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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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bloß Jungs.« Astrid lächelte den Fünfen nachsichtig zu.
    »Und vielleicht haben sie ja Recht«, sagte Lucien Dafoe. »Vielleicht wird es Zeit, die Regeln zu ändern. Vielleicht ist es an der Zeit zu jagen, anstatt gejagt zu werden. Das ist meine Meinung.«
    »Deine Meinungen kennen wir«, fuhr Tante Persia, die alte Heilerin, ihn an.
    Und deine Sauferei , dachte Vivian zynisch. Er hatte seine Verluste nicht gut verkraftet. Wenn jemand eine Bedrohung darstellte, dann er. Und wenn er eines Abends die Beherrschung verlöre und sich in einer Bar zu erkennen gäbe? Rudy hatte Recht. Sie mussten aus der Stadt verschwinden.
    »Aber wir haben uns gerade erst eingelebt«, sagte Raul Wagner. »Wir haben Jobs.« Er nickte seiner Frau Magda zu. »Wir haben endlich ein anständiges Haus.«
    »Und sieh dir an, was mit unseren Kindern passiert, während wir uns kaputtarbeiten bei dem Versuch, genug
zu verdienen, um in dieser Stadt zu leben«, antwortete sein Bruder Rolf. »Wir müssen an einem Ort leben, an dem wir uns wieder unser eigenes Geschäft leisten, wo wir uns unsere Arbeitszeiten selbst einteilen können und Zeit für die Kinder haben.«
    »Mom«, flüsterte Vivian beunruhigt. »Was willst du?«
    Esmé schüttelte den Kopf. »Mir gefällt es hier.« Doch sie wirkte unsicher.
    Es war für mich immer selbstverständlich, dass alle einer Meinung sind , überlegte Vivian. Dass wir weiterziehen würden, sobald die Zeit reif wäre.
    Die Wagners stritten jetzt untereinander, als ob sie allein im Raum wären, während die Drillinge erneut kreischend miteinander rangen. Orlando Griffin versuchte den Lärm zu übertönen. Jenny Garnier brach in Tränen aus, und das Baby folgte ihrem Beispiel.
    Rudy sprang auf. »Seid still, alle miteinander!«
    Seine Worte verpufften ungehört, das Getöse schwoll nur noch weiter an. Vivian hielt sich die Ohren zu und wünschte, sie würden weggehen. Sie sah, dass sich die Fünf langsam auf die Tür zuschoben.
    Dann ging Gabriel mit langen Schritten durchs Zimmer und sprang auf den Couchtisch. »Ruhe!«
    Die Fünf erstarrten. Auf einmal herrschte Schweigen. Beinahe.
    Rudy kniete neben Jenny, um sie zu trösten, und allmählich verebbten die Schluchzer von Mutter und Kind.
    »Ein starker Anführer hat alles unter Kontrolle, Rudy«, sagte Astrid. »Dass die Jungs ein bisschen verwildern,
liegt vielleicht an dir und nicht an der Stadt. Ich glaube, mit dem richtigen Anführer könnten wir es uns hier gemütlich einrichten.« Sie musterte Gabriel genüsslich. »Ich sehe es einem Mann an, ob er ein starker Kerl ist.«
    »Du hast dir ja auch schon viele angesehen«, sagte Esmé laut.
    Astrids Lippe zuckte, doch sie verkniff sich das Knurren. »Was meinst du, Gabe? Willst du in der Stadt bleiben und das Rudel anführen?«
    Gabriel sah mit behäbiger Belustigung von einer Frau zur anderen, und Vivian glaubte, vor Scham im Boden versinken zu müssen.
    »Ja, Gabe «, sagte Esmé zuckersüß. »Du bist sehr still gewesen. Was hast du zu sagen?«
    »Ich stimme dafür, dass wir weiterziehen«, sagte Gabriel und sprang vom Tisch.
    Verblüfft starrte Astrid ihn an.
    »Ha, ich stimme auch dafür, dass wir weiterziehen«, rief Esmé, »mit Gabriel als unserem Anführer.«
    Raul trat vor, um Gabriel über den Couchtisch hinweg die Stirn zu bieten. »Was macht dich zu einem Anführer, Welpe? Ich habe dir Jahre voraus.«
    Etliche andere Männer erhoben sich, um für sich einzutreten.
    »Kommt schon, stimmen wir ab«, sagte Rolf. »Seien wir fair.«
    »Wer hat gesagt, dass es sich hier um eine Demokratie handelt?«, rief Lucien.

    »Das ist es nicht«, sagte Tante Persia mit einer Stimme, die mühelos die anderen übertönte und alle aufschreckte. Die Bewahrerin uralter Magie hob langsam die Hände, Ringe glitzerten an ihren Fingern. »Es ist an der Zeit«, sagte sie, »einen Anführer nach alter Sitte zu wählen.«
    »Aber das ist wie eine Rückkehr ins Mittelalter!«, rief Esmé in das schockierte Schweigen hinein.
    Vivian war wie gelähmt. Die alte Sitte? Wann hatten sie sich zum letzten Mal danach gerichtet? Ja, ihr Vater hätte es mit jedem Mann aufnehmen und als Sieger aus dem Kampf hervorgehen können, aber er war aufgrund seiner Führungsqualitäten an der Spitze des Rudels gewesen, und das hatte niemand infrage gestellt. Er wurde respektiert und war sehr beliebt.
    »Nicht ganz wie früher«, sagte Astrid. »Die Zeiten haben sich geändert.«
    Tante Persia betrachtete sie kalt. »Nur Männer.«
    »Nein!«

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