.
    Gabriel ging ruhelos vor dem Kamin auf und ab. Astrid blickte immer wieder zu ihm hinüber, bis sie

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