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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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beim Frühstück ermahnte sie sich: Es ist nicht Liebe , während sie in Gedanken Aidens Gesicht nachzeichnete. Ich habe bloß ein bisschen Spaß.
    Sie kam zu früh in die Schule, um mehr Zeit mit ihm zu verbringen, und zwischen den Unterrichtsstunden knutschten sie im Korridor. Es gefiel ihr, wie den vorübergehenden jungen Männern die Röte in die Wangen schoss, und den Neid in den Gesichtern der ungeküssten Mädchen zu sehen. Jetzt bin ich jemand , dachte sie.
    Aiden hatte noch einen Nebenjob in einer Videothek, weshalb sie die Stunden nach der Schule nicht mit ihm verbringen konnte, doch er rief sie abends an und weckte sie, wenn sie ihr Nickerchen vor dem Rennen machte. Sie hatten sich so viel zu erzählen. Er spielte gern »Was wäre wenn?« Er sagte beispielsweise, »Was wäre, wenn eine geheimnisvolle Krankheit jeden auf der Erde außer uns auslöschen würde, was würden wir tun?« Und sie spielten die verschiedensten Möglichkeiten durch.
    Anfangs sträubte sich Vivian, seine Fragen zu ihrer
Familie zu beantworten, doch schon bald vertraute sie ihm an, dass ihr Vater bei einem Brand umgekommen war, und dass sie sich ständig mit ihrer Mutter in den Haaren lag, auch wenn sie ihm nicht erzählte, worum es bei diesen Streitereien ging. Er machte sich nie über Dinge lustig, die ihr etwas bedeuteten, und es interessierte ihn immer, was sie zu sagen hatte. Was für eine Erleichterung, jemanden zu haben, der ihr zuhörte, selbst wenn sie nur über ihr halbes Leben mit ihm reden konnte.
    Kelly tauchte in der Mittagspause nicht mehr in dem viereckigen Innenhof auf, und sie nahm die kichernden Mädchen mit sich. Kluge Wahl, Mädchen , dachte Vivian. Denn eine falsche Bewegung, und du kriegst es mit mir zu tun. Vielleicht begriff sie allmählich, warum Esmé mit Astrid kämpfte. Doch sie verdrängte den Gedanken rasch wieder. Esmé hatte kein Recht, um Gabriel zu kämpfen. Er war zu jung für sie.
    »Samstag ist eine Anti-Abschlussball-Party bei Bingo zu Hause«, sagte Aiden eines Tages. »Ihre Eltern sind weg. Es wird sicher wild.«
    »Ich mag wild«, sagte Vivian und rieb ihre Nase an seinem Ohr. Vielleicht würde er ihr am Samstag ganz gehören.
    Doch Donnerstagabend, als sie ihr Schlafzimmerfenster öffnete und den Himmel betrachtete, wurde ihr klar, dass Samstag Vollmond wäre. Es war völlig ausgeschlossen, dass sie mit Aiden zu dieser Party ging. Die Haare an ihren Armen kribbelten heftig. Sie kletterte schnell auf das Verandadach vor ihrem Fenster, sprang in den
Garten, und hatte sich fast schon verwandelt, bevor sie die Deckung der Gräser am Flussufer erreicht hatte.
    Je näher der Vollmond kam, desto schneller verlief die Verwandlung, desto weniger Kontrolle hatte sie darüber; und in der Nacht, in der die Schwester der Erde rund und voll am Himmel prangte, hatte sie keine Wahl – ein loup-garou musste auf jeden Fall zum Wolf werden. Samstag, dachte Vivian bestürzt, während sie zitternd auf alle viere fiel. Doch dann löschte der Nachtduft ihre Gedanken aus.
    Vor dem Morgengrauen streckte sich Vivian zwischen den Gräsern in ihre Menschengestalt und schmierte sich den Schlamm aus dem Fluss über ihren nackten Bauch. Sie gähnte ausgiebig, rollte ihre Zunge dabei ein. Zeit für noch ein Nickerchen vor der Schule.
    Das hohe Gras raschelte, obwohl es windstill war. Vivian runzelte die Stirn. Dann witterte sie den wölfischen Moschusgeruch, und ihre Haare legten sich wieder an.
    »Vivian«, flüsterte eine barsche Stimme. Rafe kroch aus seinem verborgenen Nest. Er winkte ihr mit ihrer Unterwäsche zu. »Ich habe auf dich gewartet.«
    »Gib her.« Sie entriss ihm die Kleidung.
    Er kauerte sich nieder und sah ihr beim Anziehen zu. »Ich vermisse dich«, sagte er.
    Vivian zuckte mit den Schultern. »Wir sehen uns doch.«
    »Nicht wie früher.«
    »Wir haben uns auseinandergelebt. Du weißt schon.« Das hatten sie alles längst besprochen.

    »Ich begreife dich nicht, Vivian.«
    »Du klingst wie meine Mutter.«
    Rafe rückte nahe an ihr Gesicht heran. »Du hast wegen des Mädchens mit mir Schluss gemacht, das ich umgebracht habe, um Axel aus dem Gefängnis zu holen«, sagte er. »Aber ich wette, wenn du menschliches Blut riechen würdest, würde dir das Wasser im Maul zusammenlaufen.«
    Sie zuckte zurück.
    Als die Göttin, die Dame Mond, den Wolfswesen die Gabe der Verwandlung verlieh, gebot sie den ersten loups-garoux , Erbarmen mit den Menschen und ihrem weichen, unveränderlichen Fleisch zu haben, denn

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