Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
Halbstarken und Jungdrachen“, las er. „Hast du das damals wirklich gebraucht“, fragte er Valesko überrascht.
„Man konnte nie wissen, wann man es mal brauchen würde“, erwiderte er brummig und nahm Darius das Buch ab.
„Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, Karad alleine mit diesen Drachenschlächtern gehen zu lassen“, mischte Naruka sich ein und blickte in die Richtung, in die die kleine Gruppe von Leuten verschwunden war.
„Du solltest sie nicht so nennen“, tadelte Valesko. „Immerhin dienen sie, genau wie wir, der Sache der Familie.“
„Sie haben euresgleichen getötet!“
„Sie haben Verräter an unserem Geschlecht und unserer Art getötet“, erwiderte Valesko. „Du bist jung und kein Drache – hast du eine Ahnung davon, wie schlimm der Krieg gewütet hat, als Dracula die Macht erringen wollte?“
Naruka schüttelte den Kopf. Karad sprach niemals über diese Dinge und alles, was sie wusste, kannte sie nur vom Hörensagen und aus kleineren Gesprächsfetzen, die sie hin und wieder aufgeschnappt hatte.
„Wir haben alle unter dieser Zeit gelitten“, fuhr Valesko fort, nachdem Naruka nichts weiter sagte. „Damals wandten sich Freunde gegeneinander. Familien wurden auseinandergerissen, weil sich die einzelnen Mitglieder unterschiedlichen Gruppen anschlossen. Dracula hätte unser legitimer Herrscher sein sollen, weißt du.“
Diesmal nickte Naruka. So viel wusste sie bereits.
Valesko tat es ihr nach und wischte abwesend weiteren Ruß vom Einband des verkohlten Buches. „Aber er wollte … zu viel. Er wusste nichts vom Gleichgewicht zwischen Land und Drachen, oder er ignorierte es einfach. Es war nicht einfach, die Entscheidung zu treffen, aber der damalige Rat wusste sich nicht anders zu helfen. Wir beschlossen, Mircea zum nächsten Herrscher zu machen. Er achtete und ehrte die Traditionen seiner Familie. Aber auf brachiale Weise konnten wir die Thronfolge nicht einfach ändern. Denn die Entscheidung lag noch immer bei Elisabeth – sie wählte ihren Gemahl und damit gleichzeitig auch den neuen Herrscher aus.“
„Wusste Elisabeth davon?“
Valesko nickte. „Sie war sich ebenso wie Mircea der Aufgabe bewusst, die sie übernahm. Sie wusste auch von der Tradition, dass Dracula der rechtmäßige Herrscher war, und sie war gewillt, ihn, wie es die Erbfolge verlangte, zu ihrem Mann zu wählen.“
„Was ging schief?“
„Eigentlich nichts – bis zu einem bestimmten Punkt“, übernahm Darius die Erzählung. „Wir baten Mircea, Elisabeths Entscheidung in Zweifel zu ziehen und sie für sich zu gewinnen. Es gelang – sie verliebte sich so sehr in ihn, dass sie ihre Pflicht vergaß und Mircea zum Ehemann nahm. Aber dann brachte sie sich um.“
„Warum?“ Naruka strich sich ungläubig das Haar aus der Stirn.
„Das wissen wir nicht genau. Aber ihr Tod hinterließ eine klaffende Lücke in diesem Land. Sie hatte keinen der beiden Männer offiziell zu ihrem Mann erwählt, und Dracula versuchte, seine Ansprüche durchzusetzen. Mircea bekämpfte ihn, wo immer er konnte, und versuchte gleichzeitig, dem Land Frieden zu schenken, was ihm nicht immer gelang. Türkische Belagerer konnten einfallen und gerieten mitten in den Krieg der Brüder. Es gab zahlreiche Opfer in vielerlei Hinsicht. Darius ist das beste Beispiel.“
Naruka schaute ihren Freund überrascht an. „Was haben sie mit dir getan?“
„Ich geriet in Gefangenschaft“, erwiderte der schlanke Mann leise und blickte nur flüchtig zu Naruka, ehe er den Blick wieder senkte. „Radu war zum damaligen Zeitpunkt unerlässlich für Mircea – er brauchte ihn an seiner Seite, damit die abtrünnigen Drachen, die sich Dracula angeschlossen hatten, bekämpft werden konnten. Ich wurde von türkischen Abgesandten für Radu gehalten und gefangen genommen. Auch als sie mich in die Türkei verschleppten, klärte ich sie nicht über den Irrtum auf. Solange sie dachten, dass sie eine wertvolle Geisel hatten, ließen sie mit sich verhandeln und gewährten Mircea ein wenig Stabilität, damit er sein Land verteidigen konnte.“
Narukas hatte nicht gewusst, was der stille Drache mitgemacht hatte. Behutsam legte sie ihreHand auf seine, und diesmal blieb sein Blick auf ihr ruhen. Er lächelte sogar.
„Das war aber nur eine kurze Ruhephase für Mircea“, nahm Valesko den Gesprächsfaden auf. „Er musste noch immer damit rechnen, dass Draculas Anhänger ihn einfach überrannten. Die Trauer um Elisabeth und die Tatsache, dass er offiziell den Tod
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