Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
sapiens kann sehr attraktiv sein«, sagte er und setzte sich zu ihr an den Tisch.
Vivian hatte mit einem Strafgericht gerechnet. Überrascht hob sie die Augenbrauen, sagte aber kein Wort.
»Das Bedürfnis zu dominieren, liegt uns im Blut«, fuhr Gabriel fort, »und es ist leicht, sie zu dominieren. Diese Macht über sie ist verführerisch. Und sie sind so zerbrechlich, dass man sie beinahe beschützen möchte.«
Er lachte leise, und Vivian wünschte, sie könnte mit einstimmen, doch sie erinnerte sich an Aidens schockiertes, kreidebleiches Gesicht.
»Aber sie sind gefährlich«, sagte Gabriel. »Sie haben entsetzliche Angst vor Dingen, die sich ihrem Verständnis entziehen, und sie sind bei weitem in der Überzahl. Sie können uns nicht mit fairen Mitteln bekämpfen, also rotten sie sich mit Feuer und Klingen gegen uns zusammen
oder verraten uns aus den Schatten mit Silberkugeln.
Vivian, du kannst ihn nicht dazu zwingen, dich zu lieben, wenn er sich für eine andere entschieden hat. Du musst loslassen. Du darfst das Verlangen zu dominieren und zu beschützen nicht mit Liebe verwechseln. Wenn du so weitermachst, wirst du diesem Mädchen noch etwas antun, und die Polizei hat dich bereits mit ihm in Verbindung gebracht. Oder noch schlimmer, du verrätst dich dem Jungen gegenüber – dann wirst du ihn umbringen müssen, denn, ich schwöre beim Mond, er wird versuchen, dich zu töten.«
Zu ihrem Erstaunen sah Vivian Schmerz in seinen Augen, und sie fragte sich, was er dort zu suchen hatte. Auf einmal wünschte sie sich, sie könnte ihm alles anvertrauen, denn vielleicht hätte er Verständnis. Doch das war unmöglich. Sie wäre verrückt. Laut Gabriels Weltanschauung war sie bereits verloren, weil sie ihr Geheimnis offenbart hatte.
Aber Aiden ist lieb und sanft , dachte sie. Er würde nicht versuchen, mich umzubringen. Seine Art, damit fertigzuwerden, ist, vor mir davonzulaufen.
»Ich dachte, er liebt mich«, war alles, was sie Gabriel sagen konnte. »Dann ist er mit ihr zusammengekommen.«
Ein zärtliches Lächeln umspielte Gabriels Lippen. »Dann lass ihn gehen, Vivian. Er ist ein Narr, wenn ihm nicht klar ist, was für ein wunderbares Wesen du bist.« Er streichelte Vivian über die Wange, und zum ersten Mal wich sie nicht zurück. Sie brauchte diese Worte unbedingt.
Die Haustür ging polternd auf, und Rudys aufgeregte Stimme erklang. Gabriel ließ die Hand sinken, und Vivian hatte das Gefühl, als habe sie auf der Suche nach Halt ins Leere gegriffen.
Rudy und Esmé betraten die Küche.
»Ihr habt die Neuigkeiten gehört, stimmt’s?«, sagte Rudy. »Noch einer wurde tot aufgefunden.«
»Ja.« Gabriel blickte wieder grimmig drein. »Wenn es dir recht ist, würde ich gern heute Abend hier ein Treffen einberufen. Wir müssen die weiteren Schritte besprechen.«
Rudy willigte auf der Stelle ein.
»Ich leg mich wieder ins Bett«, sagte Vivian in die Runde. »Mir geht’s nicht allzu gut.«
»Sauf nicht, wenn du es nicht verträgst«, sagte Esmé.
Gabriel war netter. »Nach einer Runde Schlaf wird es dir bessergehen. Wir sehen dich heute Abend, nicht wahr?«
Vivian nickte stumm. Es lag in ihrem eigenen Interesse, über die Pläne des Rudels Bescheid zu wissen.
Bei dem Treffen teilte er die meisten Rudelmitglieder in Paare ein, dann legte er Patrouillenrouten fest. »Auf diese Weise schnappen wir den Mörder auf frischer Tat«, sagte er, »oder hindern ihn vielleicht daran, wieder aktiv zu werden, wenn er über die Patrouillen Bescheid weiß.«
Astrid behauptete, sie müsse sich erst noch von ihren Verletzungen erholen. »Ich darf mich nicht anstrengen«, säuselte sie Gabriel zu und berührte die schwarze
Klappe, die sie über einem Auge trug und die sie wie ein Comicbösewicht aussehen ließ. Woraufhin er sie Jenny Garnier zur Unterstützung mit den Kindern zuteilte. Astrid schürzte verächtlich die Lippen, erhob aber keinen Einspruch.
»Das wird die kleinen Racker einschüchtern, und sie werden sich benehmen«, murmelte Esmé.
»Ich werde zu Hause bleiben und die Kommunikation koordinieren«, sagte Gabriel. Er wies auf Gregory und Finn. »Ihr seid in der ersten Schicht meine Laufburschen, und ich lasse euch nur aus den Augen, wenn etwas schiefgehen sollte. Ihr seid die zweite Schicht«, fuhr er fort und zeigte auf Rafe und Ulf. »Und ich rate euch stark, bei Tante Persia zu Hause zu warten, wenn ihr nicht bei mir ein Nickerchen machen wollt, denn falls jemand umgebracht werden sollte, während
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