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Blood Empire - Biss zur Auferstehung

Blood Empire - Biss zur Auferstehung

Titel: Blood Empire - Biss zur Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht sofort... Stattdessen möchte ich ihn ausquetschen, den ich bin überzeugt davon, dass er uns etwas Wichtiges sagen kann. Etwas, worüber ich schon eine geraume Weile nachdenke. Über die Frage nämlich, ob es nicht vielleicht doch innerhalb unserer Gemeinschaft Verräter gibt." Wieder herrschte Augenblicke lang schweigen.
    Stanleys Blick wanderte die Reihen entlang. Die wenigsten konnten Stanleys Blick wirklich standhalten. Dem Anführer der Kampfsektion New York gefiel das. Ein zynisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    "Verrat ist das schlimmste Verbrechen", sagte er dann, sehr viel leiser. Der gedämpfte Tonfall unterstrich die Dramatik seiner Worte noch. Und genau das war beabsichtigt. "Jeder von euch weiß, was mit einem geschieht, der seine Kameraden verpfeift..."
    *
    Petra Brunstein stolzierte mit einem Sektglas in der Hand durch die von nüchternem Neonlicht erhellten Räume der Gallery Fainton & Garth. Die Galerie befand sich in einem jener berühmten Cast Iron-Häuser in Greenwich Village, die durch vorgefertigte, einem postmodernen IndustrieStil nachempfundenen Fassadenteilen aus Metall, gekennzeichnet waren. Der Raum war sehr hoch, glich einer Halle. Obwohl die Gemälde, die auf dieser Vernissage dem interessierten Publikum vorgestellt wurden, sehr groß waren, wirkte ihr Format im Verhältnis zum Raum gar nicht so riesig. Es waren Petras Bilder.
    Die Vampirin gefiel sich in der Rolle einer Künstlerin und hatte es im Verlauf der Jahre auch zu einem gewissen Erfolg auf diesem Gebiet gebracht. Und da man von einer Künstlerin ohnehin nichts anderes erwartete, als dass sie am Abend aufstand und bis in die frühen Morgenstunden aufblieb, passte ihre Lebensweise als Vampirin hervorragend zu diesem bohemehaften Lebensstil.
    Etwas angewidert blickte sie zwischendurch auf den Champagner. Sie würde dieses ekelhafte Gesöff bei nächster Gelegenheit in einen Blumentopf kippen, wenn nicht gerade ein halbes Dutzend Pressekameras auf sie gerichtet waren.
    Gerade jetzt wäre der attraktiven Vampirin nach einem herzhaften Umtrunk gewesen, aber dieser Neigung konnte sie jetzt unmöglich nachgehen. Diskretion war die erste Forderung des Fürsten. Und sie musste ihm da im Prinzip auch Recht geben.
    Allerdings nur im Prinzip.
    Im Einzelfall war ihr dieses auch schon mal völlig gleichgültig. Ein Kritiker der New York Times erschien in ihrer Nähe. Russ Collgrave, einer der einflussreichsten Kunstkenner der Vereinigten Staaten. Was er schrieb, entschied maßgeblich darüber, was Museen und gemeinnützige Stiftungen ankauften. Collgrove setzte ein gönnerhaftes Gesicht auf. Sein Glas war chronisch leer. Er wollte etwas sagen, nutzte aber dann zunächst die Gelegenheit, einer vorbeieilenden Bedienung ein Champagnerglas vom Tablett zu stibitzen.
    "Ich kann Sie nur beglückwünschen, Miss Brunstein!", sagte er dann, sichtlich ergriffen. Ursprünglich war Collgrove von Petras Kunst gar nicht so sonderlich begeistert gewesen, aber mit Hilfe ihrer hypnotischen Kräfte hatte sie seine Einstellung leicht modifiziert. Ein paar tiefe Blicke in ihre dunklen Augen und um den Kunstverstand von Russ Collgrave war es geschehen gewesen.
    "Schön, dass Sie begeistert sind", meinte Petra mit einem stillen triumphierenden Lächeln. "Ich gehe doch davon aus, dass Sie davon auch schreiben werden!!"
    "Natürlich."
    "Das ist gut..."
    Er hatte wieder sein Glas leer. Petra gab ihm ihres. "Hier, nehmen Sie das auch noch!!" Dann rauschte sie an ihm vorbei. Der devote Speichellecker, zu dem sie Collgrove gemacht hatte, langweilte sie im Grunde ihres düsteren Herzens.
    Sie drängte sich durch die umherstehenden und in Gespräche vertieften Vernissage-Gäste. Dann bemerkte sie plötzlich jemanden, den hier nun wirklich niemand vermutet hätte. Ein breitschultriger, kahlgeschorener Mann in einem fleckigen T-Shirt, Jeans und Springerstiefeln. Selbst unter den teilweise recht unkoventionell gekleideten Vernissage-Gästen erregte er Aufsehen und schiefe Blicke.
    Der Mann schien jemanden zu suchen. Jedenfalls drehte er den ziemlich kahlgeschorenen Schädel hin und her. Als er Petra entdeckt hatte, ging er auf sie zu.
    "Ah, Kelly!", murmelte die Vampirin. "Schön, dass du den Weg hier her gefunden hast." Sie verzog etwas die Nase. "Aber ein frisches T-Shirt hättest du ruhig anziehen können..."
    Er sah sie etwas irritiert an.
    "Komm!!", sagte sie dann. "Wir gehen in einen Nebenraum, damit du mir Bericht erstatten kannst!!""
    "Ja", murmelte er

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