Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
jagte durch sie hindurch. »Genau darum mache ich mir ja Sorgen. Das hier ist die gleiche Scheiße, wegen der unser
Zuhause niedergebrannt wurde und mein Vater umgekommen ist.«
Rafe schwang sich durch den zerfallenden Rahmen der Laube. Der Mondschein schimmerte auf seinen geschmeidigen, muskulösen Armen. »Aber in der Stadt ist es anders. Besser. Viele Leute. Viele Verdächtige. Leicht zu verstecken.«
»Anonym«, stimmte Gregory ihm zu und zupfte die Blätter von einem Zweig.
»Tu nicht so zimperlich, Viv«, sagte Finn. »Du hast eine Vorliebe für Jungenfleisch, habe ich mir sagen lassen.« Er ließ seine Zunge über Zähne gleiten, die spitzer waren als noch Sekunden zuvor.
»Wer hat dir das gesagt?«, fuhr sie ihn an.
»Mom hat gesagt, du hast morgen ein Date«, antwortete Gregory mit einem verschlagenen Lächeln.
Zur Hölle mit Esmé; sie hatte Renata davon erzählt. »Na und?«, sagte Vivian. »Ich verspeise ihn nicht zum Frühstück, sondern gehe auf ein Konzert. Ich glaube nicht, dass deswegen jemand Ärger bekommen wird.«
Rafe trat näher. »Wir mögen es nicht, wenn unsere Frau mit Fleischjungs abhängt. Es ist wider die Natur.« Sein Atem schlug ihr heiß ins Gesicht. »Du solltest uns besser keinen Fleischjungen vorziehen.«
»Verpiss dich«, fauchte Vivian und stand auf. »Keiner schreibt mir vor, was ich zu tun habe.« Sie stieß Rafe, der ihr im Weg stand, rüde beiseite und überrumpelte ihn damit.
»Du bist jetzt nicht mehr die Prinzessin«, knurrte Rafe
hinter ihr. »Wenn du zu lange wartest, nehmen wir uns einfach, was wir wollen.«
»Gib diesem Menschen nichts, was wir nicht kriegen können«, rief Finn ihr nach, »oder wir geben ihm auch was.«
Als Vivian hoch erhobenen Hauptes wütend ins Haus marschierte, ertönte Ulfs fisteliges Kichern hinter ihr.
Zur Hölle mit ihnen , fluchte sie.
5
»Mit dem Kleid wirst du doch wohl nicht ausgehen?«, wollte Esmé wissen.
Vivian blickte an ihrem hautengen Trägerkleid hinab. »Na, klar. Wieso nicht?«
»Meinst du nicht, dass es ein bisschen klein ist?«
»So soll es sein.« Das weiche, gelbe Kleid umschmiegte ihren Körper, als sie das Esszimmer durchquerte. Verführerisch lächelte Vivian ihrem flüchtigen, langbeinigen Spiegelbild in der Glasvitrine zu. »Außerdem ist es heiß draußen.«
»Das wird es ganz bestimmt sein, wenn du das da trägst«, sagte Esmé. »Ich will nicht, dass du den Jungen auf falsche Gedanken bringst – keinen Fleischjungen.«
»Und du bringst nie jemanden auf falsche Gedanken, was?«, antwortete Vivian.
Esmé sah aus, als würde sie mit einem Knurren antworten, doch stattdessen fragte sie: »Woher hast du das lächerliche Kleid?«
»Aus deinem Schrank, Mom.« Vivian griff sich ihre winzige beste Handtasche vom Konsoltisch. »Ich warte draußen.«
Sie rauschte ins Freie und warf schwungvoll die Tür
hinter sich zu. Genüsslich stellte sie sich vor, wie ihre Mutter im Haus vor Wut kochte. Esmé würde ihr nicht folgen, das wusste Vivian. Sie würde so tun, als habe ihre Tochter sie nicht im Geringsten geärgert.
Vivian wartete auf dem Bürgersteig am Rand des Rasens. Und wenn er seine Meinung geändert hatte? Wenn er entschieden hatte, dass er doch nicht mit ihr weggehen wollte? Sie blickte die Straße entlang. Was für einen Wagen er wohl fuhr?
Ein blauer Sportwagen, aus dessen Lautsprechern schrecklich monotone Drumbeats in ohrenbetäubender Lautstärke dröhnten, brauste die Straße entlang und fuhr an ihr vorbei. In einer Corvette konnte sie sich Aiden Teague sowieso nicht vorstellen.
Im Laufe der nächsten sieben Minuten kamen zwei weitere Autos die Straße entlang, und beide Male stockte ihr der Atem, doch es war immer falscher Alarm.
Allmählich beschlichen sie Zweifel. Und wenn ich mich einem von ihnen gegenüber nicht normal verhalten kann? Was, wenn er mich küssen will und ich ihn beiße? Doch ins Haus zurückzukehren und Esmés selbstgefällige Miene zu ertragen, war keine Option.
Schließlich bog ein Kuriosum von der Madison links ab und tuckerte die Straße entlang; ein gewaltiges gelbes Insekt von Auto, das kreischend vor ihrem Haus anhielt. Aiden nahm die Sonnenbrille ab und lächelte ihr bedächtig durchs Fenster zu. Sie nahm seine Schönheit in sich auf. Er trug wieder ein unglaublich buntes Hemd und sah zerzaust und warm aus, als sei er gerade erst aufgewacht.
Bei der Vorstellung von ihm im Bett wurde ihr ganz warm, und ihre Sorgen verflogen.
»Gefällt er dir?«, fragte er und
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