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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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dass sie fähig wäre zu töten? Sie selbst mochte ihre Zweifel haben, aber ihm
hatte sie keinen Grund gegeben, an ihr zu zweifeln. Bloß, weil sie sich in ein Tier verwandeln konnte, hieß das nicht, dass sie sich wie ein stumpfsinniges Untier verhielt. Da fiel ihr ein, wie sie Kellys Kleidung zerfetzt hatte. Süßer Mond , dachte sie. Warum sollte er nicht denken, dass ich zu einer Gewalttat fähig bin?
    Etwas anderes jagte ihr einen eiskalten Schauder über den Rücken: Der Nachrichtensprecher hatte von Werwölfen gesprochen. Doch Journalisten irrten sich gewiss häufig, was Einzelheiten betraf. Vielleicht hatte Aiden der Polizei von einem Werwolf , also im Singular, erzählt. Er hätte nicht von Werwölfen reden können. Was habe ich zu Aiden gesagt, als ich mich verwandelt habe? , überlegte sie verzweifelt. Hatte sie jemals angedeutet, dass es noch andere Artgenossen gäbe? Hatte er erraten, dass ihre gesamte Familie wie sie war?
    »Man wird dem Anrufer nicht glauben«, sagte Tomas, »sondern ihn für verrückt halten.« Er klang, als wolle er nicht nur Esmé überzeugen, sondern auch sich selbst.
    »Aber was, wenn da draußen einer dieser Bürgerwehrspinner sein Unwesen treibt?«, fragte Esmé.
    Vivian stand auf, um die Küche zu verlassen, da sie Angst hatte, sich durch ihre Mimik zu verraten. »Muss aufs Klo«, murmelte sie auf dem Weg ins Wohnzimmer.
    Aiden hatte gewiss nicht damit gerechnet, dass sein Anruf in den Nachrichten erwähnt würde. Er macht sich bestimmt gerade in die Hose , dachte sie. Er wird wissen, dass ich weiß, wer geredet hat. Der Gedanke hätte sie eigentlich aufheitern sollen, doch stattdessen deprimierte
er sie nur. Ich würde dir niemals etwas zuleide tun , versprach sie insgeheim. Das könnte ich gar nicht. Ich liebe dich. Als sie aus dem Esszimmerfenster sah, sah sie zwei Polizisten, die auf die Haustür zusteuerten.

25
    »Geh Gabriel holen«, sagte Esmé zu Vivian.
    »Nein, ich gehe schon«, sagte Tomas, der sich rasch erhob und durch die Hintertür stürzte.
    »Vielen Dank für deine Hilfe!«, rief Esmé ihm nach. »Na, dann geh an die Tür«, fuhr sie Vivian an, die Stimme schneidend vor Nervosität. »Du hast sie doch kommen gesehen.«
    Vivian ging schnell zur Haustür, bevor sie es sich anders überlegen und Tomas hinterherlaufen konnte.
    »Wir würden gern mit Vivian Gandillon sprechen«, sagte die Polizistin. Vivian blieb das Herz stehen.
    »Das bin ich«, sagte sie, weniger selbstbewusst als beabsichtigt.
    »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen«, sagte die Frau.
    Das Blut rauschte wie ein Zug in Vivians Ohren. Am liebsten hätte sie die Tür zugeknallt, aber davon würden sie auch nicht verschwinden. »Am besten kommen Sie rein«, sagte sie.
    »Was ist los?«, fragte Esmé, die den Flur entlangkam.
    »Sie wollen mir ein paar Fragen stellen, Mom«, sagte Vivian. Ihre Stimme klang hoch wie die eines Kindes.

    »Um was geht es denn?«
    »Vielleicht könnten wir uns setzen«, sagte der Polizist.
    Esmé führte sie ins Wohnzimmer.
    Hat Aiden ihnen von mir erzählt? Vivian versuchte, den Kloß in ihrer Kehle herunterzuschlucken. Oder habe ich eine Fährte hinterlassen? Doch wenn sie einer Spur gefolgt wären, woher sollten sie dann ihren Namen kennen?
    Die Polizisten ließen sich in den Sesseln zu beiden Seiten des Kamins nieder. Vivian setzte sich auf die Sofakante neben Esmé. Sie musste ihren Fuß fest in den Teppich stellen, damit ihr linkes Bein zu zittern aufhörte.
    »Kennen Sie ein Mädchen namens Kelly Desmond?«, fragte die Polizistin.
    Vivian stand vor Überraschung der Mund offen.
    »Kennst du sie, Schatz?«, fragte Esmé nach, als Vivian nichts erwiderte.
    »Ähm, ja, warum?«, antwortete Vivian und versuchte, unschuldig und verwirrt auszusehen, auch wenn sie sich sicher war, dass es ihr kläglich misslang.
    »Haben Sie gewusst, dass gestern Nacht bei ihr eingebrochen worden ist?«, fuhr die Frau fort.
    »Woher denn?«, fragte Vivian, mittlerweile selbstbewusster. Es war irgendwie surreal: In ihrem Wohnzimmer saßen zwei Cops, die sie zu einem Einbruch befragten, den sie begangen hatte, und trotzdem hätte sie am liebsten vor Erleichterung losgelacht.
    »Sie sind also nicht befreundet?«, sagte der Polizist.
    »Ganz im Gegenteil.«

    »Wir glauben, wer auch immer in das Haus eingebrochen ist, hatte einen Groll auf Ms. Desmond«, sagte der Mann.
    Dann habe ich eben die falsche Antwort gegeben , merkte Vivian bestürzt. »Warum sagen Sie das?«, fragte

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