Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
Dornenhort?“, wandte Darius sich an Valesko.
„Es wäre der Ort, den ich aufsuchen würde. Aber nur Radu und Mircea wissen, wo sich derheilige Ort befindet.“
„Dann müssen wir trotzdem versuchen, sie zu finden“, beharrte Naruka. „Wir können Elisa nicht einfach Dracula überlassen! Mircea und Radu haben allein keine Chance gegen ihn!“
Die drei Drachen tauschten abermals einen Blick – und dann wandten sie sich wie ein Mann zur Tür.
Die Sonne schien so weit entfernt zu sein. Elisa blinzelte ein wenig, als die hellen Strahlen sie blendeten, aber sie bewegte sich kein Stück zurück. Im Inneren des Dornenhorts mochte es geschützt sein, und die beiden Brüder konnten alles beschaffen, was nötig war, um es wohnlich und angenehm zu gestalten, aber Elisa fehlten die Sonne und der Mond. Wann immer sie vor Frustration aufschreien wollte, weil sie nicht weiterkam, schlich sie sich die enge Wendeltreppe hinauf und genoss den Wind und das Quäntchen an Freiheit, das er bot. In den vergangenen zwölf Stunden hatte sie das oft getan. Dass sie auf diese Weise auch Mircea mied, verdrängte sie. Nach dem Erlebnis in der Nacht traute sie sich nicht, ihm näherzukommen und erinnerte sich immer noch voller Scham an die Lust, die ihr Dracula verschafft hatte.
Seufzend schlang sie den Mantel fester um sich und legte den Kopf in den Nacken. Noch immer war sie keinen Schritt weitergekommen – das Manuskript, das ihr mittlerweile so vertraut war wie der Rücken ihrer Hand, barg absolut keinen Hinweis. Und wenn doch, war sie zu blind, ihn zu finden.
Draculas Besuch zeigte ihr deutlich, dass die Zeit knapp wurde. Er kam näher. Nicht nur die Einfachheit, mit der er ihren Geist erobert hatte, brachte ihr diese Gewissheit – dieser Teil, der bereits ihm zu gehören schien, spürte sein Näherkommen. Auch wenn Dracula nicht wissen konnte, wo sie sich aufhielten. Und wären da nicht Mirceas Blutsbande gewesen, wäre sie bereits jetzt vollständig Draculas Beute und würde willenlos und voll Vorfreude seine Ankunft erwarten.
Woran scheiterte es immer wieder? Elisa verkroch sich unter dem wärmenden Mantel und versuchte, sich wieder auf das zu konzentrieren, was sie in der Universität gelernt hatte. Es ging um eine einfache Analyse, nichts weiter. Wonach suchte sie? Eine Anleitung oder einen Hinweis, wie man Dracula einfing. Was hatte sie bisher gefunden? Verschiedene Hinweise, wie man Dracula töten konnte. Aber das war es nicht, was die Drachenjäger damals getan hatten. Es ging nicht um Draculas Tod, sondern um seine Gefangenschaft. Und wenn genau das des Rätsels Lösung war? Mussten sie Dracula erst töten, um ihn gefangen zu nehmen?
Elisa stöhnte frustriert auf und rieb sich über die Stirn. Das war absoluter Unsinn, aber nur ein Beweis dafür, wie verzweifelt sie mittlerweile war. Sie wusste, dass der Hinweis schon Tausende Male vor ihren Augen gelegen hatte, sie spürte es, aber wo nur? Was hatte sie übersehen?
Fröstelnd wandte sie sich ab und ging die Treppe wieder hinunter. Die Sonne verschwand langsam, und es kühlte ab. Außerdem war es an der Zeit, sich ein weiteres Mal an das Manuskript zu setzen. Kostbare Zeit rann ihr im Augenblick wie Sand durch ihre Finger.
Das Licht der Kerzen erhellte den runden Raum und erfüllte ihn mit weichem Licht. Die Feuerschalen brannten ebenfalls und sorgten gleichzeitig für Wärme und Helligkeit. Elisa ließ den Mantel über die Stuhllehne ihres Sitze fallen und schob ihn näher, um sich wieder ihrer Arbeit zu widmen.
Das Papier fühlte sich spröde unter ihren Fingern an. Sie kannte das bereits – vielleicht lag die Antwort darin? Im Papier? Prüfend nahm Elisa einige Blätter und hielt sie gegen das Licht der Kerze, drehte und wendete sie, aber nichts geschah. Das Papier blieb nur einfaches Papier. Als Elisa versehentlich sogar eine Ecke ankokelte, ließ sie das Experiment bleiben. Unstet stand sie auf und ging im Raum umher. Sie wollte am liebsten schreien, blieb aber stumm und zwang sich zur Ruhe. Sie brauchte mehr Informationen und … plötzlich blieb sie stehen. Ihre ziellosen Runden hatten sie immer wieder im Kreis geführt, vorbei an den Steinwänden des Raumes und immer wieder vorbei an den Porträts der Dracul, die mit kalten Augen auf sie herabblickten. Aber es war ein bestimmtes Augenpaar, das sie fesselte. Konnte es so einfach sein?
Sie ging näher und spürte das gleiche warme Glühen auf der Brust, das sie auch gefühlt hatte, als Radu die Truhe vor
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