Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
Vom Netzwerk:
die Porzellankacheln an. Ihre Stimme hallte wie ein Fluch um sie herum wider.
     
    Vivian blinzelte in der frühmorgendlichen Sonne. Sie war aufgewacht, weil jemand die Tür eines Trucks zugeworfen hatte. Esmé und Rudy waren zurück. Sie nieste, wirbelte Wollmäuse auf und kroch, rosa und nackt, unter ihrem Bett hervor, wo sie den Großteil der Nacht verbracht hatte. Sie war ausgelaugt, alles tat ihr weh, weil sie ihren Körper krampfhaft von seinen Bedürfnissen abgehalten hatte.
    Ich werde mit ihm Schluss machen müssen , dachte sie. Ich kann mich nicht bei jedem Vollmond vor ihm verstecken. Sie versuchte, sich selbstgerecht und überzeugt zu fühlen, doch sie verspürte nur ein flaues Gefühl im Magen. Er war zu ihrem Fenster hochgeklettert, hatte ihr Wein gebracht, hatte an sie gedacht, obwohl er sich auf einer Party hätte vergnügen können. Sie erinnerte sich an das Kitzeln seiner Haare an ihrer Wange, an seinen Atem an ihrem Hals und erschauerte wohlig.
    Vivian griff nach ihrem grau-blauen Morgenrock, der seidig glänzend über ihrem Schreibtischstuhl hing, und fuhr sich hart mit einer Bürste durch die zerzausten dunkelblonden Haare. Nein , sagte sie sich entschlossen. Ich werde den armen Jungen in Ruhe lassen. Wie lange würde es dauern, bis die Fünf ihn wegen ihr belästigten? Wie lange, bis das Rudel eingriff? Sie würden nicht ewig anführerlos sein. Bald würde es jemanden geben, dem
man Rechenschaft abzulegen hatte. Letzteres ärgerte sie gewaltig. Eigentlich wollte sie niemandem Rechenschaft ablegen.
    »Vielleicht hat Astrid Recht«, sagte Esmé, als Vivian in die Küche kam.
    »Was meinst du?«, fragte Rudy von der Arbeitsfläche aus, wo er den Kaffee einschenkte.
    »Warum dürfen Frauen sich nicht bei der Prüfung messen?«, sagte Esmé, die am Küchentisch saß. In ihren Haaren steckte ein Blatt, und Vivian beneidete ihre Mutter um deren Nacht im Freien.
    »Jetzt hör aber auf!«, entfuhr es Rudy. »Ist es denn nicht offensichtlich? Es geht ausschließlich um physische Kraft. Frauen sind in einer anderen Gewichtsklasse. Ihre Muskeln entwickeln sich nicht genauso weit. Warum eine Verletzung oder den Tod riskieren, ohne die geringste Chance auf den Sieg zu haben?«
    Vivian nahm Rudy die Tasse Kaffee aus der Hand, die für ihre Mutter bestimmt war, und lehnte sich mit dem Rücken an die Arbeitsfläche, um zu trinken. Rudy verdrehte die Augen, schenkte jedoch kommentarlos eine weitere Tasse ein.
    »Aber Frauen sind klüger als so mancher Mann, listigere Kämpferinnen«, behauptete Esmé.
    Rudy stellte Esmés Kaffee vor sie hin und setzte sich. »Hör auf zu diskutieren, Esmé. Es ist nur ein Weg, um gerecht die Kräfte zu messen und unser Volk zu beschützen. Ihr Frauen bekommt eure Chance. Nur die oberste Frau geht mit dem Sieger eine Verbindung ein. Sie muss
die Stärkste und Klügste sein, um unser Überleben sicherzustellen.«
    »Ja, klar, super, was für eine Chance. Es ist eine Männerwelt, nicht wahr? Eine Frau mag vielleicht die Königin des Rudels sein, aber sie kann sich nicht ihren König aussuchen.«
    »Du hast Ivan geliebt, oder etwa nicht, Schwesterchen?«, fragte Rudy. »Du hast dich doch nicht bloß um des Status willen mit jedem neuen Weibchen geprügelt, das daherkam und dich herausgefordert hat.«
    Vivian beobachtete eingehend das Gesicht ihrer Mutter.
    Esmé senkte den Blick, doch erst nachdem Vivian gesehen hatte, wie ihre Augen einen milderen Ausdruck annahmen. »Ja«, sagte Esmé.
    »Und er hat dich geliebt. Du hattest seinen Schwanz zwischen deinen Zähnen. Wer weiß, vielleicht ist die Königin im Grunde der echte Anführer des Rudels?«
    Ja , stellte Vivian fest. Mom hat von Dad immer bekommen, was sie wollte. Aber was, wenn sie die Macht wollte, aber nicht ihn? Das hätte sie nicht haben können.
    »Du hattest also die freie Wahl«, sagte Rudy. »Du musstest nicht um den Anführer kämpfen. Eine Frau kann sich jedes andere Männchen aussuchen, solange es sie haben will.«
    »Das ist lächerlich«, sagte Vivian und schreckte die beiden auf. »Das Paar muss immer noch vom Rudel gebilligt werden, und sie darf ohne Genehmigung des Anführers noch nicht einmal Junge werfen. Was für eine Wahlfreiheit ist das schon?«

    »Na schau mal an«, sagte Rudy mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. »Ich habe gar nicht gewusst, dass wir noch eine Rebellin im Haus haben.«
    Esmé lachte. »Sie ist ein Teenager, um Mondes willen. Sie muss rebellieren.«
    Vivian wurde böse. Wie leicht

Weitere Kostenlose Bücher