Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
Cousins«, antwortete sie. »Zur Hölle mit ihnen.« Sie durften ihn nicht hier bei ihr finden. Nicht, dass sie nicht mit ihnen fertig würde, aber sie wollte keine Fragen aufwerfen, die sie Aiden nicht beantworten konnte. Und was, wenn er ihnen vorwarf, dass sie wegen ihnen Hausarrest
verpasst bekommen hatte? Hilfe, sie würden sich überhaupt nicht einkriegen vor Lachen.
»Ich muss rein«, sagte sie. »Ich habe versprochen, nicht mit ihnen herumzuhängen. Sie sind bloß hier, um draußen Unsinn zu treiben und meine Mutter zu ärgern.«
»Was für eine Familie«, sagte er und versuchte, Vivian zu küssen.
Sie hasste es, ihn von sich zu stoßen. »Geh, geh, geh. Sie bedeuten nichts als Ärger.«
Er sah zum Wald, und in seinen Augen lag Sorge, doch um seine Lippen trat ein sturer, harter Zug.
»Bitte, um meinetwillen«, sagte sie, um seinen Stolz zu bewahren.
Er zögerte. »Na ja, okay. Bis bald«, versprach er und verließ das Grundstück über einen Seitenweg.
Der Samstagabend zog sich ewig hin, voll goldenem Sonnenschein und dem Geruch nach Geißblatt.
»Komm mit uns mit«, bat Esmé. Die meisten Rudelmitglieder fuhren zum State Park, um dort zu rennen.
»Diesmal nicht«, sagte Vivian. Sie wollte allein sein. Es würde Kämpfe geben, das wusste sie. Sie würden es Spiel nennen, aber sie würden sich gegenseitig auf die Probe stellen, sehen, wer das Zeug dazu hatte, die Prüfung zu bestehen. Sie hatte keine Lust auf Kämpfe. Sie wollte lediglich die klaren Gerüche und die verrückten Sterne. In ihr glühte eine neue Wärme, und sie wollte die Nacht friedlich in die Arme schließen.
Du bist verknallt , sagte sie sich und streckte sich wie ein glücklicher Welpe.
In ihrem Zimmer arbeitete sie an ihrem Wandgemälde. Sie malte sich in ihrer Menschenhaut, wie sie den rennenden Wölfen zusah. Etwas stimmte nicht. Vielleicht sollte sie zeigen, wie sie sich verwandelte, bereit, sich ihnen anzuschließen.
Ich wünschte, ich würde mich gerade einfach nur für die Party umziehen , dachte sie frustriert und warf den Pinsel hin.
Der Himmel war rot gesprenkelt, Glühwürmchen flackerten vor ihrem Fenster – kleine Lüstlinge, die auf eine Liebesnacht aus waren -, und die Stimmen der Abenddämmerung wurden allmählich lauter. Die feinen Härchen auf Vivians Rücken richteten sich auf, begierig auf die Verwandlung. Warte noch , ermahnte sie sich, warte, bis es ganz dunkel ist. Aber bei Vollmond war es schwer, bis zum Einbruch der Nacht zu warten.
Unten im Garten ertönte gedämpftes Lachen. Was war denn jetzt los? Raue Stimmen durchbrachen die Luft und übertönten den Gesang der Insekten. »Ahuuu! Ahuuu!«
Sie steckte den Kopf aus dem Fenster. »Hört auf mit dem Gejaule.«
Weiteres Gelächter antwortete ihr.
»Komm raus und renn mit uns, Vivian!«, rief Willem. »Bitte, bitte.«
»Auf keinen Fall!«, rief Vivian zurück. Sie kletterte auf das Dach hinaus und sah hinunter. Finn wirkte angewidert, als Willem dramatisch die Hände rang. Ulf war zappelig
wie immer und hüpfte von einem Bein auf das andere, als müsse er pinkeln. Gregory grinste und zeigte glänzend weiße Zähne, die schon spitzer wurden. »Komm schon, Viv. Wir werden viel Spaß haben.«
Rafe winkte ihr mit einer Klaue. »Der Mond fühlt sich gut auf dem Rücken an, Viv.«
Vivian spürte, wie sich der Wolf in ihrem Innern aufrollte, doch sie lachte spöttisch. »Du stellst dir nicht den Mond auf meinem Rücken vor. Geht eure Headbanger-Schlampen besuchen und seht, was sie von euch im Pelz halten. Wahrscheinlich fällt es ihnen gar nicht auf.«
Gregory grinste bei dem Vorschlag noch breiter, die spitzen Zähne blitzten, und Ulf kicherte. Du lieber Mond , dachte sie.
Willem sah mit großen, enttäuschten Augen zu ihr empor. »Ach, Viv. Du kommst gar nicht mehr mit. Die Kaninchen werden schon ganz frech. Eines hat mir letzte Nacht die Zunge rausgestreckt.«
Das besänftigte sie ein wenig. Sie und Willem hatten früher immer so viel Spaß bei der Kaninchenjagd gehabt. »Ein anderes Mal, okay, Willi? Aber nicht bei Vollmond.«
Rafe legte den Arm um Gregorys Schultern. »Nun kommt schon. Das Miststück ist zu hochnäsig, um sich noch mit uns abzugeben. Sie zieht Fleischjungen vor. Hat deine Mutter dir denn nicht beigebracht, dass man nicht mit dem Essen spielt?«, schrie er zu ihr empor.
Willem sah sie entschuldigend an, und Gregory warf ihr eine Kusshand zu. Finn versetzte Ulf einen leichten Tritt mit dem Stiefel, woraufhin dieser empört
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