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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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verstehst du, direkt vor unseren
Augen. Genau wie in Brooklyn. Ich sag dir auch, warum : Siehst du die Nigger, die da an jeder Ecke rumhängen? Wer sonst will denn hier leben? Wer will so leben?«
    Michael Sullivan lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln. Hats konnte gelegentlich ziemlich schwachsinnig sein und einem ganz schön auf den Sack gehen. »Wenn die Politiker wollten, die könnten diesen ganzen Schlamassel in Ordnung bringen. Wär gar nicht so schwer, Jimmy.«
    »Ach, Mikey, du bist so ein verfluchter Romantiker. Vielleicht solltest du ja in die Politik gehen.« Jimmy Hats schüttelte den Kopf und schaute zum Seitenfester hinaus. Er durfte nicht zu weit gehen und wusste genau, wann die Grenze erreicht war.
    »Du fragst dich gar nicht, was, zum Teufel, wir hier eigentlich machen? Du findest nicht, dass ich noch durchgeknallter bin als die letzte Scheißhausratte auf Coney Island? Vielleicht willst du ja aussteigen? Rüber zur Union Station rennen und den Zug nach New York nehmen, Jimmy, mein Junge.«
    Bei diesen Worten lächelte der Schlachter, daher wusste Hats, dass er vermutlich auch lachen durfte. Vermutlich . Aber im Verlauf des letzten Jahres hatte er zweimal mit eigenen Augen gesehen, wie der Schlachter einen ihrer »Freunde« umgebracht hatte, den einen mit einem Baseballschläger, den anderen mit einer Rohrzange. Man musste jederzeit auf der Hut sein.
    »Und, was machen wir denn nun hier?«, fragte Hats. »Wir müssten doch eigentlich schon längst wieder in New York sein.«
    Der Schlachter erwiderte achselzuckend. »Ich suche das Haus von einem Bullen.«
    Hats schloss die Augen. »Ach, du Scheiße. Kein Bulle. Wieso denn ein Bulle?« Dann zog er sich den Filzhut übers
Gesicht. »Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen«, nuschelte er.
    Der Schlachter zuckte mit den Schultern, wirkte aber vergnügt. »Vertrau mir einfach. Habe ich dich jemals enttäuscht? Bin ich jemals zu weit gegangen?«
    Bei diesen Worten fingen beide an zu lachen. War Michael Sullivan jemals zu weit gegangen? War Michael Sullivan jemals nicht zu weit gegangen, das wäre die richtigere Frage gewesen.
    Es dauerte noch einmal zwanzig Minuten, bis er das richtige Haus gefunden hatte. Ein zweigeschossiges Gebäude mit steilem Dach, allem Anschein nach vor Kurzem erst frisch gestrichen, Blumenkästen vor den Fenstern.
    »Hier wohnt ein Bulle? Gar nicht so schlecht. Hat er ganz hübsch hingekriegt.«
    »Ja, genau, Jimmy. Aber ich bin versucht, da reinzuplatzen und ein bisschen Chaos und Zerstörung anzurichten. Vielleicht nehme ich meine Säge mit. Schieße ein paar Fotos.«
    Hats verzog das Gesicht. »Findest du wirklich, dass das eine gute Idee ist? Ehrlich jetzt mal, ich mein es ernst.«
    Achselzuckend erwiderte der Schlachter: »Das weiß ich doch. Ich sehe es dir an, James. Ich kann spüren, wie dein Gehirn heißläuft, bei den ganzen Überstunden.«
    »Hat der Bulle auch einen Namen?«, wollte Hats wissen. »Nicht, dass es irgendwie wichtig wäre.«
    »Nicht, dass es irgendwie wichtig wäre. Der Bulle heißt Alex Cross.«

13
    Der Schlachter stellte den Wagen ungefähr einen Straßenblock weit entfernt in der Fourth Street ab, stieg aus und ging mit schnellen Schritten zu dem gemütlichen Häuschen, wo der Bulle die Erdgeschosswohnung bewohnte. Die Adresse herauszufinden, war ein Kinderspiel gewesen. Immerhin hatte die Mafia Verbindungen zum FBI. Er strich seitlich am Haus entlang, versuchte nicht gesehen zu werden, auch, wenn es nicht weiter schlimm gewesen wäre. Leute in Gegenden wie dieser sprachen nicht über das, was sie sahen.
    Jetzt würde alles sehr schnell gehen. Rein ins Haus und wieder raus, und das innerhalb weniger Sekunden. Dann zurück nach Brooklyn, den gelungenen Mordanschlag feiern und das Geld kassieren.
    Er trat durch ein dichtes Gestrüpp aus Bodendeckern, das die hintere Terrasse umschloss, und holte noch einmal tief Luft. Dann betrat er durch die Küchentür, die kreischte wie ein verletztes Tier, ohne Umschweife das Haus.
    Kein Problem bis jetzt. Er war mühelos ins Innere gelangt. Der Rest würde wahrscheinlich genauso lässig gehen.
    Niemand in der Küche.
    Niemand zu Hause?
    Da hörte er Babygeschrei und zog seine Luger. Er befühlte das Skalpell in der linken Hosentasche.
    Das war eine viel versprechende Entwicklung. Wenn ein Baby im Haushalt war, wurden die anderen unachtsam. So hatte er schon etliche Typen zur Strecke gebracht, in Brooklyn ebenso wie in Queens. Einer hatte mal die Mafia

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