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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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quiekte.
Als sie das Dunkel des Waldes erreichten, sah sie, wie Rafe sein Hemd in die Luft schleuderte, und Finn sich nach vorn fallen ließ, Hände und Füße bereits zu Pfoten verwandelt.
    Sie saß auf dem Verandadach und gewährte ihnen reichlich Zeit für ihren Abgang. Gewöhnlich rannten sie in Richtung Stadt, um in dem dortigen Schutt Unfug zu treiben. Sie würde flussaufwärts laufen, durch örtliche Parks und ruhige Gegenden.
    Ein angenehmes Summen durchlief sie. Die Nacht sah allmählich anders aus – die Härchen auf einem Blatt standen aufrecht wie ein Wald, die Umrisse der Bäume traten klar hervor. Sie legte sich hin, um die Sterne zu genießen.
    Sind wir von dort hergekommen? , fragte sie sich träumerisch. Sind wir ein außerirdisches Volk, das auf einer einsamen Insel ausgesetzt wurde? Vielleicht sind unsere Fähigkeiten, uns zu verwandeln, ein Trick zum Überleben gewesen, und nun haben wir vergessen, dass unsere erste Gestalt nicht die menschliche gewesen ist. Vielleicht war der Glaube an die Mondgöttin nur das Echo einer uralten Wahrheit.
    Die Schindeln unter ihrem Körper fühlten sich auf ihrer empfindlichen Haut rau und angenehm an. Sie spürte bereits das einsetzende Knirschen sich umbildender Knochen, das Platzen von sich verändernden Sehnen. Sie unterdrückte den Krampf in ihren Eingeweiden; bald musste sie los. Sie konnte sich nicht auf einem mondhellen Dach verwandeln. Was würden die Nachbarn denken?

    Wie aufs Stichwort witterte sie den Geruch eines Menschen. Vielleicht ein abendlicher Spaziergänger?
    Unten, am Abfluss der Regenrinne, erklang ein Scharren. Eine Ratte? Sie erhob sich in die Hocke. Nein, jemand kletterte das Fallrohr empor. Sie hörte, wie jemand gedämpft vor Anstrengung ächzte, und dann das leise Klink von Metall auf Metall.
    Einbrecher? Die Lichter waren gelöscht, der Truck war fort, es war Samstagabend. Möglich.
    Vivian kroch an die Dachkante, eng an das Dach geschmiegt. Ihre Augen verengten sich, ihre Krallen wuchsen, und ihr Lächeln war dünn und boshaft. Der werte Herr Einbrecher würde sein blaues Wunder erleben.
    Sie hob die Hand, um zuzuschlagen, als ein Kopfüber dem Dachsims auftauchte.
    »Du!« Sie riss die Hand zurück.
    »Vivian, du hast mir einen Riesenschreck eingejagt.«
    Aiden zog sich über die Regenrinne auf das Dach.

7
    »Überraschung!«, sagte Aiden.
    Vivian schluckte ein Knurren hinunter. Ach was!
    »Was machst du hier?«, würgte sie mühsam beherrscht heraus und ging in die Hocke. Es kostete sie Mühe, gegen die Verwandlung anzukämpfen, und sie zitterte am ganzen Leib.
    »Ich dachte, du würdest dich freuen, mich zu sehen«, sagte Aiden.
    »Du hast mich erschreckt«, murmelte sie, denn sein verletzter Blick tat ihr leid.
    Sein samtweiches Lächeln verzieh ihr. »Ich dachte, wenn du nicht auf die Party kannst, bringe ich dir die Party ins Haus.« Er kroch neben sie und ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten. Beinahe wäre sie zurückgewichen, doch sein satter Geruch hielt sie gegen ihren Willen in seiner Nähe. »Ich habe nicht damit gerechnet, dich auf dem Dach vorzufinden«, sagte er. »Ich wollte an dein Fenster klopfen.« Er schnallte den Rucksack auf und zog eine Flasche Wein hervor.
    Lieber Mond, er ist ja so süß , dachte Vivian gequält. Ein Krampf durchzuckte ihre Eingeweide, und sie biss sich in die Innenseite ihrer Wange, in der Hoffnung, der
Schmerz würde sie bei Sinnen halten. Nicht süß in der Hinsicht! , schrie sie innerlich und starrte panisch auf seine runden, festen Oberschenkel.
    Auf den Wein folgten zwei in ein Halstuch eingewickelte Gläser, dann ein dickes Stück Käse, ein Plastikmesser und ein paar Papierservietten, die von Weihnachten übrig geblieben waren.
    »Nobel, was?« Aidens Augen glitzerten entzückt.
    Sie leckte sich nervös über die Lippen. »Reizend. Du hast was zu essen mitgebracht«, hörte sie sich sagen. Am liebsten hätte sie Reißaus in den Wald genommen. Du Narr , dachte sie verzweifelt. Du hättest nicht kommen sollen .
    Sie warf einen Blick auf den Mond. Er befand sich immer noch hinter den Bäumen, und das Laubwerk durchbrach gnädigerweise seinen Schein, bedeckte sie und Aiden mit Schattenflecken. Fiel ihm irgendetwas an ihr auf? Aiden war damit beschäftigt, den Käse auf dem Tuch in Scheiben zu schneiden, und redete in einem fort. Er schien nicht zu merken, dass etwas nicht stimmte.
    Ihr wurde schwindelig vor wohligem Schmerz, und in ihrem Gesicht zuckte es. Ihre Hände flogen

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