Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
ließ sich dann auf einen Liegestuhl fallen und schob sich die Kopfhörer, die sie um den Hals trug, wieder über die Ohren.
»Ashley, wir haben einen Gast!«, rief ihr Vater herüber.
Daraufhin schloss Aidens Schwester ungerührt die Augen, und Mrs. Teague seufzte aufgebracht. »Eine Cola?«, fragte sie Vivian.
»Ja, bitte. Prima.«
»Wie magst du deinen Burger?«, fragte Mr. Teague.
»Nicht zu durchgebraten, danke«, antwortete Vivian. Sie setzte sich auf den anderen Liegestuhl und schlug die Beine übereinander. Aiden setzte sich neben sie auf die Steinfliesen. Ihr entging nicht, dass Mr. Teague immer wieder zu ihr herüberschielte. Aiden war selbst zu sehr damit beschäftigt, sie anzusehen, als dass es ihm aufgefallen wäre.
Aidens Eltern waren überaus höflich, doch Vivian hatte nicht das Gefühl, herzlich aufgenommen worden zu
sein. Stattdessen wurde sie eher wie eine Kuriosität behandelt. Das beunruhigte sie ein wenig. Würden sie Aiden dazu bringen, seine Meinung über sie zu ändern?
Das Essen wurde zusammen mit unverbindlicher Konversation am Picknicktisch serviert. Aiden berührte sie, wann immer sich ihm die Gelegenheit bot, er streichelte ihr über die Finger, wenn er ihr eine Gabel reichte, wischte ihr ein paar Krümel aus dem Gesicht, stieß sie mit der Schulter an, wenn er einen Witz machte. Vivian bemerkte, dass seine Mutter dabei wegsah, als bereite ihr seine Zuneigung Unbehagen.
Vivian erzählte die zensierte Version ihrer Geschichte. Mrs. Teague fand die Vorstellung aufregend, einen Gasthof auf dem Land zu führen. Sie stellte sich Esmé wohl als schicke Dame vor. »Du musst mich mit deiner Mutter bekanntmachen«, sagte sie. Ja, klar , dachte Vivian. Ich weiß, Sie würden wahnsinnig gern mit ihr in einen Bikerschuppen gehen und sich um irgendeinen Typen prügeln, der »Lutsch meinen Steuerknüppel« auf die Brust tätowiert hat.
»Sie sind bestimmt stolz auf Aidens Gedicht in The Trumpet «, sagte sie, um das Thema zu wechseln.
Ashley brach in Gelächter aus.
Mr. Teague spießte den nächsten Burger auf dem Servierteller auf. »Ein Mannschaftsfoto im Jahrbuch wäre mir lieber gewesen.« Das schien ein bereits oft diskutiertes Thema zu sein.
Vivian erwartete ein paar solidarische Worte von Aidens Mutter, die aber schwieg.
Aiden hielt den Blick auf sein Essen gerichtet, doch seine Wangen hatten sich rot verfärbt. Am liebsten wäre Vivian gegangen und hätte ihn mitgenommen.
Als sie mit dem Essen fertig waren, half Aiden seiner Mutter, das Geschirr ins Haus zu tragen. Mrs. Teague wirkte überrascht, was darauf schließen ließ, dass sich Aiden von seiner besten Seite zeigte.
Mr. Teague warf seiner Tochter einen raschen Blick zu, die wieder in ihrer Walkman-Welt versunken war, bevor er sich an Vivian wandte. »Ähm, tja, was macht denn ein attraktives Mädchen wie du mit meinem Sohn?«, fragte er.
Am liebsten hätte sie gesagt, Er ist toll im Bett , bloß um Mr. Teagues Gesicht zu sehen, doch sie tat es nicht. »Er ist selbst ziemlich attraktiv.«
»Er sähe besser aus, wenn er sich die verdammten Haare schneiden lassen würde. Ich würde meinen, ein Mädchen wie du hätte es auf jemand Älteren abgesehen.« Er zwinkerte Vivian zu.
Beispielsweise auf jemanden wie Sie? , dachte Vivian, die es abstoßend fand, wie wenig loyal der Mann seinem Sohn gegenüber war. Sie bedachte ihn mit einem lasziven Blick. »Tja, manche älteren Männer sind tatsächlich attraktiv«, sagte sie mit besonders heiserer Stimme, während er sich wie ein Gockel aufplusterte, »aber mir sind schon lange keine mehr untergekommen.«
Glücklicherweise kehrten Aiden und Mrs. Teague zurück, bevor Mr. Teague darüber nachdenken konnte, ob sie ihn beleidigt hatte oder nicht. Ashley nahm den Kopfhörer
ab und fragte in gelangweiltem Tonfall, wann es die Nachspeise gäbe.
»Ich gehe Vivian mein Zimmer zeigen«, sagte Aiden.
Ashley hob den Kopf. »Hui.«
»Meinst du denn, das schickt sich?«, fragte seine Mutter missbilligend.
»Hör bloß auf«, murmelte er. »Ihr seid doch alle hier unten, oder etwa nicht?«
»Ich begreife nicht, warum du das Zimmer überhaupt jemandem zeigen willst«, sagte Mr. Teague. »Aber bleibt nicht zu lange, sonst schicken wir euch den Sheriff auf den Hals.« Er lachte unsicher.
Aiden entspannte sich, sobald sie allein waren. Den ganzen Weg nach oben rieb er die Nase an ihr und küsste sie, während sie sich wand und versuchte, nicht zu laut zu kichern. Sie wünschte, seine Familie
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