Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
tätschelte die Seite des Wagens.
»Ob er mir gefällt?«, sagte sie. »Ich bin mir noch nicht einmal sicher, was das ist.«
»VW Käfer«, antwortete er. »Etwa 1972. Er treibt meinen Vater auf die Palme – es ist nicht nur ein Import, sondern auch so ein Wagen, den ›diese verdammten Hippies‹ früher gefahren haben.«
Sie nickte mitfühlend. »Ich mag den Drachen auf der Tür«, sagte sie.
»Ja, der ist von Jem.« Seine Augen weiteten sich. »Hey, vielleicht könntest du auch etwas malen. Du bist schließlich Künstlerin.«
Sie strich sich über die Unterlippe und sah zu, wie er sie dabei beobachtete. »Vielleicht.«
Er grinste. »Steig ein, wir kommen noch zu spät.«
Der Vorhang am Fenster in der Haustür fiel herunter, als sie hinübersah. Da ist aber jemand neugierig , stellte sie mit einem Grinsen fest und ging lässig vorne um den Wagen zur Beifahrerseite.
Das Auto roch nach Banane und altem Plastik. Auf dem Boden lag ein Buch mit dem Titel Witchcraft for Tomorrow . Der Sitz ächzte, als sie tief in ihm versank, und ihr Kleid rutschte nach oben. Sie fragte sich, wie sie später einigermaßen anmutig aus diesem Monstrum aussteigen sollte. Aidens Gesichtsausdruck, als er verträumt ihre Beine betrachtete, deutete darauf hin, dass
er sich das Gegenteil erhoffte. Fass mich an , dachte sie.
»Fahren wir los?«, fragte sie und strich sich mit den Händen an den Schenkeln hinab.
Er blinzelte und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Lenkrad. »Wir müssen noch Quince abholen«, sagte er, während er den Gang einlegte und das Auto mit einem Ruck vom Bordstein losfuhr. Er drehte das Radio auf, und sie entspannte sich, genoss den süßen Schweiß an ihm, das leichte Fell an seinen Beinen, und die Art, wie es sie jedes Mal heiß durchzuckte, wenn er sie anlächelte.
Quince wohnte in einem Backsteinbau in der Nähe der Universität. Vivian musste aussteigen, damit er sich an dem nach vorne geklappten Sitz vorbeizwängen und auf die Rückbank setzen konnte. Sie verkniff sich ein Kichern, als er beim Anblick ihrer nackten Beine tatsächlich errötete, doch es wäre ihr lieber, Aiden nicht mit ihm teilen zu müssen. Sie hörte den Jungs zu, die sich über das Dröhnen des Motors und die schallende Musik hinweg lautstark unterhielten – wer auf das Konzert ging, wer nicht da sein würde -, und versuchte sich vorzustellen, was der Nachmittag für sie bereithielt.
Die Parkplätze an der Universität waren überfüllt, und sie mussten lange herumfahren, bis Aiden den Wagen schließlich auf einem Feld abstellte, das man mithilfe von Seilen in Parzellen unterteilt hatte. Er griff nach ihrer Hand, gab sich dabei ganz lässig, obwohl sie aus seinem Schweiß herausroch, dass er alles andere als gelassen
war. Dann folgten sie dem Lärm der Vorgruppe, bis sie die Freilichtbühne fanden. Sie schlängelten sich auf einem leicht abfallenden Rasen durch ein Durcheinander aus bunten Decken voller Menschen, bis hinunter zu einem Halbkreis aus steinernen Sitzreihen direkt vor der Bühne, auf der ein Durcheinander an Gerüstmaterial, Kabeln, Scheinwerfern und Verstärkern herrschte.
»Da ist Kelly!«, schrie Quince über die Musik und deutete nach links. »Keh-LEY!«, brüllte er, mit den Armen über dem Kopf winkend.
Das kleine dunkelhaarige Mädchen, das in der Schule bei Aiden gestanden hatte, winkte zurück, und die beiden Mädchen, die mit ihr in der obersten Sitzreihe lagerten, jubelten. Vivian und die Jungen bahnten sich einen Weg durch die Menge und gaben sich Mühe, auf keine Hände zu treten oder Flaschen umzuwerfen.
»Frauen!«, schrie Quince und warf sich auf die beiden unbekannten Mädchen, biss sie in den Nacken und drückte sie, was sie mit lautem Gekicher quittierten.
»Du erinnerst dich doch noch an Vivian, oder?«, fragte Aiden Kelly.
»Sicher«, sagte Kelly, ohne Vivian eines Blickes zu würdigen. Sie trug ein schwarzes T-Shirt, schwarze Shorts und schwarze Stiefeletten. Vivian hoffte, dass sie vor Hitze umkam.
»Hey, Leute!« Der hippe Typ mit der schiefen Frisur, den sie letztens bei ihnen gesehen hatte, gesellte sich zu ihnen. Er stellte sich als Jem, der Drachenkünstler, heraus und verteilte Flaschen aus einem überdimensionalen
Kühlbehälter. Aiden nahm zwei Colas und ließ sich auf der Steinkante nieder, wobei er sich die Haare nach hinten strich. Er reichte Vivian eine Cola, als sie sich neben ihn setzte. Sie bemerkte verärgert, dass Kelly auf seiner anderen Seite saß und pausenlos
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