Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
regelrecht überschwemmte und wie eine große Welle mit sich fortriss.
Während ihr Körper sich wohlig ermattet wieder auf das Bett sinken ließ, zog Dracula sich zurück. Sie spürte seinen Triumph, und das Nachglühen verwandelte sich in bittere Galle. Sie drehte sich auf die Seite und rollte sich zusammen. Noch immer kämpfte sie mit den Tränen, doch diesmal, weil dieser seltsame Teil in ihr sich nun mehr denn je danach sehnte, Dracula wieder gegenüberzustehen.
Naruka hob den Kopf. Sie lag als Katze eingerollt auf Karads Beinen. Ihr Gefährte kraulte sie und beobachtete lächelnd, wie sie sich wand und unter der Behandlung leise schnurrte. Die plötzliche Abreise Mirceas mitsamt Radu und Elisa hatte für Aufsehen gesorgt, aber der Befehl war unmissverständlich gewesen: Niemand sollte ihnen folgen.
Radus Anhängern hatte das nicht gefallen, aber sie waren eine eingeschworene Gruppe. Was immer Radu befahl, galt als unumstößliche Tatsache. Naruka hatte sie und auch die Tierruferin beobachtet – sie wirkten wie eine seltsame Militäreinheit. Diszipliniert, kampferfahren und gefährlich. Sowohl Naruka als auch die anderen Drachen hielten Abstand von ihnen, denn es hatte sich schnell herumgesprochen, was für Leute Radu folgten. Sie waren allesamt Drachentöter.
Karad hatte, wie immer schon, gewusst, wie er Naruka beruhigen konnte, und sie schnurrte umso dankbarer, als er sie derart kraulte und streichelte. Der Frieden währte jedoch nicht lang, denn die Tür zu Karads Schlafraum wurde ohne Klopfen aufgestoßen und Valesko kam herein, gefolgt von Darius. Dem Bibliothekar ging es anscheinend wieder besser, aber sein Gesicht war kreidebleich. „Wir müssen hier weg!“
Naruka sprang von Karads Schoss und verwandelte sich noch im Sprung wieder zur Frau. „Warum?“
„Die Frauen aus dem Dorf – sie haben einen winzigen Zugang zu Draculas Kammer gegraben und die Bilder darin begutachtet.“ Valesko war noch immer aufgebracht und Naruka fürchtete schon, dass der alte Drache einen Herzinfarkt erleiden würde.
„Was haben sie gesehen?“, fragte Karad erschrocken.
„Draculas Wahnsinn“, erwiderte Darius düster. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und sein Gesicht zeigte einen Ingrimm, den Naruka bei ihm bisher noch nie gesehen hatte. „Er hat die Bilder verändert und mit seinem Blut neue gemalt. Er will die Vergangenheit verändern, und anscheinend ist es bald so weit.“
„Woher wissen sie das?“, fragte Naruka.
„Sie haben die Bilder gelesen“, fuhr Darius fort. Sein edles Gesicht verzog sich, als hätte er auf eine bittere Frucht gebissen. „Keine von ihnen besitzt die Macht, sie zu verändern, aber sie konnten deutlich aus den Bildern lesen. Dracula ist kurz davor, vollständige Macht über Elisa zu erlangen, und wenn er die hat, hat er auch die Fähigkeit, all seine Bilder Wirklichkeit werden zu lassen.“
„Warum ausgerechnet Elisa?“, murmelte Naruka.
„Weil sie die Hüterin der Bilder ist – nur durch ihr Handeln können sie ihre ganze Macht entfalten.“
Naruka schüttelte den Kopf. „Dann haben wir nichts zu befürchten. Elisa würde ihm niemals nachgeben. Sie weiß, wie gefährlich es wäre.“
„Er hat Blutsbande mit ihr geknüpft“, brummte Darius, und Naruka bemerkte, wie Karad sich versteifte.
Sie zupfte ihn sanft am Ärmel. „Was bedeutet das?“, fragte sie leise.
„Blutsbande sind eine Verbindung zwischen zwei Drachen. Unter normalen Umständen bedeutet es, dass zwei Partner sich aneinander binden und so, wörtlich, eins werden.“
Naruka spürte Kälte ihren Körper hinaufkriechen. Sie ahnte bereits, was Karad damit sagen wollte, aber sie musste es hören. „Und wenn die Blutsbande mit einem Menschen geschlossen werden?“
„Dann wird das Blut des Drachen zum Gift“, erwiderte Karad, und nur ein Blick in Valeskos und Darius Mienen bewiesen ihr, dass er die Wahrheit sagte. „Der Geist des Drachen dringt in den Menschen ein“, fuhr Karad mit tonloser Stimme fort. „Er wandert durch dessen Blut, übernimmt Stück für Stück dessen Fleisch und dessen Geist, bis kaum noch etwas von dem Menschen übrig bleibt und es nur noch einen willenlosen Diener gibt. Wenn das mit Elisa passiert, hat Dracula ihre gesamte Macht in seinen Händen und kann die Welt formen, wie es ihm beliebt.“
„Wir müssen sie warnen!“, stieß Naruka aus. Sie umfasste Karads starken Arm.
Er sah die beiden anderen Drachen an. „Wie sollen wir sie finden?“
„Der
Weitere Kostenlose Bücher