Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
verschwand.
Elisa versuchte, ihn in der Schwärze auszumachen, aber der See war unauslotbar. Sie wandte sich ab und ging näher zum Feuer. Jemand hatte eine Art Nest aus Decken und großen Kissen davor geschaffen. Es wirkte gemütlich, und Elisa ließ sich darauf nieder. Die Höhle strahlte Kühle aus, aber das Feuer flackerte nah genug, dass Elisa nicht fror. Sie lächelte und blickte zum Ufer, als es dort leise plätscherte. Mircea, wieder in seiner menschlichen Gestalt, stützte sich am Ufer auf und zog sich mit einem kräftigen Ruck aus dem Wasser. Sein schwarzes Haar klebte nass an seinem Kopf, und Wassertropfen rannen von seinem Kinn über den Hals und die Brust.
Elisa schlug die Augen nieder. „Was ist das hier? Ein geheimer Ort der Dracul?“
Mircea setzte sich auf den Steinboden vor dem ausgebreiteten Nest und deutete auf die Decke der Höhle. Sie verlor sich im Dunkel – der Schein des Feuers erreichte sie nicht mehr.
„Meine Familie hat ihre Geheimnisse“, erklärte er. „Ebenso wie Eure Familie Geheimnisse hat.“
Diesmal war es an Elisa, zu lächeln. Sie griff instinktiv an ihren Hals und spürte eine schmale Kette. Vorsichtig zog sie diese höher und erschauderte, als sie den Anhänger erkannte. Es war das Drachenamulett, das sie in Draculas Gefängnis gefunden hatte. Mirceas Hand legte sich auf ihre. Sie war kühl und feucht durch das Wasser, aber Elisa bemerkte, dass sie bereits jetzt trocknete.
Sie blickte in Mirceas Augen, als sie aufsah.
„Ihr seid eine Hüterin der Drachen, Elisabeth.“ Seine Lippen näherten sich ihren. „Wir wissen beide, wie eng unsere Familien miteinander verbunden sind. Aber ich will Eure Geheimnisse kennen – nicht die Geheimnisse der Hüterin, sondern die Geheimnisse der Frau.“
Elisa schauderte. Ein Wassertropfen aus Mirceas langen Haaren fiel auf ihren Hals und glitt unaufhaltsam ihr Dekolleté hinab, ehe er zwischen der Mulde ihrer Brüste verschwand. Ungewollt seufzte Elisa auf.
„Es ist nicht an Euch, diese Geheimnisse zu ergründen“, flüsterte Elisa und fragte sich, woher diese Worte kamen. Anscheinend war es genau das Gespräch, dass Mircea und Elisabeth vor Hunderten von Jahren geführt hatten. Ein kurzer Stich der Eifersucht traf sie. „Meine Aufgabe ist es, einen Eurer Familie zu erwählen und ihn zum König zu machen. Ihr könnt meine Wahl nicht durch unlautere Mittel beeinflussen.“ Ihre ablehnenden Worte hatten ihn verletzt, sie erkannte es deutlich. Mircea zog sich aber nicht zurück. Er blieb so nah bei ihr, dass sie den aufregenden Duft seiner Haut wahrnahm.
„Und wenn ich Euch bitte, mich aus Eurer Wahl zu entlassen?“ Er legte eine kurze Pause ein. „Wenn Ihr nur zwischen Vlad und Radu wählen müsst – würdet Ihr mir dann gestatten, Eure Geheimnisse zu ergründen?“
Elisa schluckte. „Wenn ich einen von ihnen erwähle“, sagte sie leise an seinen Lippen, „werde ich niemals mit Euch zusammen sein können.“
„Wollt Ihr das denn?“
Sie wusste keine Antwort darauf. Elisa nicht und auch Elisabeth antwortete nicht. Mircea schien das zu genügen, denn er brachte die letzten Zentimeter zwischen ihnen hinter sich, um ihr einen Kuss zu rauben. Elisa reagierte erst nicht, aber bald konnte sie seinen weichen Lippen und der suchenden Zungenspitze nicht mehr widerstehen. Mit einem leisen Seufzen öffnete sie ihren Mund für ihn und spürte, wie Mirceas Zunge sich teilte und gespalten über ihre strich. Erschrocken wich Elisa zurück.
Mircea lachte leise. „Ich sagte Euch doch, auch ich habe meine Geheimnisse, Elisabeth.“ Er legte seine mittlerweile trockene Hand auf ihren Oberschenkel und zog sie näher zu sich. „Wollt Ihr sie erkunden?“ Seine Hand glitt von ihrer stoffbedeckten Haut zu ihrer Hand und führte sie seinen Körper entlang zwischen seine Beine. Wie hypnotisiert ließ Elisa sich führen, an den harten Rillen seiner Bauchmuskeln vorbei hin zu dem weichen Haar und der Hitze seines Geschlechts. Elisa wurde augenblicklich wärmer.
„Mircea“, murmelte sie zaghaft. „Ich habe noch nie …“
Er küsste sie beruhigend. „Willst du mir dann wenigstens das schenken?“, fragte er, als er ihr wieder in die Augen blickte. „Wenn ich dich schon nicht als Frau an meiner Seite haben kann, gib mir wenigstens diese Nacht.“
„Mircea“, murmelte sie wieder und etwas in ihr brach. Elisa ließ ihn los, legte ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn innig. Diese Entwicklung schien Mircea zu überraschen. Er
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